
Samstag, 29. Juli 2023
Viel mehr Licht als Schatten - Ferrari 296 GTB von Bburago, 1:18
Die Zeiten ändern sich. Früher war ein Straßen-Ferrari mit Sechszylindermotor nur als „Dino“ denkbar, heute trägt man stolz dem neuen Zeitgeist mit V6 Biturbo und Plugin-Hybrid Rechnung. Und der Ferrari 296 GTB ist mit seinen 830 PS und seinen 260.000 EUR Einstiegspreis auch alles andere als ein Einsteiger-Ferrari. Hinzu kommt ein hinreißendes Design mit einer Fensterlinie, die an einen Rennfahrerhelm erinnert und einem Heck, das liebevoll aber ohne Retro-Firlefanz den legendären 250 LM zitiert, jenen Rennboliden, der 1965 den letzten Sieg in Le Mans für Ferrari feiern konnte – bis man sich 2023 wieder siegreich zurückmeldete. Hommage an die Vergangenheit mit einem starken Fokus auf die Zukunft, das können sie in Maranello.
Tests und Fahrberichte attestieren dem 296 GTB exzellente Qualitäten, aber in der Modellwelt schwimmt er ein bisschen unter dem Radar. Liegt es am V6 oder am Design? Man weiß es nicht. Aber MR und BBR haben ihre teuren 1:18-Resineminiaturen bislang schon gut verkauft. Nun meldet sich auch Ferraris exklusiver Lizenzpartner Bburago mit dem entsprechenden Modell. Bei Bburago selbst gibt es zwei Varianten des Modelles, die hier gezeigte silbergraue Version mit gelben Streifen und eine rote Variante mit weißen Streifen. Beide Modelle bilden den 296 GTB mit dem optionalen „Assetto Fiorano“-Paket nach, das den 1:1-296 um einige Kilo erleichtert und ihm eine etwas schärfere Chassisabstimmung verpasst. Äußerlich ist diese Version nur an zwei Spoilerecken an der Front und den (optionalen) Streifen auf der Karosserie zu erkennen. Daneben hat Bburago den 296 GTB für den italienischen Groß- und Onlinehändler carmodel.com auch ohne dieses Paket aufgelegt. An dem roten Modell fehlen die Spoilerecken und die Streifen sind ebenfalls nicht zu finden, dafür gibt es ein zweifarbiges Interieur und zweifarbige Felgen. Diese Variante ist auch bei deutschen Händlern erhältlich, allerdings lässt carmodel sich dieses Sondermodell mit 20 EUR Aufschlag gegenüber dem Serienmodell von Bburago schon recht üppig bezahlen.
Das Bburago-Modell stammt aus der günstigen „Race and Play“-Serie und liegt im Preis zwischen 40 und 50 EUR. Es ist ein klassisches Bburago-Diecastmodell, was auf der Habenseite öffnende Türen und Hauben bedeutet. Dem stehen leider fehlende Seitenscheiben gegenüber, was mich alleine schon deshalb irritiert, weil solche bei den letzten Bburago-Bugattis oder auch dem schönen Lamborghini Sián zu finden waren. Die Fronthaube und die Türen schließen mit feinen Spalten, das ist immerhin erfreulich. Die Motorhaube ist, vorbildgerecht, ein großes Transparentteil und lässt somit auch Einblicke in den Motorraum zu, der viel schwarze Karbonnachbildung und ein paar silberne Akzente bietet. Ein paar kleine farbliche Ergänzungen wären hier möglich, aber insgesamt macht das Modelltriebwerk einen guten Eindruck. Der Innenraum ist sehr schwarz, aber auch hier hat Bburago einige vorbildgerechte silberne Akzente angebracht, eine zukünftige „Signature“-Version könnte hier aber sicher noch zusätzliche Details bieten. Außen gibt es gute Frontleuchten, hinten ist der hellere obere Bereich der LED-Rückleuchten aufgedruckt, was ein wenig simpel wirkt, ich wüsste allerdings auch nicht so recht, wie man dieses kleine Detail in einem Modell dieser Preisklasse besser darstellen sollte. Durchbrochene Gitter gibt es weder vorne noch hinten, das große Endrohr der Abgasanlage würde mit einer schwarzen Innenfläche sicherlich realistischer wirken. Die Felgen sind schön und gut proportioniert, die Bremsen dahinter dem Preissegment absolut angemessen.
Die Verarbeitung meines Modelles gab keinerlei Grund zu Beanstandungen. Besonders die aufgedruckten (oder auflackierten?) Streifen sind beeindruckend. Der 296 ist gegenüber dem jüngst erschienenen Daytona SP3 sicherlich ein im Detail etwas schwächeres, aber eben auch 20 EUR günstigeres Modell, das aber die Optik seines Vorbildes sehr gut trifft. Wenn Bburago hier tatsächlich eine „Signature“-Variante nachlegen sollte, dann wäre diese aber sicher auf dem gleichen Niveau des Daytona, denn die Basis passt auf jeden Fall. Schönes Vorbild, schönes Modell.
Fotos und Text: Georg Hämel