Dienstag, 16. Mai 2023

Dominator Donohue mit 1100 PS - Porsche 917/30 TC Penske Sunoco CanAm 1973 von Spark, 1:43

Nachdem Porsches erster ernsthafter Angriff auf den Titel im nordamerikanischen Canadian-American Challenge Cup 1972 trotz diverser Anfangsprobleme und dem zeitweisen Ausfall des eigentlichen Piloten Mark Donohue mit Hilfe des Ersatzfahrers George Follmer erfolgreich verlief, schmiedete man für 1973 zusammen mit dem Team von Roger Penske eine neue Waffe. Der 917/30 TC war eine umfangreiche Weiterentwicklung, neben höherer Leistung legte man vor allem Wert auf bessere Fahrstabilität und optimierte Aerodynamik, die für die gegebenen Strecken ein Kompromiss aus Abtrieb und Windschlüpfrigkeit sein musste. Das funktionierte so gut, dass „Captain Nice“ Mark Donohue am Ende der Saison mehr als doppelt so viele Punkte sammeln konnte wie der zweite, sein letztjähriger Teamkollege Follmer, der mit dem inzwischen von Rinzler Racing gekauften 917/10 TC unterwegs war. So entstand auch der martialische Spitzname „Porsche Panzer“ für den blau/gelben Rennwagen.

Beim ersten gebauten Versuchsträger 917/30-001 konnte man verschiedene Radstände testen, man fand 2500 mm als Optimum, der Vorgänger war mit 2316 mm deutlich kürzer. Die für Penske Racing produzierten Chassis 002 und 003 wurden so gebaut, natürlich wurde die Karosserieform angepasst und optimiert. Vor allem die von SERA in Frankreich entworfene Frontpartie gab dem Porsche zusammen mit dem verlängerten Heck ein wesentlich eleganteres und gleichzeitig weniger brutales Aussehen. Die Karosserien waren übrigens werkseitig bereits blau eingefärbt, aber noch nicht lackiert. Das Zwölfzylinder-Turbo-Triebwerk wurde auf 5,4 Liter Hubraum aufgebohrt, das ergab eine Leistung von mindestens 1.100 PS bei 7.800 1/min, damit erreichte der 917/30 eine Spitzengeschwindigkeit von 370 km/h und mehr. Der Kraftstoffverbrauch stieg allerdings ebenfalls bis auf 97 Liter/100 km, deshalb war ein Tankinhalt von 400 Litern angebracht. Fahrfertig brachte der Porsche 800 kg auf die Waage, wovon alleine 285 kg auf das Triebwerk fielen. Wer es ganz genau wissen will, dem sei wieder einmal das Porsche 917-Werkverzeichnis von Walter Näher empfohlen, dort sind alle Entwicklungsschritte, Trainingsfahrten und Renneinsätze akribisch aufgezeichnet.

Die ersten beiden Läufe der 73er Saison wurden zu einem Triumph für Rinzler Racing. In Mosport geriet Donohue an der Spitze liegend beim Überrunden an einen McLaren, der notwendige Boxenstopp und die durch die Beschädigung langsameren Rundenzeiten ließen den Penske-917 auf Rang 7 zurückfallen, Charlie Kemp holte sich den Sieg, während Follmer ausfiel. In Road Atlanta profitierte Follmer von einem Boxenstopp des Penske-Piloten, der am Ende mit 51 Sekunden Rückstand Zweiter wurde. Bei den restlichen sechs Rennen war gegen den neuen Porsche 917/30 TC allerdings kein Kraut mehr gewachsen, Captain Nice gewann einfach alle! So krass liest sich dann auch das Endergebnis: Mark Donohue 139 Punkte, George Follmer 62. Für die Saison 1974 plante man bei Penske und Porsche eigentlich eine Fortsetzung der Zusammenarbeit, aber die Regelhüter der CanAm beschlossen ein Verbrauchslimit von 77 Liter/100 km für die Turbos, damit wäre man nicht mehr konkurrenzfähig gewesen und zog sich zurück. Die Beziehung zwischen den beiden Häusern blieb aber immer bestehen, so ist es kein Wunder, dass heute, also 50 Jahre später, Penske wieder mit Porsche zusammenarbeitet, mal sehen, was in Le Mans erreicht wird.

Viele Sammler besitzen sicherlich bereits ein Fertigmodell des Porsche 917/30 TC, die Diecast-Miniatur von Minichamps ist auch nach heutigen Maßstäben schön. Erfreulich, dass Spark eine andere Variante gewählt hat, nämlich das Fahrzeug, mit dem Donohue beim ersten Rennen der Saison in Mosport nach einer Karambolage bereits im fünften Umlauf beim Überrunden des McLaren M8C von Jim Butcher nur als Siebter ins Ziel kam. Auffallender Unterschied zu späteren Einsätzen sind die zusätzlichen runden Öffnungen im Frontgrill, möglicherweise sollte damit Kühlluft zu den Bremsen geführt werden. Und wenn man genau hinschaut, sieht man im Vergleich zu Vorbildfotos, dass nur in Mosport der seitliche „+Audi“-Schriftzug am Schweller auf beiden Seiten in Fahrtrichtung vor der rot/blauen Linie platziert war, bei allen späteren Rennen war es umgekehrt. Das wurde von Spark berücksichtigt. Die Grundform des Modells passt, Lackierung, verchromte Schweller und Dekoration sind sehr gut verarbeitet. Der hintere Teil des Gitterrohrrahmens sowie die Flügelstützen sind feine Fotoätzteile, denen natürlich eine Dimension fehlt. Die Räder sehen schön aus, der feine rote Splitter unter dem Frontspoiler wurde nicht vergessen, das Lüfterrad in der Motorhaube wirkt allerdings etwas klein. Der Sunoco-Schriftzug auf dem Flügel kommt mir zu hoch und gedrungen vor, dafür hat man bei Spark beachtet, dass in Mosport die Startnummer vor dem Cockpit bis in den gelben Rand hinein ragte. Der Fahrerplatz sieht leider nicht so aus wie auf den in Glen Smales 917-Buch zugänglichen Vorbildfotos, aber auch nicht wie das restaurierte Museumsauto, wie passiert so was? Beim Modell zwei Feuerlöscher, schwarzer Armaturenträger, fehlende Rohrleitungen und Schläuche usw., im Original ein Löscher, heller Armaturenträger, keine Schriftzüge auf den Gurten.

Insgesamt kommt von Spark ein attraktives Modell mit den üblichen kleinen Schwächen auf den Markt, damit müssen wir Sammler scheinbar leben. Hardcore-Fans der CanAm werden ihn neben den Minichamps stellen, es ist ja zumindest nicht das gleiche Auto, der Spark ist 917/30-002, der Minichamps 917/30-003.

Porsche 917/30 Penske Sunoco, 7° Can-Am Mosport, Champion 1973, Spark, Bestellnummer US166, Auslieferung Mai 2023, Limitierung auf 900 nummerierte Exemplare, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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