Dienstag, 14. Februar 2023

Brun Racings letzter Auftritt in der Sarthe - Porsche 962C Repsol 24h Le Mans 1991 von Spark, 1:43

Sowohl die Karriere des Porsche 956/962 als auch die Rennsportaktivitäten des Schweizers Walter Brun hatten 1991 ihren Höhepunkt überschritten. Der Porsche erzielte 1982 seinen ersten und 1987 seinen letzten Sieg in der Sarthe, wenn man den vom Reglement begünstigten Dauer-Coup 1994 außer Acht lässt, und der schillernde Lebemann Walti Brun hatte sich in der Formel 1 mit Eurobrun so verzettelt, dass er sein Rennteam 1992 auflösen musste und 10 Jahre mit dem Begleichen seiner Schulden zu tun hatte. Heute lebt er als Gastronom und Musiker in der Schweiz und feierte im Oktober 2022 seinen 80. Geburtstag in alter Frische.

Für die Saison 1989 kamen von der FIA, der obersten Motorsportbehörde, neue Pläne für die WSPC (World Sports Prototype Championship) Man wollte die Turbos verbannen und die Triebwerke dem damaligen Formel 1-Standard anpassen, also ausschließlich 3,5-Liter Sauger. Die „alten“ Turbos sollten eine Übergangsphase mit Gewichts- und Verbrauchsnachteilen bekommen, aber ab 1991 nicht mehr zugelassen sein, allerdings hob man das für die Saison 1991 noch einmal auf. Die Teams mussten, um Punkte zu bekommen, bei allen Rennen antreten, die Renndistanz sollte mit Ausnahme von Le Mans rund 430 km betragen. Für 1991 kamen letztlich nur 17 Anmeldungen, neben je zwei Autos von TWR/Jaguar, Peugeot und Sauber/Mercedes war der Rest eher nicht konkurrenzfähig. Die Restriktionen für die nicht den neuen Regeln entsprechenden Fahrzeuge waren sehr umfassend. Ein Mindestgewicht von 950 kg (für Le Mans sogar 1.000 kg), ein Verbrauchslimit von 51 Litern/100 km und die Verwendung von handelsüblichem Treibstoff schränkten die Teams sehr ein, während die neuen 3,5-Liter-Renner der Kategorie 1 nur 750 Kg wiegen mussten, keinerlei Spritlimit hatten und Formel 1-Benzin erlaubt war. Dazu kam noch, dass die ersten 10 Plätze der Startaufstellung für sie reserviert waren, die Turbos der Kategorie 2 mussten hinter ihnen starten, auch wenn sie schnellere Runden lieferten. Die Siege bei den sieben zur Meisterschaft zählenden Sprintrennen teilten sich Peugeot und Jaguar, erst beim letzten Lauf in Suzuka war der Mercedes C291 schneller als die Konkurrenz. Und in Le Mans ereignete sich mit dem Erfolg des Wankel-Mazda eine Sensation. Die Peugeots fielen früh aus und Jaguar und Mercedes traten erst gar nicht mit den 3,5-Liter-Rennern an. Am Ende der Saison holte Jaguar mit Tom Walkinshaw den Titel. Da Porsche werksseitig keinerlei Interesse an der Serie hatte, blieben einige Privatteams, die trotz der Beschränkungen mit den alten Gruppe C-962 antraten. Am stärksten neben der Kremer-Truppe aus Köln konnte man die Schweizer von Brun Racing einschätzen.

In Le Mans war alles etwas anders, natürlich ging das Rennen über die traditionellen 24 Stunden, nach 1990 konnten sich FIA und der Veranstalter ACO auf ein Reglement einigen, weshalb auch dieser Lauf zur WM zählte. Zu den Dauerstartern kamen eine ganze Menge Porsche 962, Mazda und Spice, immerhin 38 Autos gingen an den Start. Der trainingsschnellste Mercedes C11 startete von Rang 11, vor ihm durften die Kategorie 1-Autos stehen, von denen am Ende ein Spice als Einziger, Zwölfter und Letzter die Zielflagge sah. Mercedes und Jaguar hatten von vorneherein auf den Start ihrer neuen 750-kg-Autos verzichtet.

Walter Brun zeigte seinen Brun C1 lediglich in den Boxen, sein Renndebüt sollte erst später erfolgen. Dafür kam man mit zwei Porsche 962 im Repsol-Design. Die Startnummer 16 war ein älteres Chassis und verabschiedete sich mit dem Team Huysman/Stirling/Santal bereits nach 131 Runden mit einem Motorschaden. Die 17 hingegen war völlig neu, die Fahrgestellnummer 177 wurde 1991 als letzter 962 vom Werk ausgeliefert, das Monocoque kam von Fabcar. Pilotiert von Walti Brun persönlich zusammen mit Oscar Larrauri und Jesus Pareja machte man sich Hoffnungen auf eine erfolgreiche Zielankunft, nachdem man im Vorjahr durch einen Motorschaden kurz vor Schluss eine Spitzenposition verlor. Von Startplatz 14 als viertschnellster Turbo kämpfte sich Larrauri schnell auf Position drei nach vorne. Dabei verbrauchte er allerdings zu viel Sprit, dazu kam noch ein Ölverlust, der den Porsche alle halbe Stunde an die Box zwang, um nachzufüllen. Um 21:30 Uhr kollabierte dann die Hinterradaufhängung, eine Folge des vom Reglement geforderten hohen Gewichts von 1007 kg. Die Reparatur kostete 23 Minuten, später kam es zu weiteren Problemen an Bremsen und Schalthebel, dazu kamen noch Dreher auf der Strecke. Dennoch spülten die Ausfälle von immerhin 26 von 38 Startern den Repsol-962 noch auf den 10. Rang nach vorne, 24 Runden hinter dem Überraschungssieger Mazda 787 B. Der beste Porsche 962 wurde Siebter, wie auch 1992 und 1993, mehr war gegen die neuere Konkurrenz nicht mehr drin. Und bei Brun Racing gingen am Ende der Saison die Lichter aus.

Die Rennautos von Brun Racing zeichneten sich immer durch perfektes Finish und auffallende Designs aus, die Repsol-962 machen da keine Ausnahme. Und auch beim Modell in 1:43 wirkt die Lackierung attraktiv und wurde von Spark sehr schön umgesetzt. Wie gewohnt spart man nicht an Details, sehr schöne Scheinwerfer, feiner Scheibenwischer, Antennen, Tankverschlüsse, Startnummernbeleuchtungen, Seitenkühlergitter, das Modellauto wirkt sehr schön. Die unterschiedlichen Farben der Räder sind vorbildgerecht, die von manchen Sammlern kritisierten vorderen Speicheneinsätze sind zwar fein, wirken aber durch die rote Farbe etwas plump. Im Cockpit findet sich alles, was dazugehört, die Gurte sind, wie meistens bei geschlossenen Rennautos, durch Decals dargestellt. Eine Besonderheit an den Brun-Porsche von 1991 ist, dass man das hohe Heck der Sprintversion nutzte, was in Le Mans unüblich war, aber man hatte im Vorjahr damit bereits gute Erfahrungen gemacht. Spark hat das natürlich berücksichtigt, aber leider hat man die senkrechten Stabilisierungsbleche wie beim '90er Auto montiert, das stimmt nach meiner Recherche nicht, eigentlich sollten sie mit dem hochgezogenen Unterboden abschließen. Kritische Geister mögen noch feststellen, dass die Stellung der Außenspiegel im Rennen nicht waagrecht war und dass die offiziellen Klasseneinstufungen auf dem Dach zu klein sind.

Ganz ungeschoren kommt auch dieser Porsche von Spark nicht davon, aber zugegebenermaßen sind die Ansprüche inzwischen höher, einerseits ist man mehr verwöhnt als früher und andererseits muss man pro Modell mehr investieren. Insgesamt bin ich aber von dem Repsol-Renner sehr angetan und stelle den letzten bei Porsche produzierten 962 gerne in die Sammlung.

Porsche 962C Brun Motorsport Repsol 10° Le Mans 1991, Spark, Bestellnummer S9975, Auslieferung Dezember 2022, keine Limitierung, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Raceland in Dietenhofen, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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