Montag, 13. Februar 2023

Im bunten Design zum ersten Sieg - BMW M4 GT3 12h Mugello 2022 von TSM, 1:43

Der M4 GT3 trat bei BMW die Nachfolge des Langzeitrenners M6 an, der immerhin sechs Jahre erfolgreich eingesetzt wurde. Wer denkt, dass man nach dem etwas dicken M6 einen zierlicheren Nachfolger konstruiert hat, sieht sich getäuscht. Der M4 ist sogar noch ein bisschen größer, 5,02 m Länge, 2,04 m Breite und 2,92 m Radstand sind Gardemaße. Dennoch haben sich die Fahreigenschaften stark verbessert, war der M6 manchmal etwas tückisch, kommt der neue M4 vor allem den Amateurfahrern durch seine Problemlosigkeit entgegen. Statt des großen V8 gibt es einen Biturbo-Sechszylinder mit 3 Liter Hubraum und bis zu 590 PS, die über ein Xtrac-6-Gang-Getriebe auf die Hinterräder übertragen werden. Mit dem serienmäßigen M4 hat der GT3-Renner natürlich wenig gemeinsam, das Basistriebwerk und die Grundform der Karosserie, das war's schon. Die Nieren an der Front sehen am Rennauto sicherlich besser aus als auf der Straße, aber die Geschmäcker sind eben verschieden. Die Räder werden vorne an Doppelquerlenkern, hinten an einer Vierlenker-Konstruktion geführt. Um die Kosten für die Privatteams in Grenzen zu halten, gibt es rundum Stahlbremsen, die Raddimensionen sind 12,5 und 13 x 18 Zoll. Rennfertig wiegt der BMW 1250 bis 1300 kg, rund 400 kg weniger als das Serienauto. Bei der Entwicklung lag viel Wert auf der Kosteneffizienz, der Motor soll zum Beispiel 20.000 km ohne Revision durchhalten. Die Anschaffung eines solchen Boliden reißt allerdings schon ein Loch in die Teamkasse, der Grundpreis liegt bei 419.000,- Euro netto.

Am 3. Dezember 2021 war es dann soweit, die ersten Kundenfahrzeuge wurden ausgeliefert. Neben Schubert Motorsport gehörte das Team ST Racing aus Kanada zu den ersten Empfängern. Die Übergabe wurde in der Münchner BMW-Welt zelebriert, natürlich ließ es sich Samantha Tan, Chefin von STR und Rennfahrerin in Personalunion, nicht nehmen, ihre beiden Boliden persönlich abzuholen, die bereits im auffällig bunten Design gestaltet waren. Der erste Renneinsatz in der Creventic 24h Series bei den 24h von Dubai verlief noch nicht problemlos, aber schon im März konnte ST Racing bei den 12h von Mugello den allerersten Sieg für den neuen BMW feiern. Samantha Tan und ihre Copiloten Bryson Morris und Nick Wittmer hatten bis zum Ende des Rennens zwei Runden Vorsprung auf die härtesten Konkurrenten herausgefahren. Auf den Plätzen folgten ein Audi R8 von Phoenix Racing und ein Mercedes AMG des Teams Landgraf.

Da der neue BMW M4 GT3 seine Konkurrenzfähigkeit auch andernorts bewiesen hat (siehe DTM usw.), können wir sicher in Zukunft mit vielen Modellautos rechnen. Weil die Lizenz bisher nur bei TSM gelandet ist, muss sich der Sammler leider auf höhere Preise einstellen, warum allerdings der hier präsentierte Mugello-Sieger gleich rund 100 Euro kostet, ist nicht so leicht zu verstehen. Mal sehen, ob das Modell wenigstens den Anschein macht, das Geld wert zu sein.

An der Machart und vor allem an den Schrauben zur Befestigung der Bodenplatte sieht man, dass TSM diese BMWs nicht bei Spark produzieren lässt, wie manche andere Modelle. Auf den ersten Blick sieht der M4 gut aus, das sehr bunte Design gefällt mir persönlich besser als die ersten Ausführungen mit dem vielen schwarz, das wirkte irgendwie wie eine Unfallreparatur vor dem Besuch beim Lackierer. Die Grundform scheint gut getroffen, man kann ja davon ausgehen, dass TSM präzise Daten von BMW bekommen hat. Die Beklebung ist ok, wenn sie auch nicht das Niveau guter Spark-Modelle erreicht. Einerseits fällt vor allem bei den Detailfotos auf, dass der Raster der Farbflächen feiner sein könnte und der biotech-Schriftzug auf den Türen etwas untergeht, andererseits wirken Fugen und Türgriffe nicht richtig ausgearbeitet. Dass bei einem Modell in 1:43 der farbliche Gesamteindruck etwas dunkler ist als beim Original, haben wir auch bei anderen Lackierungen bzw. Folierungen feststellen können. Die Detaillierung des BMW ist zufriedenstellend, mehr aber nicht. Schöne Räder, feine Lüftungsgitter, tolle BMW-Logos, filigraner Heckflügel, gute Details wie die Rückspiegel, der Wischer, die Abschleppschlaufen, sauber eingepasste Scheiben und Rahmen stehen auf der positiven Seite der Bilanz. Dafür fehlt es den Scheinwerfern an Tiefe und Präzision, die Dachantenne wurde vergessen, wie auch eine kleine Öffnung rechts unten im Heckfenster mit einem darunter liegenden Nachfülldeckel oder ähnlichem. Schön, dass man die LED-Anzeigen in den hinteren Seitenfenstern reproduziert hat, allerdings waren sie beim Rennen auf der linken Seite leer, aber das ist natürlich eine Kleinigkeit. Das Cockpit ist soweit komplett, auch das Sicherheitsnetz und ein dicker Luftschlauch fehlen nicht. Schöne Bilder vom Original findet man übrigens im Presseportal von BMW, wenn man nach unten zu "Photos" scrollt.

Bleibt als Fazit, dass man von TSM ein gutes, aber absolut nicht perfektes Modell bekommt, ob es einem 100 Euro wert ist, muss jeder Sammler für sich entscheiden.

BMW M4 GT3 ST Racing Sieger 12H Mugello 2022, TSM, Bestellnummer TSM430610, Auslieferung Februar 2023, keine bekannte Limitierung, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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