Donnerstag, 2. Februar 2023

Mit dem Gebrauchtwagen unterwegs - Mazda RX-7 Le Mans 1994 von TSM, 1:43

Von TSM erschienen kürzlich zwei Modelle in 1:43 des Mazda RX7 in IMSA-GTO-Version. Einmal ein Semi-Werksauto, das 1990 einen IMSA-GT-Lauf für sich entscheiden konnte und dazu noch eine Variante, die 1994 bei den 24 Stunden von Le Mans antrat. Die Geschichte um dieses Auto ist so interessant, dass ich das Modell gerne vorstellen will.

Es begann damit, dass Mazda North America für die Saison 1990 den Rennwagenkonstrukteur Lee Dykstra beauftragte, zwei Mazda RX-7 nach dem IMSA-GTO-Reglement aufzubauen. Das waren reine Silhouette-Fahrzeuge mit einem Gitterrohrrahmen, der mit Alublechen und Carbonteilen verstärkt wurde. Auch Lenkung, Radaufhängungen und Bremsen waren reine Renntechnik. Der Vierscheiben-Wankelmotor wurde bis auf 600 PS hochgezüchtet, das Fünfganggetriebe stammte von Hewland. In den Jahren 1990 und 1991 holte das Team von Jim Downing aus Atlanta acht Siege, dann wurde das Programm zugunsten der Neuentwicklung eines GTP-Renners beendet und die beiden RX-7 wurden nach Japan geschafft.

Dann kam Yojiro Tamada ins Spiel. Der 1947 geborene Japaner war schon bald ein großer Fan der Langstreckenrennen, vor allem der 24 Stunden von Le Mans, wo er schon 1974 mit einem Sigma-Mazda teilnehmen konnte, allerdings das Ziel nicht sah. Von 1981 bis 1992 war er Werksfahrer für Mazda, seine 29 Teilnahmen in der Sarthe schaffte er bis 2008, nur Henri Pescarolo (33) und Bob Wollek (30) waren öfter dabei. Nachdem Mazda 1991 den Sieg holte, Terada beendete damals das Rennen auf Rang 8, wechselte man mit weniger Erfolg 1992 vom Wankelmotor zum Judd-V10 und beendete dann das Le Mans-Programm. Als 1994 die ebenfalls nach IMSA-GTO- bzw. GTS-Regeln aufgebauten Nissan 300 ZX sowohl in Daytona als auch in Sebring Siege holten, erlaubten die Organisatoren der 24 Stunden auch diesen Autos die Teilnahme in einer extra geschaffenen Kategorie. Daraufhin drängte Tamada die Leute bei Mazdaspeed, ihm doch einen der alten RX-7 für Le Mans auszuleihen. Der ausgesprochene Wankel-Fan musste allerdings mit rund 500 PS zufrieden sein, dennoch gaben die Erfolge der Konkurrenz Hoffnung auf ein achtbares Ergebnis. Unter der Bewerbung des Teams Artnature und mit freundlicher Unterstützung von Mazdaspeed traten Tamada und seine Copiloten Pierre de Thoisy sowie Franck Fréon also als einzige IMSA-GTS-Bewerber neben den beiden Nissan 300 ZX von Clayton Cunningham Racing an.

Das Training verlief ernüchternd, der RX-7 war auf der langen Geraden völlig instabil und 20 Sekunden pro Runde langsamer als die Nissans. Bis zum Rennbeginn hatte man die Straßenlage einigermaßen im Griff und arbeitete sich im Rennen zeitweise bis auf Rang 11 nach vorne. Dann begannen die Leiden damit, dass man zehn Minuten an der Box verbrachte, um die Scheinwerfer zu befestigen. Es folgten Probleme mit dem Gaspedal, eine gebrochene Windschutzscheibe, ein Defekt an der Radaufhängung und ein marodes Differential. Der Wankelmotor lief aber problemlos. Aufgrund der vielen Ausfälle blieb dem Mazda mit 250 gefahrenen Runden dennoch Platz 15 gesamt und Platz 2 in der Klasse, allerdings mit Riesenabstand von 94 Runden zum Sieger und 67 Runden zum Klassenbesten, der insgesamt fünfter wurde.

Im Gegensatz zu vielen TSM-Miniaturen, die bei Minimax produziert werden, dürfte der Mazda aus einer anderen Fabrik kommen, die verwendeten Schrauben zur Befestigung der Bodenplatte und die sehr leichte Bauweise deuten darauf hin. Das ist aber kein Nachteil, das Modell sieht überzeugend aus und ist sehr gut verarbeitet. Lackierung und Dekoration sind erstklassig, Leuchteinheiten, Räder und Details genügen höchsten Ansprüchen. Besonders schön ist der Innenraum wiedergegeben, sowohl das Cockpit als auch die Technik unter der großen Heckscheibe sind fein reproduziert. Zwei Kleinigkeiten gibt es dennoch zu kritisieren, das Original hatte eine lange Antenne auf dem Dach, in 1:18 hat TSM das auch berücksichtigt, außerdem vermisse ich auf der Fahrerseite das Sicherheitsnetz, auf einem Foto im Auto Jahr 1994/1995 sieht man das ganz deutlich. Dennoch ist dieser Mazda eine interessante Bereicherung der Le Mans-Sammlung.

P.S. Die auf den Fotos sich teils ablösenden Windschutzscheibensicherungen konnte ich nach dem Fototermin retten und wieder anbringen. Der Teufel steckt eben im kleinsten Detail...

Mazda-RX-7 Wankel Team Artnature 15. Le Mans 1994, TSM, Bestellnummer TSM430190, Auslieferung Dezember 2022, keine bekannte Limitierung, Made in China

Fotos und Text: Rudi Seidel

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