Montag, 26. Dezember 2022

Die Führung hielt nur bis zur 21. Stunde - Porsche 917 LH Le Mans 1969 von Spark, 1:43

Über die Geschichte des Porsche 917, sicherlich das wagemutigste Projekt des damals noch kleinen Sportwagenherstellers, ist schon so viel geschrieben worden, dass man darüber keine großen Worte verlieren muss. Man nutzte die kleine Lücke im Reglement aus, die eigentlich dafür geschaffen wurde, dass Privatiers ihre Ford GT40 oder Lola T70 noch bei Rennen zur Weltmeisterschaft einsetzen konnten. Niemand kam auf die Idee, dass jemand riskieren würde, 25 neue Autos für eine absehbare Übergangszeit zu bauen, bis wirklich nur noch 3 Liter-Prototypen teilnehmen durften. Porsche nahm die Herausforderung an, man schuf aus eineinhalb Achtzylindern des 908 einen Zwölfzylinder mit 4,5 Liter Hubraum und rund 520 PS und schaffte es tatsächlich, bis zum April 1969 die komplette Serie zur Abnahme durch die CSI zu produzieren. Die ersten Testfahrten und Renneinsätze waren eher ernüchternd, manche Piloten lehnten ab, dieses Monster mit seinen tückischen Eigenschaften zu fahren. Bei den Vortests in Le Mans erprobte man diverse Konfigurationen, wie ein ebenfalls neues Spark-Modell zeigt, richtig gut wurde die Straßenlage des 917 dennoch nicht. Bei den hohen Geschwindigkeiten von 320 km/h und mehr brauchte man die ganze Straßenbreite, das Überholen von Konkurrenten war ein Vabanque-Spiel. Als dann bei der Abnahme für die 24 Stunden die Kommissare des ACO sich auf das aufgrund der Vorfälle in der Formel 1 erklärte Verbot von beweglichen aerodynamischen Hilfen beriefen, war man bei Porsche kurz davor, alle Autos zurückzuziehen. Der Kompromiss bestand letztlich darin, dass die 917 die beweglichen Flügel behalten durften, lediglich die 908 mussten darauf verzichten.

An den Start gingen drei der neuen 917, alle in Langheck-Konfiguration: 917 008, Startnummer 12 mit Vic Elford und Dickie Attwood, 917 007 mit der 14 und Rolf Stommelen und Kurt Ahrens sowie 917 005, der erste Kunden-917 von John Woolfe mit der 10. Während der Einsatz des privaten Porsche bereits in der ersten Runde tragisch endete, setzten die beiden Werksautos sich gleich an die Spitze. Das deutsche Team Stommelen/Ahrens bekam bald Probleme mit undichtem Triebwerk, abgebrochenen Auspuffrohren und schleifender Kupplung. Trotz eines Wechsels, der drei Stunden dauerte, blieben die Probleme, nach 14 Stunden wurde 917 007 aus dem rennen genommen. Die Briten Elford/Attwood spulten indessen Runde für Runde, Stunde für Stunde ihr Programm ab, lediglich Wechsel der Räder und der Bremsbeläge standen zu Buch. Nach 21 Stunden lag man sechs Runden vor den zweiten, Ickx/Oliver auf dem Ford GT 40, als das Getriebegehäuse an der Kupplungsglocke brach und ein Weiterfahren unmöglich machte. Immerhin konnte man mit einem Schnitt von 234,017 km/h die schnellste Rennrunde verzeichnen. Der 917 durfte noch in den beiden folgenden Jahren mitmachen und ließ der Konkurrenz keine Chance.

Auf ein zeitgemäßes Modell der ersten Porsche 917 in Le Mans hoffe ich schon lange, die Basis hatte Spark ja schon früher im Programm und das akzeptable Ebbro-Modell habe ich verpasst. Jetzt gibt es also alle drei Versionen, für die Vorstellung habe ich mir die 12 ausgesucht, erstens, weil sie lange in Führung lag, zweitens, weil ich ein Fan des dieses Jahr verstorbenen Vic Elford bin, eines der großen Allrounders im Cockpit. Positiv ist sofort anzumerken, dass man den Porsche glänzend lackiert hat, das Präsentationsmodell vom Genfer Salon mit der Startnummer 917 für Porsche war unerklärlicherweise seidenmatt. Und ansonsten gibt es nahezu nichts zu meckern. Form, Verarbeitung, Beklebung und Details sind sehr stimmig. Auch Vergleiche mit existierenden Fotos zeigen, dass man sehr genau recherchiert hat. Lediglich rechts hinten sieht man auf den Bildern ein kleines Viereck, evtl. eine Positionsleuchte oder ähnliches, das man in China wohl vergessen hat. Vielleicht weiß ein Leser mehr dazu? Besonders gefallen mir die Scheinwerfer, die eingesetzten Ansaugstutzen unter der durchbrochenen Heckscheibe, der detaillierte Unterboden und die feinen Flaps am Heckflügel. Die vorderen Stabilisierungsflossen waren auch im Original ziemlich dick, die blaue (bzw. bei der #14 gelbe) Farbe zur Unterscheidung wurde übrigens erst vor Ort mit dem Pinsel aufgetragen, selbst Helmut Bott, der Entwicklungschef, war sich nicht zu schade, mit zu malen. Kleine Bemerkung am Rande, bei meinem Muster drehen die Räder frei, was selten bei solchen Modellen vorkommt. Größere Drifts über die Tischplatte habe ich trotzdem vermieden.

Für mich ist dieses Modell ganz wichtig für die kurze, aber intensive Geschichte des Porsche 917, schön, dass Spark nach der vielen Kritik in letzter Zeit mal wieder eine sehr gute Miniatur eines Klassikers produziert hat

Porsche 917LH Porsche System Le Mans 1969, Spark, Bestellnummer S9746, Auslieferung Dezember 2022, keine Limitierung, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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