Donnerstag, 27. Oktober 2022
"Black Jacks" dritter Titel - Brabham BT20 Jack Brabham 1966 von MCG, 1:18
Der 1926 geborene Australier Jack Brabham entdeckte seine Begeisterung für den Motorsport, als sein amerikanischer Freund Johnny Schonberg ihn erstmals zu einem Rennen für Midget-Rennwagen mitnahm. Brabham war als Mechaniker in der australischen Luftwaffe tätig und war gerne bereit, Schonberg bei der Konstruktion eines Midget-Cars für ihn zur unterstützen. Selber fahren wollte er nicht, die Fahrer erschienen ihm als „Wahnsinnige“. Das änderte sich, als Schonberg von seiner Frau gedrängt wurde, mit dem Rennfahren aufzuhören. Stattdessen sollte Brabham selbst mit seinem Wagen starten und dieser erkannte schnell, dass er ein echtes Naturtalent war. Bereits sein drittes Rennen konnte er gewinnen. So startete eine beeindruckende Rennkarriere, die letztendlich dazu führte, dass man ihn nach Europa lockte, um seine Karriere dort fortzusetzen. Er zog nach Großbritannien und kaufte einen Cooper, um in nationalen Rennen an den Start zu gehen. Darüber entwickelte sich eine Freundschaft zu Charlie und John Cooper, die letztlich zu einer intensiven Mitarbeit an der Konstruktion der ersten Mittelmotor-Cooper-Rennwagen führte. 1958 gewann Brabham auf Cooper die britische Formel 2-Meisterschaft und er hatte in der Zwischenzeit auch schon vereinzelte Starts bei Grands Prix zu verzeichnen, wo er durch starke Leistungen auffiel, doch die schwachbrüstigen Cooper waren nur mäßig konkurrenzfähig.
Für 1959 gab es einen stärkeren Motor und Brabham konnte in Monaco seinen ersten Grand Prix gewinnen und in der weiteren Saison einen weiteren Sieg und mehrere Podiumsplätze erringen. Damit wurde er erstmals Formel 1-Weltmeister, ein Titel, den er 1960 überlegen verteidigen konnte. Schon lange plante er aber, ein eigenes Rennteam auf die Beine zu stellen und seine eigenen Wagen zu bauen. Mit seinem Freund Ron Tauranac gründete er zunächst die Firma MRD, die Formel-Junior-Rennwagen herstellte. 1962 verließ Brabham Cooper um sich als Konstrukteur und Fahrer ganz seinem eigenen Team widmen zu können. Zunächst tat man sich schwer, auch weil Brabham sehr bemüht war, das Geld beisammen zu halten und etwas zu knauserig zu Werke ging. Doch 1965 war der Knoten geplatzt, Dan Gurney holte den ersten Sieg für Brabham in einem Weltmeisterschaftslauf. Für 1966 gab es ein neues Motorenreglement, es gab jetzt 3-Liter-Triebwerke und die meisten Hersteller setzten auf anfällige Zwölfzylinder. Brabham hingegen wandte sich an die australische Firma Repco und bat diese um den Bau eines Achtzylinder-Renntriebwerks auf Basis eines Oldsmobile-Motorblocks. Die Leistung des Triebwerkes würde niedriger sein, als die der Konkurrenten, doch Brabham rechnete damit, dass ein leichter, zuverlässiger Motor gegenüber den komplexen und schweren Konkurrenten echte Chancen haben würde. Er hatte Recht. Brabham gewann vier Rennen und konnte sich seinen dritten Weltmeistertitel sichern. Zudem ist er bis heute der einzige Weltmeister, der den Titel auf einem von ihm selbst gebauten und seinen Namen tragenden Fahrzeug gewonnen hat.
Der Brabham BT20 war der neu entwickelte Wagen für die Saison 1966, Denis Hulme erreichte mehrere Podiumsplätze. Jack Brabham setzte bis zum GP der USA auf das Vorgängermodell BT19, dann fuhr auch er den neuen Wagen. In Mexico wurde er Zweiter und konnte sich damit den WM-Titel sichern. Dieses Auto hat MCG nun als Vorbild für ein 1:18-Modell genommen – daneben gibt es auch noch den Wagen von Denis Hulme aus seinem Weltmeisterjahr 1967. Das Diecast-Modell kommt auf den ersten Blick wohlproportioniert und fein detailliert daher und der zweite Blick ändert nur wenig am positiven ersten Eindruck. Die Lackierung ist sauber, die Beschriftungen ebenso. Die Fahrerfigur ist nicht schlecht, bei meinem Exemplar war der Kopf allerdings nicht tief genug eingesteckt, das sollte sich aber beheben lassen.
Der Repco-Motor bietet schöne Details, die gelben Zuleitungen sind etwas sehr dominant, was sicherlich auch dem günstigen Preis geschuldet ist. Ansonsten kann das Triebwerk überzeugen, die typischen Ansaugtröten stechen besonders ins Auge. Aber auch der Rest der Renntechnik ist schön nachgebildet bis hin zu den feinen Aufhängungen. Auch die vordere Aufhängung ist sehr gelungen, die Bremsleitungen dürfen hier nicht fehlen. Nur eine Lenkung gibt es leider nicht. Die Felgen sind schön und passen sich perfekt in das gelungene Bild dieser äußerst preiswerten Miniatur ein. Was MCG hier für knapp 65 EUR auf die Räder stellt, ist mehr als beeindruckend.
Wir danken unserem Fachhandelspartner modellauto18.de für unser Fotomuster!
Fotos und Text: Georg Hämel