Montag, 19. September 2022

Zweites Jahr, zweiter Rang - Porsche 917/10 TC Rinzler Racing Can Am 1973 von Spark, 1:43

Nachdem Roger Penske und Porsche mit ihrem „Ersatzfahrer“ George Follmer die CanAm-Saison 1972 dominierten, wollte man 1973 mit Mark Donohue, dem eigentlichen Stammpiloten, den Erfolg wiederholen. Da „Captain Nice“ Donohue aufgrund eines Unfalls mit dem Porsche 917/10 TC vier von neun Rennen verpasste, blieb ihm 1972 nur der vierte Rang in der Gesamtwertung. So entwickelte Porsche den 917/30 TC und Penske ging nur mit einem Auto in die Saison, der erfolgreiche Verlauf dürfte bekannt sein. Die beiden Einsatzfahrzeuge von 1972, 917/10-003 und 917/10-005 wurden von Bobby Rinzler für sein Team Rinzler Racing Division gekauft, der mit Royal Crown Cola einen solventen Sponsor an Land gezogen hatte. Ursprünglich sollten Francois Cevert und Charlie Kemp die Boliden fahren, aber da der Franzose ein Angebot von Matra für die Sportwagen-WM vorzog, griff man auf den Turbo-erfahrenen George Follmer zurück. Teil der Verkaufsvereinbarung war eine gewisse Unterstützung seitens Porsche und so fand im Mai 1973 ein dreitägiger Test in Weissach statt. Wie Walter Näher in seiner 917-Bibel berichtete, wurde für 917/10-003 eine neue Heckpartie gestaltet, die aus größeren, nach hinten auseinander laufenden Heckflossen und einem breiteren Heckflügel bestand. Experimente mit zusätzlichen Flügelprofilen am Bug führten nicht zum Erfolg, so blieb es nahezu bei der ursprünglichen Form. Für die kommenden Rennen bekam Follmer den modifizierten 917/10, während Kemps 917/10-005 unverändert blieb.

Die ersten beiden Läufe wurden zu einem Triumphzug für Rinzler Racing. In Mosport gerieten die Favoriten in Probleme und Charlie Kemp holte sich den Sieg, während Follmer ausfiel und Donohue nur Rang 7 belegte. In Road Atlanta profitierte Follmer von einem Boxenstopp des Penske-Piloten, der am Ende 51 Sekunden Rückstand hatte. Bei den restlichen sechs Rennen war gegen den neuen Porsche 917/30 TC kein Kraut mehr gewachsen, Captain Nice gewann einfach alle! George Follmer konnte noch zwei zweite und einen dritten Platz belegen, in der Gesamtwertung wurde er mit 62 Punkten immerhin zweiter, Donohue hatte allerdings 139 Punkte gesammelt. Das zweite Rinzler-Auto mit Charlie Kemp kam hinter Hurley Haywood auf den vierten Rang.

Für den siebten Lauf der Saison 1973 ging es nach Laguna Seca/Kalifornien, der Piste mit der berühmten Korkenzieher-Kurve. Bereits seit dem dritten Rennen verfügte Rinzler Racing für Follmer übrigens über ein 5,4-Liter-Triebwerk analog zu Penskes 917/30, für Laguna Seca nahm man im Frontbereich Modifikationen vor. Die Einlässe für die Bremsenkühlung wurden nach vorne verlängert, links und rechts an der Schnauze montierte man senkrechte Leitbleche, dazu kleine Schutzbleche vor den Vorderrädern. Ein Turboschaden nach zwei Dritteln des Rennens führte zu Follmers Ausfall, nachdem er in der Spitzengruppe dabei war. Donohue siegte, obwohl er wegen eines Motorwechsels nach dem Sprint im Hauptrennen von ganz hinten starten musste.

Die grundsätzlich hohe Qualität der Porsche 917 Turbo von Spark habe ich ja schon bei anderen Varianten geschildert, es ist sehr erfreulich, dass man die zahlreichen Änderungen des Rinzler-Autos präzise beachtet hat. So findet man die zusätzlichen Bleche an der Front wie auch die verlängerten Öffnungen für die Kühlung der Bremsen, aber auch die winzigen Abweiser an den Kühlluftauslässen auf der Haube. Die blauen Radabdeckungen vorne entsprechen den mir zugänglichen Fotos, ob die Hinterräder wirklich komplett schwarz waren, kann ich nicht sicher sagen. Die verlängerten Heckflossen wirken ja schon beim Original wie aus der Bastelkiste, das hat Spark gut wiedergegeben. Typisch für diesen 917 ist auch das zusätzliche Kästchen auf der Motorhaube unterhalb des Heckflügels, der Inhalt ist mir nicht bekannt. Sehr gut die Abdeckungen über den NACA-Öffnungen im Heckbereich, dafür sind die anderen Luftschlitze etwas unsauber geschwärzt. Die Technik unter der Haube wirkt von hinten gesehen recht fein, wie üblich fehlt dem fotogeätzten Rahmen eine Dimension. Das Gestänge unter dem Flügel ist filigran, dass dieser aus zwei Teilen bestehen müsste, lässt sich verschmerzen.Wenn man genau hinschaut und mit den Fotos von Laguna Seca vergleicht, erkennt man ein paar kleine Fehler am Modell: Beim vorderen Lufteinlass müsste die blaue Farbe an den Seiten hochgezogen werden, die Notschalter links und rechts vom Cockpit sind beim Original nicht sichtbar, rechts vorne war zumindest zeitweise ein „union“-Logo auf dem verchromten Schweller. Wie wir wissen, sind aber auch Fotos nicht immer zu 100% aussagekräftig, während eines Rennwochenendes kann sich einiges ändern. Das Cockpit ist fein detailliert, die blauen Sitze passen gut zu den Streifen auf der Karosserie. Die Verarbeitung ist bei meinem Muster leider nicht makellos, neben einigen kleinen Kleberflecken auf dem Lack fallen am rechten blauen Streifen vorne ein Luftbläschen und ein leichter Verzug nach rechts auf. Ob allerdings das Original immer perfekt war, möchte ich bezweifeln, schließlich waren die Autos dafür da, möglichst schnell zu sein, gerade bei privaten Teams hatte das Finish nicht die höchste Priorität. George Follmer sagte selbst einmal, dass die Rinzler-Renner nicht das Niveau von Penske hatten, der für seine Akribie bekannt war.

Wie beschrieben, ist dieser Porsche 917/10 TC nicht völlig perfekt, dennoch ein sehr attraktives Modell, das vor allem aufgrund seiner Karosseriemodifikationen interessanter ist als die vielen Varianten, die sich nur durch Farbe und Beklebung unterscheiden.

Porsche 917/10 TC Rinzler Racing Division RC CanAm Laguna Seca 1973, Spark, Bestellnummer US103, Auslieferung August 2022, Limitierung auf 600 nummerierte Exemplare, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.