Dienstag, 23. September 2008

Vier Ringe für Amerika - Audi 90 Quattro IMSA GTO von Minichamps, 1:18

Wie bringt man automobilinteressierten Menschen die Vorteile des Allradantriebes eindrucksvoll nahe? Genau, man geht in den Motorsport. Nachdem Audi mit dem Quattro und seinen Derivaten in der Rallye-WM die Effektivität von vier angetriebenen Rädern nachdrücklich unter Beweis gestellt hatte, wollte man nun dem amerikanischen Autofan den Four-Wheel-Drive in normalen Limousinen schmackhaft machen und da solche Fahrzeuge in den Staaten eher selten im Gelände benutzt werden, ging man in den Straßenrennsport. 1988 trat man in der TransAm-Serie mit einem gewaltigen Audi 200 Turbo an und beherrschte die Konkurrenz fast nach Belieben. Der Lohn: Hurley Haywood wurde Champion und Audi gewann den Herstellertitel. Das recht rigide TransAm-Reglement erschien den Audi-Verantwortlichen allerdings nicht zukunftsträchtig genug und so wechselte man für 1989 in die IMSA-Serie, deren sehr liberales Regelwerk den Ingolstädtern mehr Möglichkeiten zur Erprobung neuer Technologien gab. Das Auto für den Angriff auf die IMSA-Krone war ein mit dem Serienauto nur sehr entfernt verwandter Audi 90 Quattro mit Reihenfünfzylinder-Turbomotor. Die Maschine produzierte satte 620 PS und in Verbindung mit einer ausgefeilten Aerodynamik und dem Quattro-Antrieb sollte der IMSA-Renner nach Meinung seiner Entwickler für Titelgewinne gut sein können.

Als Fahrer hatte Audi mit Hurley Haywood und Hans-Joachim Stuck zwei Vollgasprofis mit viel Erfahrung verpflichtet. Für längere Rennen standen mit Scott Goodyear und Rallyelegende Walter Röhrl zwei weitere exzellente Piloten zur Verfügung, an den Fahrerbesetzungen sollte der IMSA-Titelkampf also nicht scheitern. Leider machte dem Audi-Team aber in einigen Rennen die Technik einen Strich durch die Rechnung. Dennoch hatte Stuck am Ende der Saison sieben Siege zu Buche stehen, aber bedingt durch die zahlreichen Ausfälle reichte es für den Gaudiburschen aus Bayern nur für den dritten Rang in der Meisterschaft und auch im Markenchampionat war nur der zweite Platz für Audi Lohn der Mühen. Dennoch: Audi hatte sich auch in der IMSA-Serie eindrucksvoll präsentiert und inmitten deutlich stärkerer Fahrzeuge klare Siege herausgefahren - dank Allradantrieb. Die Mission war also erfüllt. Für 1990 kehrte Audi in den deutschen Motorsport zurück und trat mit dem großen V8 in der DTM an - nur um auch dort die Qualitäten eines allradgetriebenen Tourenwagenboliden eindrucksvoll unter Beweis zu stellen.

Die Qualitäten eines Minichamps-Motorsportmodelles stellt hingegen die aktuelle Neuerscheinung des Audi 90 Quattro aus der IMSA-Serie eindrucksvoll unter Beweis. Die schiere Menge an Technikdetails an diesem Sahnestück ist für ein Modell der 90 EUR-Klasse absolut beeindruckend und zeigt einmal mehr, dass die Aachener Entwickler immer dann zu Höchstform auflaufen, wenn sie ein Motorsportvorbild verkleinern können.

Der Audi verfügt vorbildgerecht nur über zwei zu öffnende Teile, die Türen sind nur Attrappen, das Original wurde durch das Seitenfenster bestiegen. Motor- und Kofferraumhaube sind aber abnehmbar gestaltet und passen - mit etwas Nachdruck - sehr gut. Wenn auf den Fotos da manchmal ein paar Spalten klaffen: Bei unserem Fotomuster wollten wir den notwendigen Nachdruck nicht unbedingt anwenden, richtig platziert werden die Hauben exakt passen.

Aber warum überhaupt die Hauben aufsetzen? Darunter finden sich schließlich derart viele filigrane Details, dass es eine wahre Freude ist, auf Technik-Entdeckungstour zu gehen. Vorne sitzt natürlich der Fünfzylinder samt Turbo und Kühlaggregaten. Der gesamte Wust an Leitungen, Kabeln und Schläuchen, den die Audi-Techniker dem Original hier mitgegeben haben, ist auch am Modell zu finden - und das natürlich passend eingefärbt!

Der Innenraum ist schwer einzusehen, aber was man sehen kann, sorgt ebenfalls für Begeisterung. Schläuche bringen kühlende Luft in das Cockpit, das Armaturenbrett trägt nicht nur präzise gedruckte Instrumente, sondern auch ebenso gelungene Aufdrucke für die Kennzeichnungen der einzelnen Anzeigen. Lenkrad, kurzer Schalthebel, schöner Fahrersitz samt Anschnallgurten - alles da. Hinter dem Fahrer sind das freiliegende Differential und die mit Riemenantrieb versehene Benzinpumpe zu sehen - neben einer Vielzahl von Schläuchen und Kabeln, die teilweise ins Heck führen, wo der große Renntank auf die Einfüllung hochoktanigen Stoffes wartet.

Widmen wir uns noch einmal kurz den Außendetails. Alle Karosserieöffnungen sind durchbrochen und mit feinen Gittern versehen. Die Dekoration ist eine Kombination aus hervorragend verarbeiteten Decals und Tampondrucken und präsentiert sich auf sehr hohem Niveau. Die ultrabreiten Felgen samt Gummiwalzen sind sehr gelungen und runden ein absolut hervorragendes Modell ab. Was Minichamps hier für unter 90 EUR hinzaubert, das ist einfach Spitzenarbeit!

Unsere Fotomuster wurden uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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