Samstag, 29. Oktober 2022

Ein Meisterwerk von Peter Halley - BMW M6 GT3 Boutsen Ginion 24h Spa 2020 von Spark, 1:18

Das Thema „Kunst auf der Rennstrecke“ hat sicherlich kein Hersteller intensiver und kompetenter bearbeitet als BMW. Seit der Galerist Hervé Poulain 1975 das erste Art Car von Alexander Calder gestalten ließ, folgten bis heute 19 weitere Fahrzeuge von renommierten Künstlerinnen und Künstlern, die verschiedenste Aspekte zeitgenössischer Kunst auf die Karosserien bayerischer Automobile und Rennboliden brachten – teils auch die Karosserie ersetzten (Olafur Eliasson 2007) oder nur virtuell existieren (Cao Fei 2017). In dieser Tradition sah sich der ehemalige Galerist Alain Noirhomme, als er 2020 seinen Freund Peter Halley bat, eine künstlerische Gestaltung für den Wagen zu entwerfen, mit dem sein Neffe Benjamin Lessennes bei den 24h von Spa antreten würde.

Der Amerikaner Peter Halley wurde in den 1980ern erstmals einem breiten Publikum bekannt, er formte u.A. mit Ashley Bickerton und (BMW-Art-Car-Künstler) die künstlerische Bewegung der Neo-Konzeptionalisten. Seine, auch Neo-Geometric oder Neo-Geo genannte Kunst, arbeitet mit fluoreszierenden Farben und strengen geometrischen Linien. Die eckigen Farbflächen, von Halley oft als „Gefängniszellen“ bezeichnet, werden von „Conduits“ verbunden – eine metaphorische Darstellung von Leben in Organisation, Netzwerken, Abhängigkeiten bis hin zu Hierarchien und der Verteilung von Macht. Auch digitale Systeme und Algorithmen können in seinen großflächigen Arbeiten erkannt werden. Auch Skulpturen und Installationen entstanden in seinem umfangreichen Werk, ferner ist er als Dozent an verschiedenen Hochschulen tätig.

Die Gestaltung eines Rennwagens war für Halley eine neue, aber willkommene Herausforderung. Für den BMW M6 GT3 des Teams Boutsen Ginion adaptierte er seine geometrischen Flächen und „Conduits“ zu fließenden Wellen, die die Formen des Wagens umspielen als hätte die Geschwindigkeit sie verzerrt und über das Auto gezogen. Ein faszinierender Kontrast zu seinen sonstigen Arbeiten, aber eindeutig als sein Werk zu identifizieren, ein Art Car, das hervorragend in BMWs „offiziellen“ Kanon passen würde. Motorsportlich waren die Erfolge eher durchwachsen. Pilotiert von Lessennes, Karim Ojjeh, Gilles Vannelet und BMW-Werksfahrer Jens Klingmann kam das Kunstwerk auf Rang 25 ins Ziel.

Spark hat den Peter-Halley-M6 schon als hervorragendes 1:43-Modell umgesetzt, inzwischen hat man ihn auch in 1:18 nachgelegt. In dieser Größe kommt die Gestaltung natürlich noch einmal anders zur Geltung. Wie bei dem kleineren Modell, ist erst einmal faszinierend, wie Spark es geschafft hat, die komplexen Formen und Linien sauber zu übertragen. Die kräftigen Farben ziehen sich perfekt verarbeitet über das Modell, eine beeindruckende Leistung. Die Qualitäten des Basismodelles sind an sich bekannt, exzellente Proportionen und feine Details an Leuchten und Innenraum machen große Freude. Das Resinemodell hat keine öffnenden Teile oder lenkbaren Räder, ist aber durch seine feinen Details und herausragende Verarbeitung zweifellos der gehobeneren Modellbauklasse zuzuordnen – und das für knapp 160 EUR, schon fast ein Schnäppchen. Kunst auf der Rennstrecke als Kunst für zuhause – auch Spark hat hier ein Meisterwerk abgeliefert.

Fotos und Text: Georg Hämel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.