Donnerstag, 30. Juni 2022

Gesamtsieg mit hauchdünnem Vorsprung - Porsche 917/30 TC Martini Interserie 1974 von Spark, 1:43

Nachdem bereits in unserem Bericht über den Weisberg-Porsche 917 die Geschichte dieses Fahrzeugs geschildert wurde, bleibt noch die Präsentation in Martini-Lackierung aus der Saison 1974. Für die sechs Interserie-Läufe mietete das Martini Racing Team des hessischen Immobilienhändlers Dr. Hermann Dannesberger das Chassis 917/30-001 vom Werk, als Fahrer war der Schweizer Herbert Müller vorgesehen. Ein Hanomag-Kastenwagen mit geschlossenem Tandemachser-Anhänger diente als Transportmittel, auf dem in Martini-Farben lackierten Gespann wurde das Einsatzfahrzeug als Porsche 917/20 Turbo bezeichnet und so taucht es auch in den Melde- und Ergebnislisten auf. Die Interserie lag allerdings schon in ihren letzten Zügen, teilweise winzige Starterfelder wurden mit 2 Liter-Sportwagen aufgefüllt. Für die „Großen“ gab es Hubraumbeschränkungen, deshalb konnte der 917 Turbo nur mit einem 4,5 Liter-Triebwerk teilnehmen. Wirklich siegfähig waren nur drei Autos: Herbert Müllers 917/20, Willi Kauhsens 917/10 und der McLaren M20 von Helmut Kelleners. Mit drei Siegen und zwei zweiten Plätzen in den fünf Rennen, die „Stumpen-Herbie“ bestritt, wurde er mit einem Punkt Vorsprung Interserien-Meister vor Kelleners, weil im letzten Lauf in Hockenheim, zu dem Müller wegen einer Terminüberschneidung nicht antreten konnte, der Ersatzfahrer Leo Kinnunen mit dem Martini-Porsche gewann. In der letzten Interserien-Saison 1975 konnte der Schweizer seinen Triumph wiederholen, allerdings nutzte er nur im ersten Rennen den dann in Vaillant-Farben lackierten 917, den Rest bestritt er mit einem 908/3 Turbo.

Spark präsentiert sein Modell als Interserie-Champion 1974, ohne auf ein bestimmtes Rennen Bezug zu nehmen. Aufgrund der relativ wenigen aussagekräftigen Fotos muss man sich darauf verlassen, dass ordentlich recherchiert wurde. Ich tippe auf die 300 km am Nürburgring im Juni, wo Herbert Müller dem McLaren-Piloten Kelleners den Vortritt lassen musste. Zumindest die Sponsorenkleber an der Front stimmen mit den Fotos überein. Ob der Fahrernamen oberhalb der Martini-Streifen auf der Motorhaube beim Modell fehlt oder beim Original noch nicht drauf war, ist ebenso unklar wie die Beklebung des Hecks. Es gibt ein Bild mit zweimal „Martini Racing“ sowie einem kleinen Firestone-Schriftzug am Heck, das allerdings vom Supersprint im September stammt. Ansonsten kann man zufrieden sein, der Porsche zeigt die gewohnte Qualität dieser Reihe, aber natürlich auch die kleinen Schwächen. Die Grundform passt, Lackierung und Beklebung sind fein ausgeführt. Die Verbreiterungen an den Radläufen und der Kühllufteinlass an der Front sind vorbildgerecht, ebenso wie die nicht vorhandenen NACA-Einlässe außen auf der Motorhaube, die beim früheren Minichamps-Modell versehentlich vom 917/10 übernommen wurden. Am Heck findet man viele Details und den üblichen fotogeätzten und damit nur zweidimensionalen Hilfsrahmen. Das Cockpit sieht zwar gut aus, dürfte aber nicht ganz korrekt nachgebildet sein. Spark hat zwar die doppelten Feuerlöschbomben am Boden reproduziert, jedoch den kurzen Beifahrersitz, der ja vom Reglement gefordert war, unterschlagen. Wie mir ein Kenner der Materie schrieb, hatte 917/30-001 Gurte der Marke Repa montiert und nicht von Schroth. Die Räder sind schlicht und schwarz, auf Reifenbeschriftungen hat Spark verzichtet.

Für den Sammler ist vor allem interessant, dass er alle möglichen Rennversionen dieses Chassis 917/30-001 jetzt vom gleichen Hersteller in die Vitrine parken kann, das ist schon eine reizvolle Reihe. Wem allerdings die Investition für viermal das gleiche Auto zu hoch erscheint, kann ja seinen Vorlieben folgen, ich würde den Martini und den Jägermeister nehmen, natürlich nicht wegen der Alkoholwerbung! Und wer schon Modelle von Minichamps sein Eigen nennt, muss sich nicht grämen, ideal wäre in mancher Hinsicht eine Kombination beider Produzenten.

Porsche 917/30 Turbo Martini Sieger Interserie Hockenheim Champion 1974, Spark, Bestellnummer SG672, Auslieferung Juni 2022, Limitierung auf 750 nummerierte Exemplare, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.