Mittwoch, 29. Juni 2022

Turbo in Kundenhand - Porsche 917/10 TC Brumos Watkins Glen 1972 von Spark, 1:43

Nachdem für die Saison 1972 bei den großen Langstreckenrennen nur noch Motoren bis 3 Liter Hubraum erlaubt waren, sah Porsche sich nach neuen Herausforderungen um und verbündete sich mit Roger Penske, um an der amerikanischen CanAm-Meisterschaft teilzunehmen. Man hatte bereits 1971 erste Versuche zusammen mit dem Schweizer Jo Siffert unternommen, aber für 1972 machte man in Weissach und Zuffenhausen Ernst. Die Entwicklung eines Zwölfzylinder-Turbo-Triebwerks brachte Leistungsspitzen von über 1000 PS, da konnten die großvolumigen US-V8 nicht mehr mithalten. Parallel zum Werkseinsatz mit dem Penske Team verkaufte man auch einige der Spyder an solvente amerikanische Teams wie Vasek Polak oder Brumos, die Kundenautos waren allerdings ursprünglich mit dem 5,4 Liter V12 ohne Turbo bestückt.

So ging das Chassis 917/10-007 an Brumos Racing, wie gesagt mit Saugmotor, dazu kam eine Karosserie mit rundem Bugteil, kurzem Heck mit Flossen und dazwischen liegendem Flügel. Der erste Einsatz des anfangs hellblau/weiß lackierten Spyders erfolgte am 11. Juni 1972 in Mosport, der Stammfahrer des Teams, Peter Gregg, kam als Fünfter ins Ziel. Für den nächsten Lauf in Road Atlanta wurde der von Kendall gesponserte Porsche komplett hellblau, Gregg kam zwar wegen Spritmangels nicht ins Ziel, wurde aber dennoch noch als Fünfter gewertet. Am 23. Juli in Watkins Glen hatte der 917/10 endlich ein Turbotriebwerk bekommen. Der Einbau erfolgte recht rustikal, um den Motor und seine Zusatzaggregate unterzubringen, musste man einige Löcher in die Motorhaube schneiden. So richtig lief es noch nicht, mit 18 (!) Runden Rückstand wurde Gregg immerhin noch Elfter. Im Verlauf der Saison bekam der Spyder das typische Brumos-Outfit in Weiß mit roten und blauen Streifen. Leider ging bei einem Trainingsunfall ziemlich viel kaputt, deshalb beschloss man, das Auto im Design der Penske-Werksautos neu aufzubauen. So erschien 917/10-007 zum letzten Rennen in Riverside, mit einem sechsten Platz konnte Peter Gregg immerhin Neunter in der Gesamtwertung werden. Für 1973 wurde dann Hurley Haywood als Pilot verpflichtet und bedankte sich beim Team mit dem dritten Platz gesamt hinter Mark Donohue und George Follmer. Der Porsche befindet sich heute noch im Besitz von Brumos und wird oft bei historischen Veranstaltungen gezeigt, so zum Beispiel bei der Porsche Reunion 2018 in Laguna Seca, der damals 70-jährige Hurley Haywood gab dort kräftig Gas und zeigte, dass er den Turbo immer noch beherrscht.

Spark hat für seine Miniatur den ersten Start mit Turbomotor in Watkins Glen ausgewählt. Mir gefällt das Modell sehr gut, mit dem runden Bug und dem sehr kurzen Heck wirkt der Porsche sehr kompakt, fast so breit wie lang. Die Karosseriedetails sind, soweit man auf den wenigen verfügbaren Originalfotos sieht, gut getroffen, lediglich die Halterungen des Splitters an der Front kann ich nirgends finden. Cockpit und Räder passen, beim durch die offene Motorhaube sichtbaren Triebwerk hätte ich mir noch etwas mehr Feinheiten gewünscht, wie zum Beispiel Zündkabel. Das hat Spark bei anderen Modellen schon besser gelöst. Am Heck und am Unterboden findet sich noch einiges an Technik, natürlich muss man sich mit einem Ätzteil als Hilfsrahmen zufrieden geben, dafür bekommt man einen filigranen, verchromten Überrollbügel.

Auf jeden Fall ist dieser Porsche 917/10 eine interessante Bereicherung der CanAm-Sammlung und ein früher Vertreter des Brumos-Teams mit der typischen Startnummer 59. Nach vielen Porsche würden wir uns jetzt wünschen, dass Spark alte Versprechen einlöst, in den Katalogen gab es noch einige Ankündigungen von McLarens oder Lolas sowie Exoten wie den Mac's-it Special mit vier Motorrad-Triebwerken. Die Hoffnung des Sammlers stirbt zuletzt!

Porsche 917/10 TC Brumos Porsche-Audi 11° Can-Am Watkins Glen 1972, Spark, Bestellnummer US162, Auslieferung Juni 2022, limitiert auf 500 nummerierte Exemplare, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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