Dienstag, 28. Juni 2022

Ein ganz spezieller Kombi - Opel Admiral B Caravan Euro Händler Team 1974 von IXO/Altaya, 1:43

In der französischen Kioskserie „Vehicules d'assistance Rallye“ findet der Sammler viele interessante Modelle, für uns in Deutschland ist der kürzlich erschienene Opel Admiral Caravan des Opel Euro Händler Teams besonders reizvoll, handelt es sich dabei schließlich um eine echte Sonderkarosserie.

Trotz des grundsätzlichen Standpunkts von General Motors, keinen Rennsport zu betreiben, gründeten Händler, Importeure, Tuner und Rallyefahrer in verschiedenen Ländern wie Schweden, Frankreich oder Italien Teams, Namen wie Henri Greder, Conrero oder Irmscher profilierten sich mit Fahrzeugen von Opel. Schließlich gründete man mit Hilfe von Finanzspritzen aus beteiligten Ländern das Opel Euro Händler Team, in dem unter der Leitung von Helmuth Bein die Aktivitäten gebündelt wurden. Mit dem aufstrebenden Piloten Walter Röhrl machte man einen Glücksgriff: Bereits 1973 gewann er für die Rüsselsheimer drei Rallyes in Deutschland und krönte 1974 die erste offizielle Saison des Euro Händler Teams mit dem Gewinn der Rallye-Europameisterschaft. Im Folgejahr holte er mit dem Ascona A sogar in Griechenland seinen ersten Sieg bei einem WM-Lauf. Danach wurde es allerdings ziemlich holprig, der auf den Ascona folgenden Kadett GT/E war leider lange nicht zuverlässig genug, was Walter Röhrl dazu veranlasste, zu Fiat zu wechseln. Erst mit dem Ascona 400 fand Opel wieder richtig in die Erfolgsspur zurück, so dass 1982 mit Rothmans ein solventer Sponsor und mit dem Rückkehrer Röhrl ein echter Champion zur Verfügung standen. Der Sieg bei der Monte und der Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft waren für den Regensburger und das Rothmans-Opel-Team tolle Ergebnisse.

Welchen Aufwand das Opel Euro Händler Team von Anfang an betrieben hat, sieht man schon an den verwendeten Servicefahrzeugen. Statt serienmäßiger Rekord Caravans ließ man sich vom Opel-Händler und Karosseriebauer Vogt in Bad Neuenahr drei Admiral B zum Kombi umbauen. Der erfahrenen Vogt-Truppe gelang eine optisch recht ansprechende Lösung, bei der dem Admiral das Heck eines Rekord D Caravan angepasst wurde. Lediglich die durch mattschwarze Lackierung kaschierte dicke C-Säule zeigte die Probleme des Umbaus auf. Im Vergleich zu den ebenfalls bei Vogt produzierten Fließheck-Admiralen für das ZDF war der Rallye-Kombi stilistisch viel besser gelungen. Im typischen Gelb machte der Opel Eindruck, als Zubehör wurden noch Zusatzscheinwerfer, Leichtmetallfelgen und eine Anhängerkupplung verbaut. Ein großer Dachgepäckträger für Ersatzräder sowie ein großer Werkzeugkasten im Laderaum erhöhten das Gesamtgewicht, zusammen mit einem Transportanhänger und einem Rallyeauto ist verständlich, dass die Wahl auf ein kräftigeres Sechszylinder-Triebwerk gefallen ist. Einer der Caravans fiel 1975 in Griechenland einem Unfall zum Opfer, als der Mechaniker Herbert Fabian mit einem Betonlaster kollidierte und sein Leben durch einen beherzten Sprung auf den Beifahrersitz rettete. Die anderen beiden blieben im Einsatz, ob heute noch einer existiert, konnte ich nicht recherchieren.

Es ist erstaunlich, wie viel Aufwand Altaya und IXO in diese Kioskserien stecken. Da werden wirklich völlig neue Diecast-Formen entwickelt, die man bei solchen Modellen kaum weiterverwenden kann, es sei denn, man bietet später noch eine Variante für den Fachhandel an. Und wenn man bedenkt, dass der französische Sammler sich für 16,99 Euro im Zeitungskiosk bedienen kann, wundert man sich noch mehr. Natürlich ist der Admiral keine High-End-Miniatur, aber man hat sorgfältig gearbeitet. Die Grundform passt, Lackierung und Bedruckung sind erstklassig, es gibt Chromteile, passende Räder und anständige Scheinwerfer. Im Kofferraum findet man den Werkzeugkasten mit seinen Schubladen, sowohl die feine Anhängerkupplung als auch der etwas robuste Dachgepäckträger mit den Rädern wurden nicht vergessen. Die Stoßstangen sind etwas schief montiert, aber das kann man korrigieren. Wer noch mehr tun will, kann die etwas plumpen Chromscheibenwischer verschwinden lassen, die waren nämlich beim Original in Ruheposition nicht sichtbar. Die Räder auf dem Dach könnte man noch mit feinem Draht verzurren, und wenn man das Modell aufschraubt, kann man mit etwas schwarzer Farbe den Schraubenkanal direkt unterhalb des Heckfensters kaschieren, das sieht so nicht gut aus.

Trotz der kritischen Anmerkungen bin ich von diesem Admiral Caravan sehr angetan, in der Vitrine macht er auf jeden Fall eine gute Figur. Schade, dass man bei uns nicht so günstig an das Modell kommt, es bleibt nur die Suche auf ebay & Co, oder man wendet sich vertrauensvoll an den Rallye Fan Shop, dort gibt es das Modell zum normalen IXO-Preis für 39,95 €, solange der Vorrat reicht. Ansonsten bleibt die Hoffnung auf die erwähnte Fachhandelsversion, die aber derzeit nicht bestätigt ist.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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