Samstag, 19. März 2022

Ein Schweizer in den USA - Porsche 962 Alucraft IMSA Sears Point 1989 von Spark, 1:43

Die IMSA Camel GTP Meisterschaft wurde 1989 hauptsächlich vom Zweikampf der von Electramotive eingesetzten Nissan GTP ZX-T mit den Jaguar XJR-9 von Tom Walkinshaw bestimmt, wobei letztlich Geoff Brabham auf dem japanischen Renner den Titel holte. Die Porsche 962C in privaten Händen konnten noch ganz gut mithalten und waren meist zuverlässig, was sich mit Siegen bei den 24 h von Daytona sowie beim GP von Palm Beach auszahlte, die das BF Goodrich Miller-Team mit dem weiß/goldenen 962 holte. Weniger erfolgreich war das Vorbild des hier präsentierten Spark-Modells, bei lediglich zwei Starts konnte man die Plätze 14 und 8 erreichen.

Wie viele der privat eingesetzten 962 entstand auch dieses Chassis nicht im Werk, sondern in diesem Fall bei Chapman in den USA, aufgebaut wurde der Porsche beim Spezialisten John Shapiro für den Schweizer René Herzog, der nach rund 15 Jahren Pause wieder Lust aufs Rennfahren bekam und mit der IMSA GTP ein passendes Betätigungsfeld fand. Als Sponsor diente Herzogs Unternehmen Alucraft, das er zur Produktion von Luxusyachten gegründet hatte. Wie gesagt, reichte es im ersten Jahr 1989 nur für zwei Einsätze, der größte Erfolg des Teams war sicherlich Platz 4 bei den 24 Stunden von Daytona 1990, wo Herzog sich das Cockpit mit den alten Kämpen Strietzel Stuck, Harald Grohs und Hurley Haywood teilte. Der letzte verzeichnete Einsatz waren die 12 Stunden von Sebring 1991, die mit einem Unfall endeten. Der 962C-06 landete dann wohl bei Kevin Jeanette von Gunnar Racing.

Bei den 300 km von Sears Point spielte man keine Rolle, es gab einen Doppelsieg für Nissan vor zwei Jaguar, mit fünf Runden Rückstand belegte der 962 Rang 14. Selbst nach ausgiebiger Recherche blieb meine Suche nach Fotos des Autos vom Rennen erfolglos, auf einem über Youtube zu findenden Rennbericht sieht man den überrundeten rot/weißen Porsche lediglich einmal im Hintergrund, so muss man hoffen, dass Spark andere Quellen aufgetan hat.

Das interessanteste an diesem Fahrzeug ist neben dem attraktiven Outfit sicherlich sein Besitzer. Der im März 1946 geborene Schweizer René Herzog erkannte bereits als Teenager, dass er Rennfahrer werden wollte. Nach zwei Fahrerlehrgängen auf Mini Cooper und Shelby Mustang bekam er Ende 1967 die Chance, für Alpina und BMW Tourenwagen zu fahren, es gab große Erfolge zusammen mit damaligen Stars wie Stuck, Quester, Marko usw. 1971 kam die Verbindung zu Herbert Müller zustande, so kam Herzog zu WM-Einsätzen mit dem Ferrari 512. In Le Mans 1972 fiel der Schweizer zusammen mit Hans Heyer auf einem Schnitzer-BMW aus, einige Rennen auf einem GRD beendeten den ersten Teil der Rennkarriere. Nachdem René Herzog sich als Bootshändler und -bauer einen großen Namen gemacht hatte, übermannte ihn wieder der Rennbazillus, eben in der IMSA mit Porsche und Ford Probe. Das war aber noch nicht das Ende, ab 1991 engagierte er sich im historischen Rennsport mit Kalibern wie Ferrari 250 GTO und SWB, seinen letzten Erfolg feierte er 2007 mit einem Shelby Mustang bei den 6 Stunden von Spa für historische Fahrzeuge. Inzwischen lässt er es ruhig angehen und nimmt mit klassischen Autos an Concours d'Élegance teil, für flottere Runden steht aber ein originaler Ford GT40 in der Garage. Die ausführliche Geschichte gibt es auf Zwischengas zu lesen. Sein Beifahrer in Sears Point war übrigens der 1955 geborene, mit Schweizer Lizenz fahrende Schwede Mario Hytten, dem 1985 ein fünfter Rang in Le Mans gelang, danach war er vor allem in der Formel 3000 aktiv, heute arbeitet er als Sportpromoter.

Das Spark-Modell zeigt die üblichen Eigenschaften. Die Grundform ist gut getroffen, die Unterschiede zum „normalen“ 962 sind herausgearbeitet, beginnend mit den Aerodynamikteilen an der Front hin zur extrem kurzen, schräg abgeschnittenen Heckpartie und dem freistehenden Flügel. Vor allem dessen Aufhängung ist sehr detailliert ausgeführt. Schön auch die Räder und der zusätzliche Rückspiegel links am Cockpit. Das Modell ist rot lackiert, die weißen Flächen sind ausschließlich mit Decals wiedergegeben und dementsprechend weniger glatt. Die gesamte Dekoration ist sauber aufgebracht, lediglich links unten vor dem Hinterrad und hinten rechts zeigt unser Fotomodell leichte Ungenauigkeiten. Ob alles wirklich dem Original entspricht, kann ich leider mangels Fotos vom Einsatz in Sears Point nicht endgültig beurteilen, hoffen wir wie gesagt, dass Spark andere Quellen nutzen konnte. Eigenartigerweise nennt racingsportcars.com als Reifenfabrikat Goodrich wie beim Miller-Porsche, ich denke aber, dass die Goodyears naheliegender sind. Auf jeden Fall ist der attraktive Alucraft-Porsche eine reizvolle Ergänzung der Gruppe-C-Kollektion, die 500 Stück dürften relativ schnell vom Markt verschwinden.

Porsche 962C Alucraft Racing 14° IMSA 300 km Sears Point 1989, Spark, Bestellnummer US172, Auslieferung März 2022, Limitierung auf 500 nummerierte Exemplare, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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