Freitag, 22. April 2022

Französische Spezialitäten von Milezim/Spark in 1:43: MEP Daphné und Alpine Renault 1300 G

Milezim ist eine in Deutschland eher unbekannte Marke von Minimax, dem Hersteller von Spark. Vor allem in Frankreich ist sie sehr populär, schließlich stammen alle Vorbilder von dort. Neben gängigen Typen von Citroen, Renault, Peugeot oder Simca fertigt Milezim interessante Modelle wie den Renault 5 Alpine, die Simca 1000 Rallye oder diverse Alpine Renault, aber auch Hotchkiss, Delahaye und Panhard. Einen Überblick bekommt man auf der Website von BAM, dort kann man die lieferbaren Modelle problemlos bestellen. Produziert werden sie ausschließlich in Madagaskar, meine beiden Muster waren qualitativ ok, vor allem wenn man den Preis sieht, zwischen 39 und 45 Euro. Für den Test habe ich zwei Modelle ausgewählt, einerseits eine klassische Alpine Berlinette, andererseits den MEP Daphné, einen echten Exoten.

MEP Daphné 7 1954

Der 1914 im französischen Albi geborene Maurice Emile Pezous war ursprünglich auf Flugzeuge spezialisiert, bevor er 1939 in den Kriegsdienst eingezogen wurde, war er Versuchsingenieur bei Hispano-Suiza. Nach dem Krieg gründete er eine Reparaturwerkstatt und handelte mit amerikanischen Lastwagen. Die startende Konjunktur erlaubte ihm, sein Hobby zu verfolgen und eigenentwickelte Sportwagen zu bauen. Bereits 1951 präsentierte er ein Chassis, in dem die Technik eines Citroen Traction Avant verbaut war. Im Jahr darauf konnte man das erste komplette Auto bewundern, ein durchaus gelungenes Fließheck-Coupé mit einer Stahlblechkarosserie des Carrossiers Albert Mazel und einem auf ca. 80 PS getunten Vierzylinder vom Citroen 11CV, der Radstand betrug 254 cm. Beim zweiten Auto versuchte Pezous sich an einem viersitzigen Coupé mit 12 cm mehr Radstand, das aber von der Ästhetik her weniger schön aussah. Wie bei solch kleinsten „Serien“ sah jedes der insgesamt sechs Coupés anders aus, das siebte Auto war ein Cabrio mit Hardtop, mehr MEP wurden nicht gebaut. Das erste Fahrzeug blieb übrigens lange Zeit im Besitz seines Schöpfers, aktuell ist es bei der Familie des inzwischen verstorbenen Albert Mazel in besten Händen. Bereits 1954 wurde es nach einem Zusammenprall mit einer Kuh neu aufgebaut und die Front verändert, ein größerer Kühlergrill, eine Lufthutze auf der Haube und stabile Stoßstangen, dazu kam die neue Lackierung in Rot. Das Coupé dürfte das einzige überlebende Fahrzeug sein, von den anderen sechs ist nichts bekannt. MEP wurde dann erst wieder in den 60er Jahren durch kleine Rennautos auf Citroen-Basis bekannt.

Das Milezim- Modell entspricht genau dem aktuellen Zustand, die Gesamtform ist sehr schön getroffen, erfreulich sind die vielen kleinen Details: geprägte Kennzeichen, feine Dachantenne, geätzte Scheibenrahmen und Zierleisten, feines Interieur, netter Innenspiegel mit Saugnapfbefestigung, vollständige Logos und Schriftzüge, rundum eine gelungene Miniatur. Wer ein Herz für Exoten hat, sollte sich den MEP zulegen.

Alpine Renault A 110 1300 G 1970

Über die Flundern aus Dieppe braucht man eigentlich nicht viel zu erzählen, jeder Rallyefan kennt die Autos und die Geschichte(n) dazu. Aber natürlich gab es auch für den Privatmann Alpine Berlinettes zu kaufen, über die Jahre in den verschiedensten Versionen und Motorisierungen, und eben nicht alle in Blau. Die Motorvarianten reichten von 1.000 bis rund 1.600 ccm in jeweils zahmeren und schärferen Ausführungen. Das Vorbild unseres Modells kommt aus dem Jahr 1970, da gab es zum Beispiel die Alpine A110 1300 „85“ mit 81 SAE-PS, eben die 1300 G mit 103 PS und dem Motor aus dem Renault R8 Gordini, daher das „G“. Darüber lag noch die 1300 S mit 132 PS und die 1,6-Liter-Varianten. Die Grundform blieb von 1962 bis 1977 bis auf Details unverändert, aber natürlich war die Berlinette ständiger Weiterentwicklung unterworfen.

Der Sammler kann bei Milezim unter verschiedenen Varianten wählen, da die typische 1600 S in Blau metallic aktuell nicht lieferbar war, fiel meine Wahl auf die gelbe Berlinette 1300 G. Die Grundform ist auch hier gelungen, lediglich die Windschutzscheibe scheint mir etwas zu stark gewölbt. Viele gut ausgeführte Details, vor allem die feinen Ätzteile für die Scheibenrahmen und die Gitter an der Front und auf den hinteren Kotflügeln, die passenden Räder und das Cockpit mit schönen Türinnenverkleidungen ergeben eine feine Miniatur. Schade nur, dass man die Seitenzierleiste so plump und überdimensioniert dargestellt hat, da hätte die kleine Berlinette eine bessere Lösung verdient.

Die Modelle sind, wie gesagt, auf der Website von BAM bestellbar, dort bekommt man gleich einen Überblick, was lieferbar ist.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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