Freitag, 28. Januar 2022

Der legendäre Salzburg-Käfer - VW 1302 S Rallye Elba 1973 von IXO, 1:43

Auf ein Fertigmodell des berühmten Salzburg-Rallye-Käfers haben sicherlich viele Sammler bereits sehnsüchtig gewartet, jetzt ist bei IXO das erste Exemplar erschienen.

Nachdem Porsche in Gmünd seine ersten Autos produziert hatte, zog man nach Salzburg um, kurze Zeit später ging Ferry Porsche nach Stuttgart, während seine Schwester Louise Piech zusammen mit ihrem Mann Anton in Österreich blieb und ab 1950 VW-Autos in die Alpenrepublik importierte. Nach dem frühen Tod ihres Ehegatten schuf Frau Piech ein florierendes Unternehmen. Mitte der 60er Jahre gab sie das OK für die Gründung einer Rennabteilung, wo man sich anfangs vor allem mit Fahrzeugen für die damals ganz aktuelle Formel V befasste. 1970 kam dann unter dem neuen Motorsportchef Gerhard Strasser der Höhepunkt, nicht gerade zur Freude von John Wyer, dem Porsche in Stuttgart eigentlich den Auftrag für die Werkseinsätze in der Marken-WM erteilt hatte, tauchten weitere 917 und 908 unter der Bewerbung der Salzburger auf, Höhepunkte waren sicherlich der Sieg bei den 1000 Km am Nürburgring und der erste Triumph von Porsche in Le Mans. Parallel dazu lief das Formel V-Programm sowie Einsätze getunter VW Käfer bei nationalen Rallyes. Für 1971 übernahm Martini Racing die Einsätze im Rennsport, während man sich in Österreich auf die Rallye-Käfer konzentrierte. Als Erkennungszeichen fungierte die Lackierung in Silber mit mattschwarzen Hauben und einem feinen rot-weiß-roten Streifen längs über das Auto. In der Heimat war man sehr erfolgreich, was zwei Staatsmeistertitel deutlich machten, 1971 durch Dr. Gernot Fischer, 1972 durch Günther Janger, aber unter anderem fuhr auch Franz Wittmann für die Salzburger. 1973 griff dann mit Achim Warmbold ein Fahrer von internationalem Format ins Lenkrad und ihm gelang mit einem Sieg bei der zur Europameisterschaft zählenden Rallye Elba der einzige Käfer-Sieg im Ausland, obwohl man weitere Topp-Leute wie Björn Waldegard, Tony Fall oder Harry Kallström für einzelne Einsätze verpflichtete. Am Ende der Saison würgte die beginnende Energiekrise weitere Einsätze ab, man wechselte nicht ohne Erfolg in den preisgünstigeren Rallyecross und Ende 1974 wurde die Rennabteilung entgültig geschlossen.

Insgesamt wurden in Salzburg rund 20 VW 1302 und 1303 in Rallyeversionen umgebaut. Der sogenannte „Hexenmeister“ Pauli Schwarz holte aus dem Käfer-Triebwerk mit klassischem Tuning bis zu 125 PS! Mit Trockensumpfschmierung und 7 Liter Ölinhalt, Ölkühler aus dem Porsche 908, spezieller Nockenwelle, Solex-Vergasern aus dem Porsche 912 (später Weber-Vergaser vom Porsche 904) und vielen weiteren Details machte man dem Käfer Beine. Statt des Seriengetriebes wurde zuerst ein geradeverzahntes 4-Gang-Getriebe mit langem ersten Gang und 40% Sperre verwendet. Anfang 1972 stattete man aber schrittweise alle Fahrzeuge mit dem 5-Gang-Getriebe aus dem Porsche 914 mit 80% Sperre aus. Am Fahrwerk wurde nicht viel verändert. Bilstein lieferte speziell abgestimmte Stoßdämpfer und statt 4,5“ wurden 5,5“ Stahlfelgen mit schmalen 155er Pirelli Reifen (anfangs Dunlop) und leicht negativem Sturz verwendet. Bei einigen wie z.B. dem Elba-Käfer kamen verstärkte Drehstäbe aus dem Variant zum Einsatz. Die Bremsanlage blieb nahezu serienmäßig, allerdings wurden an der Hinterachse später Bremsen aus dem Typ 3 verbaut. Die der Homologation geschuldeten Trommelbremsen waren ein großer Schwachpunkt des Rallye-Käfers, natürlich war auch die Motorleistung nicht berauschend. Tony Fall erinnert sich, dass dem Käfer bergauf die Power fehlte, dass man aber mit keinem andern Auto bergab so schnell fahren konnte.

Der Siegerwagen der Elba-Rallye wäre natürlich der Favorit für ein Modell gewesen und war auch bereits angekündigt, aber diverse Hinweise durch Kenner der Materie führten zu einer Stornierung, man hat wohl bei IXO kein Basismodell eines 1303 S. So musste man sich bei weniger erfolgreichen Varianten bedienen und liefert dem Sammler nun den 1302 S des Teams Herbert Grünsteidl/Georg Hopf, ebenfalls aus Elba, aber ohne Ergebnis. Der IXO-Käfer ist ein typisches Diecast-Modell, dessen Grundform ich als Nicht-Käfer-Spezialist als ganz passend ansehe. Der Gesamteindruck ist in Ordnung, man darf natürlich keine High-End-Miniatur erwarten. Mit Lackierung und Dekoration kann man zufrieden sein, lediglich das Mattschwarz auf der Motorhaube ist viel zu dick aufgetragen, so dass die Lüftungsschlitze nur noch zu erahnen sind. Im Innenraum wurden lediglich Hosenträgergurte spendiert, Schalensitze und Überrollbügel fehlen. Die Zusatzscheinwerferbatterie passt, die fotogeätzten Wischer müssten in die andere Richtung laufen, so waren sie erst beim 1303 angelenkt. Die Räder sind etwas groß und breit geraten, an der Hinterachse gibt es kleine Schmutzfänger. Die Verarbeitung ist nur befriedigend, wie man zum Beispiel an den richtig geformten, aber etwas schief montierten Rücklichtern sieht, da gibt es nicht gut versäuberte Angüsse. Die Fenstereinsätze verfügen über plastische, gesilberte oder geschwärzte Rahmen.

Als Fazit bleibt, dass man für gut 35 bis 38 Euro ein verfeinertes Kioskmodell bekommt, das in der Vitrine keine schlechte Figur macht, aber einer genauen Betrachtung nicht ganz standhält. Irgendwie mag ich den Salzburg-Käfer von IXO trotzdem, nobody is perfect...

Fotos und Text: Rudi Seidel, mehr über die Geschichte der Salzburg-Käfer unter https://www.salzburgkaefer.at/

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