Mittwoch, 19. Januar 2022

Auch der fünfte Versuch scheiterte - Lamborghini Murciélago Le Mans 2010 von Spark, 1:43

Die Verbindung Lamborghini und Rennsport war lange Zeit nicht machbar, der Firmengründer Ferruccio Lamborghini hatte in dieser Richtung keinerlei Ambitionen, so dass die verschiedenen Ideen seines Testfahrers Bob Wallace nie auf die Piste kamen. Ob der auf dem Miura basierende Jota oder zwei Projekte, die Wallace auf dem Jamara und dem Urracco aufbaute, alle diese Fahrzeuge blieben Einzelstücke. Der Versuch eines Privatteams, 1975 mit einem Islero die 24h von Le Mans zu bestreiten, scheiterte schon in der Qualifikation.

Tatsächlich war 2006 das erste Jahr, in dem man einen Lamborghini am Start zu den 24 Stunden sah. Als Bewerber trat der Japanese Lamborghini Owners Club (JLOC) an, vorbereitet wurde der Murciélago, wie auch die FIA GT1 WM-Fahrzeuge von Reiter Engineering in Kirchanschöring/Obb., mehr dazu in unserem kürzlich publizierten Artikel über den Lambo aus der GT1 WM. Pilotiert wurde der stahlgraue Renner von den beiden Japanern Kouji Yamanishi und Yasutaka Hinoi, die vom Italiener Marco Apicella unterstützt wurden. Aufgrund der Regel, dass man die letzte Runde komplett zurücklegen muss, kam der Lamborghini nicht mehr in die Wertung, ständige Getriebeprobleme verhinderten eine bessere Leistung. Der siegreiche Audi kam auf 380 Runden gegenüber 283 für den italienischen GT. 2007 ergab keine Fortschritte, sondern endete in einer totalen Pleite. Statt Hinoi wurde zu den beiden anderen Piloten Atsushi Yogo, ebenfalls aus Japan, gemeldet, leider zerstörte Apicella den inzwischen schwarzen Murciélago im Mittwochs-Training in der Mulsanne-Schikane. Es gelang tatsächlich, das Auto bis zum Start am Samstag wieder aufzubauen, aber zum Testen war wohl keine Zeit mehr, so rollte der Lambo bereits in der ersten Runde mit Getriebeschaden aus.

2008 wechselten der Bewerber, die Fahrer, der Sponsor und die Farbe: Der nunmehr weiße Murciélago wurde vom Interprogress-Bank Spartak Racing Team des Russen German Gorbuntsov gemeldet, die Bank trat auch als Hauptsponsor auf, als Piloten verpflichtete man Roman Rusinov, Mike Hezemans und Peter Kox. Die Probleme blieben, bereits in der ersten Stunde warf ein Ölleck am Motor das Team auf Platz 54 zurück. Das miese Regenwetter machte eine Aufholjagd unmöglich und so schaffte man nur 266 Runden, mit einer mehr wäre es die erste Platzierung eines Lamborghini im Gesamtklassement geworden.

Für 2009 kam der JLOC mit einem völlig neuen, in Japan aufgebauten, schwarz mit Chromflächen versehenen Murciélago R-GT in die Sarthe. Auch diesmal war man nicht besonders gut vorbereitet, so brach gleich bei der ersten Trainingsrunde von Atsushi Yogo eine Antriebswelle. Da man kein Ersatzteil zur Verfügung hatte, musste Reiter Engineering aushelfen, aber nach der Reparatur zeigte sich gravierender Ölverlust, was Marco Apicella dazu bewog, die Brocken hinzuwerfen und auf den Start zu verzichten. Team und Sponsoren einigten sich daraufhin, dass der dritte Fahrer Yutaka Yamagishi am Samstag starten und eine symbolische Runde zurücklegen sollte, und so geschah es dann auch.

Das fünfte und letzte Mal, dass man bis heute einen Lamborghini in Le Mans am Start sah, war 2010. JLOC meldete einen Murciélago LP670 R-SV LM mit dem vollständig japanischen Fahrerteam Atsushi Yogo, Kouji Yamanishi and Hiroyuki Iiri. Die Probleme blieben ähnlich, eine frühe Reparatur am Kühler sorgte bereits für einigen Rückstand, und als dann in der 18. Stunde nach bis dahin nur 138 gefahrenen Runden die Kupplung brach, war das Abenteuer von Lamborghini nach fünf erfolglosen Jahren beendet. Mal sehen, ob dieser klangvolle Name in den nächsten Jahren wieder einmal in Le Mans vertreten sein wird und auch das Ziel sieht...

Spark zäumt sozusagen den Stier von hinten auf, das erste Le Mans-Modell des Murciélago ist vom letzten Einsatz 2010. Natürlich darf man davon ausgehen, dass die restlichen Vorbilder bald ins Programm kommen. Auch dieser Lambo ist mattschwarz lackiert, die Chromflächen auf den Hauben und dem Dach kontrastieren wirkungsvoll damit. Die relativ schlichte Form des Boliden ist bestens reproduziert, Lackierung und Dekoration sind sehr gut gelungen. Erfreulich, dass man wieder versucht hat, die Trägerfolien der Decals möglichst klein zu halten, auf der matten Oberfläche und vor allem vorne auf der chromfolierten Haube würden sie stören. Heckflügel und Rückspiegel sind in Carbon gestaltet, besonders beeindruckend wirkt das Heck mit dicken Auspuffrohren, feinen Lüftungsgittern und schönen Rückleuchten. Im Cockpit überwiegt schwarze Farbe, die Unterschiede zur bereits präsentierten WM-Version sind nicht allzu groß. Neben unterschiedlichen Rädern fallen noch die fehlenden kleinen Spoiler vorne links und rechts sowie andere Dachantennen auf.

Der Sammler bekommt so ein sehr gelungenes Modell eines in Le Mans durchgängig erfolglosen Autos, aber mancher findet ja auch Verlierer sympathisch, sie sorgen oft für mehr Abwechslung in der Vitrine.

Lamborghini Murciélago LP670 R-SV JLOC Le Mans 2010, Spark, Bestellnummer S9604, Auslieferung Januar 2022, keine Limitierung, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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