Montag, 27. Dezember 2021

Der Anglo-Austria-Renner - BMW 320 Gr. 5 Gösser 1000 km Nürburgring 1978 von Spark für Raceland, 1:43

Nach dem von Lumitas gesponserten, schwarzen Faltz-BMW hat Raceland einen weiteren 320 Gruppe 5 vom gleichen Rennen mit Hilfe von Spark realisiert, diesmal das Auto des österreichisch/britischen Länderteams.

Die 1976 eingeführte Markenweltmeisterschaft für Gruppe 5- Fahrzeuge kam leider nicht so in Fahrt, wie ihre Initiatoren es sich vorgestellt hatten. Von den drei Firmen, die dafür gestimmt hatten, kam Ford überhaupt nicht zu Potte, bei BMW verzögerte sich die Entwicklung des dafür bestimmten M1, nur Porsche war von Anfang an mit konkurrenzfähigem Material am Start. Franzosen, Italiener und Briten waren von Anfang an gegen diese Silhouette-Formel. Nachdem die Stuttgarter in den ersten beiden Jahren nahezu ohne Konkurrenz fuhren, zogen sie sich werkseitig mehr oder weniger zurück und überließen das Feld ihren Kunden, vor allem die Kremer-Brüder und der Immobilienmakler Georg Loos machten aus der WM eine Art Kölner Stadtmeisterschaft.

Auf Initiative von BMW-Motorsportchef Jochen Neerpasch wurde von der FIA 1978 eine kleine Division für Autos bis 2 Liter Hubraum geschaffen. Sicherlich sah er eine Chance, mit den bewährten 320 volle Punkte und zumindest die Vizemeisterschaft in der WM zu holen. Dazu setzte er die Idee der sogenannten BMW-Länderteams um, die von verschiedenen Tunern betreut wurden, Es gab also BMW Italien/Osella, BMW Schweiz/Eggenberger, BMW Schweden/Emanuelsson, die Teams Österreich und Belgien setzte der Essener BMW- und Alpina-Händler Rüdiger Faltz ein. Für die in der Heimat prestigeträchtigen 1.000 Km am Nürburgring tauchte ein dritter von Faltz betreuter 320 auf, das war eigentlich ein Werksauto, das ursprünglich für Le Mans vorgesehen war. Nachdem der Werks-Turbo 320 für die große Division kurzfristig zurückgezogen wurde, wollte man den vorgesehenen Piloten eine Startmöglichkeit bieten. Der Schwede Ronnie Peterson ersetzte Tom Walkinshaw im von Gösser Bier gesponserten Anglo-Austria-BMW (soviel zu Nationalitäten), während Hans-Joachim Stuck für den zusätzlichen 320 mit dem jungen Österreicher Markus Höttinger ein Team bildete.

Um das Starterfeld während der 1.000 Km nicht zu weit auseinanderzuziehen, entschied man sich dafür, das Rennen in zwei Läufen mit rund zwei Stunden Reparaturpause auszutragen. Fahrzeuge, die im ersten Lauf ausfielen, durften auch im zweiten starten, allerdings kamen sie naturgemäß für die Gesamtwertung nicht mehr in Frage. Zum Rennen gibt es zumindest in der Zweiliter-Division nicht viel zu erzählen, der erfahrene Stuck und der junge Höttinger hielten sich die Konkurrenz vom Leib und fuhren einen ungefährdeten Sieg nach Hause, im Gesamtklassement reichte es hinter fünf unantastbaren Porsche 935 für den sechsten Platz. Das Team Faltz konnte sich über einen Dreifachsieg in der kleinen Division freuen, Quester/Peterson belegten mit dem Gösser-Bier-Renner Platz 7 und Grohs/Nève Platz 9 gesamt. Für Peterson, der den Start übernahm, gab es bereits in der vierten Runde Probleme, man hatte wohl nicht vollgetankt, aber Zündaussetzer machten den Gewichtsvorteil zunichte. Dazu kam ein erhöhter Ölverbrauch, die längeren, der Fehlersuche dienenden Boxenstopps brachten eine Runde Rückstand und Platz 10 im ersten Lauf für Quester/Peterson. Im zweiten Teil der 1.000 Km gab es ein Start-Ziel-Duell der beiden Faltz-Autos, das letztlich Ronnie Peterson mit einer halben Wagenlänge für sich entscheiden konnte. In der Gesamtwertung kam der Gösser-BMW so noch auf den siebten Rang hinter dem schwarzen Teamkollegen.

Immerhin gewann BMW im Verlauf der Saison die kleine Division aller WM-Läufe bis auf den ersten in Daytona, wo sie fehlten, und kamen damit zum erwünschten, aber eigentlich mangels Konkurrenz wertlosen Vizetitel in der Marken-WM.

Die besondere Note der Länder-BMWs war das Design der Seiten und des Hecks mit Motiven der jeweiligen Nationalfarben. So kamen zum typischen Grün der Brauerei Gösser die rot-weiß-roten Streifen der österreichischen Flagge und ein Teil des Union Jack rechts am Heck. Zuständig dafür war Walter Maurer, der für BMW auch manchen Art Car lackierte. Spark hat das sehr gut reproduziert, dieser 320 gehört aus meiner Sicht zu den farblich attraktivsten Vorbildern. Die Grundform passt ausgezeichnet und wie gewohnt hat man auch auf die kleinsten Details geachtet. Im Vergleich zum Lumitas-BMW hat man einiges verbessert: Der Frontspoiler hat weniger Abstand zur Fahrbahn, die Zentralverschlüsse sind feiner und der Dachspoiler sitzt bei unserem Fotomuster gerade. Die Scheibenrahmen sind beim Gösser-BMW schwarz, das fahrerseitige Schiebefenster geschlossen, das sieht soweit gut aus. Das komplett schwarze Cockpit ist vollständig, naturgemäß erkennt man nicht allzu viel davon. Ansonsten sieht man die üblichen Details wie die feinsten Haubenverschlüsse, Tankdeckel, Rückspiegel, Notschalter, Scheinwerfer und Rückleuchten. Auf den mir zugänglichen Fotos hat der Scheibenwischer seine Ruheposition senkrecht in der Mitte, wie auch beim Vorserienmuster, warum man das geändert hat, weiß ich nicht, vielleicht hatte man noch andere Quellen. Dafür hat man zum Beispiel die Niere im Kühlergrill jetzt vorbildgerecht schwarz gelassen, ein Zeichen dafür, wie viel Nacharbeit Raceland bei Spark veranlasst. Die Verarbeitung des Modells ist insgesamt befriedigend, einige kleine Schwächen rutschen aber immer noch durch, wie das nicht mittige BMW-Logo auf der Motorhaube, die unschöne Falte der Trägerfolie neben der Startnummer, ebenfalls auf der Haube, sowie der zwar gerade, aber im falschen Winkel angeklebte Dachspoiler. Schön, dass man Fortschritte bei der auch nicht mehr ganz neuen Fertigung in Madagaskar sieht, allerdings bleibt immer noch Optimierungsbedarf, wir sind eben von der Qualität der Modelle aus China sehr verwöhnt.

Auch wenn diese Weltmeisterschaft nicht gerade zu den populärsten Rennserien gehörte, kann sich der Sammler über diese attraktiven Gruppe 5-Fahrzeuge freuen, mal sehen, wann der ebenfalls 1978 am Nürburgring teilnehmende De Tomaso Pantera erscheint, den Raceland bereits angekündigt hat.

BMW 320 Gr.5 Faltz Alpina BMW Austria UK Gösser 7° 1000 km Nürburgring WM 1978, Spark, Bestellnummer RS1733, Auslieferung Dezember 2021, limitiert auf 300 nummerierte Exemplare, Made in Madagaskar.

Unser Fotomuster kommt von Raceland in Dietenhofen, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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