
Samstag, 20. November 2021
Doppelter Meister in den USA - Lola T 600 IMSA 1981/82 von Spark, 1:43
Die 1958 von dem britischen Ingenieur Eric Broadley gegründete Rennwagenmarke Lola war über viele Jahre in allen möglichen Rennserien tätig, von der Formel Junior bis zu großen Rennsportwagen wie dem berühmten T70 war alles dabei, was man sich vorstellen kann. Der Gründer musste seine Firma 1997 an den irischen Unternehmer und Rennfahrer Martin Birrane verkaufen, ein Formel 1-Abenteuer mit eigenem Team wurde für Broadley zum finanziellen und sportlichen Desaster. Unter neuer Leitung produzierte man Standardchassis und Rennwagen für diverse Serien. Ein weiterer Versuch, 2010 in die Formel 1 zu kommen, war erfolglos, zwei Jahre später folgte eine erneute Insolvenz, die zum Ende des Unternehmens führte.
Auslöser für die Entwicklung des Sportwagens T 600 war die Idee des Rennfahrers Brian Redman, ein Team für die Teilnahme an der damals neuen IMSA-GTP-Serie aufzubauen. Mit Unterstützung von Carl Haas trat man an Lola heran, daraus entwickelte sich der erste Rennwagen der Marke mit einem Aluminium-Honeycomb-Monocoque und Ground Effect nach modernsten Erkenntnissen. Die Aerodynamik wurde vom französischen Experten Max Sardou verantwortet, der fast gleichzeitig am March 81G arbeitete, dessen Weiterentwicklungen später dem Lola überlegen waren. Unter anderem betreute Sardou später auch das Peugeot 905-Projekt für Le Mans. Brian Redman, der eigentlich seine im Sportwagen mit Porsche und Ferrari erfolgreiche Fahrerkarriere beenden wollte, fasste neuen Mut und übernahm die Doppelfunktion von Teamchef und Fahrer. Als Käufer der beiden T 600 konnte man Ralph Kent Cooke, den Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes und Roy Woods, einen durch Öl reich gewordenen Mann aus Oklahoma gewinnen, die Vorbereitung der Autos übernahm Bob Garretson, der vor allem mit seinen Porsches in den USA bekannt war.
Angetrieben wurde der Lola T 600 mit einem bei Chaparral vorbereiteten 6 Liter Chevrolet-V8, der 630 PS lieferte. Nachdem Redman, Garretson und Bobby Rahal mit einem Porsche die 24 h von Daytona 1981 gewinnen konnten, befasste man sich mit dem neuen Lola. Nach einigen Tests ging es für das erste Rennen nach Laguna Seca. Tatsächlich konnte Brian Redman mit dem gelben Lola gewinnen, obwohl er zuerst starke Handlingprobleme beklagte. Die Untersuchung nach dem Rennen ergab, dass sich wohl die hintere linke Radmutter gelockert hatte, aber nicht abfiel, sondern sich selbst wieder stabilisierte. Überhaupt war die Aerodynamik noch nicht ausgereift, bei hohen Geschwindigkeiten verhielt sich der T 600 extrem unruhig. Dennoch sammelte Brian Redman mit dem Lola, aber auch mit Porsches genug Punkte, um am Ende der Saison die IMSA GTP-Meisterschaft für sich zu entscheiden.
Für die Saison 1982 baute Lola weitere T 600, insgesamt drei gingen an Ted Fields Team Interscope, einen dieser schwarzen Renner gibt es ebenfalls aktuell bei Spark. Die Fahrgestellnummer HU/04 ging an das JLP-Team von John Paul Sr., dessen Sohn sich mit den teameigenen Porsche 935, aber auch mit dem Lola, auf die Jagd nach dem Gesamtsieg machte. Tatsächlich gelang John Paul Jr. mit dem von der Brauerei Miller gesponserten T 600 ebenfalls ein Triumph in Laguna Seca, die meisten Punkte holte er allerdings mit den hellblau/gelben Porsches. Am Ende des Jahres konnte er den Sieg in der IMSA-Serie feiern, damit endeten auch die großen Jahre des Porsche 935 und die Zeit der Gruppe C und IMSA GTP begann. Der Lola T 600 stellte übrigens die Basis der späteren Corvette GTP und des Nissan GTP-Programms.
Interessant, dass auch in Deutschland ein Lola T 600 aktiv war, der Privatier Karl-Heinz Becker bestritt damit viele Läufe der DRM und später der Interserie, allerdings ohne zählbaren Erfolg. Insgesamt entstanden 12 Lola T 600, im Werk verblieb die Chassisnummer HU/03, das war auch das einzige Auto mit dem Cosworth DFL 3,3 Liter-Triebwerk, der speziell für Langstreckenrennen entwickelten Variante des damaligen Standardmotors für die Formel 1.
Nach dem Le Mans-Teilnehmer von 1981 erfreut uns Spark jetzt mit drei IMSA GTP-Fahrzeugen. Neben dem schwarzen Interscope-Auto gibt es die beiden Laguna Seca-Sieger von 1981 und 1982. Beide Modelle überzeugen durch gelungene Form, saubere Lackierung und Dekoration sowie perfekte Fertigungsqualität. Wie bei Resinminiaturen üblich, wurden auch die abweichenden Details beachtet, was vor allem an der Motorabdeckung ins Auge fällt. Aber auch die Anordnung der Rückspiegel oder die offenen oder abgedeckten Scheinwerfer unterscheiden die beiden Modelle. Attraktiv sind beide, sowohl der gelbe mit den blauen Akzenten als auch das weiß/rote im typischen Miller-Design. Am Heck sind natürlich die Venturi-Kanäle und die freistehenden unteren Querlenker nachgebildet, ein besonders feines Detail sind die durchbrochenen Lüftungsschlitze über den Vorderrädern. So wünscht man sich Modellautos!
Lola T600 Cooke Woods Garretson Sieger 100 Meilen Laguna Seca 1981 Brian Redman
Spark, Bestellnummer S8601, Auslieferung November 2021, keine nummerierte Limitierung, Made in China.
Lola T600 Chevrolet V8 JLP Miller Sieger 100 Meilen Laguna Seca IMSA 1982 John Paul jr.
Spark, Bestellnummer S8603, Auslieferung November 2021, keine nummerierte Limitierung, Made in China.
Unsere Fotomuster kommen von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel