Mittwoch, 5. Mai 2021
Erster Monte-Sieg für Südkorea - Hyundai i20 Coupé WRC von IXO, 1:43
Mit dem Sieg bei der prestigeträchtigen Rallye Monte Carlo ging für das Team von Hyundai Motorsport und den belgischen Fahrer Thierry Neuville ein Traum in Erfüllung. Nach dem Teamtitel 2019 und einigen Triumphen bei anderen Rallyes stellte der Sieg im Fürstentum das Sahnehäubchen dar, die Titelverteidigung in der Teamwertung kam noch dazu.
Die Koreaner nahmen bereits 2000 mit dem Accent WRC den ersten Anlauf in die Rallye-WM, allerdings beendete man das Engagement mitten in der Saison 2003, die Erfolge fehlten. 2014 kam man nach rund 10 Jahren Pause mit dem i20 WRC zurück und war schnell in der Spitze dabei, was einige Vizetitel bewiesen. Ab 2017 wurde der i20 durch das jetzt noch aktuelle i20 Coupé WRC abgelöst. Mit einem 1,6 Liter-Vierzylindermotor mit Turboaufladung und ca. 380 PS, sequentiellem Sechsganggetriebe, Allradantrieb mit Differentialsperren vorne und hinten entspricht der kompakte Bolide dem gültigen WRC-Standard, bei einem Leergewicht von unter 1200 kg kann man sich vorstellen, wie die Post abgeht.
Der 1988 geborene Belgier Thierry Neuville nahm bereits mit 19 an nationalen Rallyes teil, über die Rallye-Junioren-WM und die Intercontinental Rallye Trophy schaffte er es 2012 in das Citroen Junior Team und 2013 ins Quatar World Rallye Team, wo er zwar keinen Einzelerfolg erreichte, aber mit dem Fiesta RS WRC Vizeweltmeister hinter Sébastien Ogier wurde. Ab 2014 fuhr er nur noch für Hyundai, mit diesem Team erreichte er bisher 13 Einzelsiege und viermal den Vizefahrertitel. Copilot war von 2011 bis 2020 sein Landsmann Nicolas Gilsoul, die Zusammenarbeit endete abrupt kurz vor der Monte 2021.
Vor Beginn der Saison 2020 drehte sich das Fahrerkarusell kräftig: Der Este und amtierende Weltmeister Ott Tänak verließ Toyota und wurde bei Hyundai dem eigentlichen Nummer 1-Piloten Neuville vor die Nase gesetzt, den freien Platz bei den Japanern bekam der bei Citroen arbeitslos gewordene Sèbastien Ogier, wo er zusammen mit dem von Ford kommenden Elfyn Evans antrat, dessen Platz wiederum Esapekka Lappi einnahm, der ebenfalls dem Aus bei Citroen zum Opfer fiel. Deshalb wartete man mit großer Spannung auf den Saisonstart in Monte Carlo. Der Hyundai-interne Zweikampf war allerdings bereits in der vierten Prüfung beendet, der Este verließ spektakulär mit mehreren Überschlägen die Piste, zum Glück blieben Fahrer und Copilot unverletzt. So konnte der Belgier Neuville mit einem grandiosen Endspurt seinen Traum vom Monte-Sieg wahr werden lassen. Mit vier Prüfungsbestzeiten am letzten Tag fing er die Toyota-Neulinge Ogier und Evans noch um 12,6 und 14,3 Sekunden ab. Der Rest der Saison verlief allerdings weniger erfreulich, nach mehreren Ausfällen erreichte Neuville in der Gesamtwertung nur Platz 4 hinter Ogier, Evans und Tänak, als Trost blieb nur der Teamtitel für Hyundai.
Fertigmodelle der koreanischen Rallyeautos kommen bisher nur von IXO, aber das ist ja kein Nachteil. Für rund 35 Euro bekommt der Sammler ein Diecastmodell, das sich qualitativ durchaus sehen lassen kann. Die Grundform passt, die Dekoration ist eine Kombination aus Druck und sauber verarbeiteten Decals. Die Räder füllen die Radkästen satt aus und drehen sich, was manchem Sammler wichtig ist. Leuchteinheiten, Heckspoiler und Rückspiegel sind gut reproduziert. Die zwei kurzen Antennen auf dem Dach sind ziemlich dick, die Scheibenwischer und die Embleme vorn und hinten waren bei früheren Hyundais Ätzteile, da hat man etwas gespart, allerdings ist das nicht gravierend. Im Cockpit alles schwarz in schwarz, dementsprechend gibt es kaum etwas zu sehen. Insgesamt kann man mit diesem ersten Monte-Sieger von Hyundai sehr zufrieden sein, man muss nicht immer über 60 Euro für ein Modellauto investieren, wobei es hier sowieso keine Alternative gibt.
Unser Fotomuster kommt vom Rallye-Fanshop, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel
