Dienstag, 30. März 2021

Verkappter Werkseinsatz - BMW 320 Gr. 5 1000 km Nürburgring 1978 von Spark für Raceland, 1:43

Vom BMW 320 der Gruppe 5 scheint es nahezu endlos viele Varianten gegeben zu haben, Raceland hat wieder einmal eine besonders attraktive Version ausgesucht und mit Hilfe von Spark realisiert.

Die 1976 eingeführte Markenweltmeisterschaft für Gruppe 5- Fahrzeuge kam leider nicht so in Fahrt, wie ihre Initiatoren es sich vorgestellt hatten. Von den drei Firmen, die dafür gestimmt hatten, kam Ford überhaupt nicht zu Potte, bei BMW verzögerte sich die Entwicklung des dafür bestimmten M1, nur Porsche war von Anfang an mit konkurrenzfähigem Material am Start. Franzosen, Italiener und Briten waren von Anfang an gegen diese Silhouette-Formel. Nachdem die Stuttgarter sich in den ersten beiden Jahren nahezu ohne Konkurrenz sahen, zogen sie sich werkseitig mehr oder weniger zurück und überließen das Feld ihren Kunden, vor allem die Kremer-Brüder und der Immobilienmakler Georg Loos machten aus der WM eine Art Kölner Stadtmeisterschaft.

Auf Initiative von BMW-Motorsportchef Jochen Neerpasch wurde 1978 eine kleine Division für Autos bis 2 Liter Hubraum geschaffen. Sicherlich sah er eine Chance, mit den bewährten 320 volle Punkte und zumindest die Vizemeisterschaft in der WM zu holen. Dazu setzte er die Idee der sogenannten BMW-Länderteams um, die von verschiedenen Tunern betreut wurden, Es gab also BMW Italien/Osella, BMW Schweiz/Eggenberger, BMW Schweden/Emanuelsson, die Teams Österreich und Belgien setzte der Essener BMW- und Alpina-Händler Rüdiger Faltz ein. Für die in der Heimat prestigeträchtigen 1.000 Km am Nürburgring tauchte ein dritter von Faltz betreuter 320 auf, das war eigentlich ein Werksauto, das ursprünglich für Le Mans vorgesehen war. Nachdem der Werks-Turbo 320 für die große Division kurzfristig zurückgezogen wurde, wollte man den vorgesehenen Piloten eine Startmöglichkeit bieten. Ronnie Peterson ersetzte Tom Walkinshaw im sogenannten Austria-BMW (soviel zu Nationalitäten), während Hans-Joachim Stuck für den zusätzlichen 320 mit dem jungen Österreicher Markus Höttinger ein Team bildete. Hauptsponsor des schwarz/silbernen BMW war Lumitas, ein Fabrikant von Lichtschaltern.

Um das Starterfeld während der 1.000 Km nicht zu weit auseinanderzuziehen, entschied man sich dafür, das Rennen in zwei Läufen mit rund zwei Stunden Reparaturpause auszutragen. Fahrzeuge, die im ersten Lauf ausfielen, durften auch im zweiten starten, allerdings kamen sie naturgemäß für die Gesamtwertung nicht in Frage. Zum Rennen gibt es zumindest in der Zweiliter-Division nicht viel zu erzählen, der erfahrene Stuck und der junge Höttinger hielten sich die Konkurrenz vom Leib und fuhren einen ungefährdeten Sieg nach Hause, im Gesamtklassement reichte es hinter fünf unantastbaren Porsche 935 für den sechsten Platz. Das Team Faltz konnte sich über einen Dreifachsieg in der kleinen Division freuen, Quester/Peterson und Grohs/Nève kamen gesamt auf den Plätzen 7 und 9 an. Dies war aber der einzige Auftritt des Werks-320, immerhin gewannen die Länderautos alle WM-Läufe bis auf den ersten in Daytona, wo sie fehlten, und kamen damit zum erwünschten, aber eigentlich mangels Konkurrenz wertlosen Vizetitel in der Marken-WM.

Raceland-Chef Friedrich Lämmermann und sein Team haben sich eben diesen „Semi-Werkseinsatz“ als Vorbild für das neueste Gold Edition-Modell herausgesucht und wieder ein gutes Näschen bewiesen. Neben den vielen bunten 320 wirkt der schwarze mit dezenten silbernen Beschriftungen sehr elegant. Natürlich hat man die Recherche wieder akribisch betrieben, um die Besonderheiten des BMW zu zeigen. Besonders auffällig sind der angenietete und zusätzlich abgestützte Frontspoiler, die gelben äußeren Scheinwerfer oder die Rückspiegelhalterung mit Lochblechen. Nicht übersehen wurden auch das offene Seitenfenster auf der Fahrerseite und der Heckspoiler mit seinen oben nach innen geknickten Halterungen. Der Innenraum ist nahezu völlig mattschwarz, aber durch die klaren Fenstereinsätze sind einige Details zu sehen, wie der vorbildgerecht rechts oben befestigte Innenspiegel. Lackierung und Beklebung sind gut ausgeführt, allerdings hat unser Besprechungsmuster einen Fehler am Decal auf dem Frontspoiler, das auch nach oben verrutscht ist. Raceland bestätigte mir auf Nachfrage, dass dies wohl ein Einzelfall sei und solch ein Modell umgetauscht werden könnte. Da man die Miniaturen in der Originalverpackung versendet, kann das auch bei der Sichtkontrolle vor dem Versand übersehen werden bzw. sich hinter dem Etikett verstecken.

Zwei Kritikpunkte bleiben; die verchromten Fensterrahmen bekommt Spark einfach noch nicht perfekt hin, allerdings sieht das in der Vergrößerung wilder aus als mit dem freien Auge betrachtet, außerdem sind die vorderen Zentralverschlüsse etwas überdimensioniert, sie sollten eigentlich nicht über das Felgenhorn herausstehen.

Auf jeden Fall ist der schwarze Faltz-320 eine interessante Bereicherung für mehrere Sammelthemen wie eben BMW, Stuck, Gruppe 5 oder Marken-WM. Und die weiteren Ankündigungen von Racelands Gold Edition erwarte ich schon mit großer Spannung, neben vielen Formel 1 können die Sammler mit BMW Formel 2, aber auch mit dem Alfa Romeo 75 aus der DPM und weiteren Exoten rechnen.

Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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