Donnerstag, 1. April 2021

Das erste Mal mit Gulf Oil - Ford GT 40 24h Daytona 1967 von Spark, 1:43

Spark versorgt den Sammler derzeit mit vielen weiteren Varianten des Ford GT 40. Das Daytona-Auto von 1967 fand mein Interesse, vor allem wegen der Geschichte, die hinter dessen Einsatz steckt.

Wie bereits in meiner Präsentation der auf dem GT 40 basierenden Gulf Mirage M1 beschrieben, wurde John Wyer ziemlich unsanft aus Fords GT-Projekt für den Sieg in Le Mans geworfen und sollte sich unter dem Banner FAV (= Ford Advanced Vehicles) nur noch um die Straßenversionen des GT 40 kümmern. In Sebring 1966 kam es zum ersten Treffen mit Grady Davis, dem Vizepräsidenten der Gulf Oil Company. Dieser äußerte den Wunsch, einen GT 40 zu erwerben, hatte aber genaue Vorstellungen. Der Ford sollte einerseits für die Straße zugelassen werden, andererseits die Spezifikation der Rennversion mit vier Weber-Doppelvergasern und Dreischeibenkupplung besitzen. Natürlich waren einige Komfortmerkmale nötig, wie ein Heizung- und Belüftungssystem und vor allem wirkungsvollere Geräuschdämmung. Am 19. April wurde Chassis 1049 in der gewünschten Ausführung per Luftfracht in die USA geschafft. Davis blieb aber regelmäßig in Kontakt zu John Wyer und stellte ihm irgendwann die Frage, was er davon hielte, Gulf durch Rennsporteinsätze zu promoten. Wyer entwickelte ein Projekt, das die Entwicklung eines konkurrenzfähigen Rennautos auf der Basis des GT 40 beinhaltete, der späteren Mirage M1. Der Gulf-Vize gab Wyer freie Hand für die Formulierung des Vertrags und erhöhte sogar das von ihm gewünschte Budget, da er keine Nachforderung wollte. Man beschloss, vorerst vier europäische Rennen zu bestreiten, die 1.000 km von Monza, Spa und am Nürburgring sowie Le Mans. Plötzlich äußerte Davis den Wunsch, unbedingt bereits am 4./5. Februar in Daytona und im April in Sebring zu starten. Nachdem Wyer dies als unmöglich erklärte, da die Entwicklung der Mirage noch nicht so weit war, stellte Grady Davis seinen eigenen GT 40 zur Verfügung. Da die Zeit zu knapp war, um den Ford für die Vorbereitung nach England zu bringen, schickte Wyer eine Task Force unter der Leitung von Ermano Cuoghi, dem späteren Mechaniker von Niki Lauda bei Ferrari, nach Pittsburgh, wo im Gulf Forschungslabor alle Straßenfeatures aus dem GT 40 verschwanden und ein spezielles 4,7-Liter Renntriebwerk installiert wurde. Als Fahrer wurde der damals gerade 22 Jahre alte Belgier Jacky Ickx bestimmt, als Copilot bestand Davis auf Dick Thompson, da er mit den Fähigkeiten von Ickx nicht vertraut war und gerne einen Amerikaner im Cockpit wollte. Zum Rennen in Daytona schickte Wyer seinen Teammanager David Yorke und seinen Vertrauten John Horseman. Man machte sich für die 24 Stunden keine großen Hoffnungen, da Ford selbst mit sechs 7 Liter-Mk II antrat, dazu kam ein starkes Aufgebot von Ferrari, zwei Chaparral, auch die kleinen Porsche waren nicht zu übersehen.

So blieb dem Semi-Straßenauto Platz 13 in der Startaufstellung und man plante ein gleichmäßiges Rennen mit der Hoffnung auf diverse Ausfälle der schnelleren Autos. So kam es dann auch, alle Werks-Ford hatten Probleme mit einer Serie falsch gehärteter Antriebswellen, die bei allen Autos bis zu 3x während des Rennens getauscht werden mussten. Die beiden Chaparrals sahen das Ziel ebenfalls nicht, dafür hielten drei Ferraris ohne größere Probleme durch und sorgten für ein rein rotes Siegerpodest. Der Gulf-GT 40 hielt bis in die Nacht gut durch, dann kam Thompson mit einer völlig leeren Batterie an die Boxen und die Mechaniker begannen, die Lichtmaschine zu tauschen. Der später dazu gekommene Wyer betrieb Schadensforschung und fragte Thompson, ob das rote Warnlicht geleuchtet hatte. Dieser sprach nur von einer gelben Leuchte, damit wurde dem Chef klar, wo der Fehler lag. Davis hatte eine heizbare Heckscheibe gewünscht, die nicht abgeklemmt und beim Einschalten des Lichts versehentlich aktiviert wurde. Der hohe Stromverbrauch saugte die kleinere Rennbatterie leer. Dieser Zwischenfall kostete das Team fast eine Stunde, die in der Endabrechnung fehlte. Mit 601 absolvierten Runden wurde der GT 40 bestplatzierter Ford, Sieger der Sportwagenklasse über 2.000 ccm und sechster im Gesamtklassement. Platz 4 wäre realistisch gewesen, da die beiden Porsche auf 4 und 5 nur sieben bzw. 17 Runden vorne lagen. Dennoch war der erste Gulf-Einsatz durchaus ein Achtungserfolg. In Sebring kam der GT 40 nicht ins Ziel, und dann waren die Mirage M1 bereit.

1049 wurde dann an einen gewissen Francis Grant verkauft und bis 1970 erfolglos in einigen US-Rennen eingesetzt. Im Jahre 2000 ging er an die Miles Collier Collection, dort kann man ihn noch heute bewundern.

Im Gegensatz zu den späteren Gulf-Rennautos war dieser GT 40 noch in einem dunklen blau, aber bereits mit einem breiten orangenen Streifen lackiert. So sieht natürlich auch das Spark-Modell aus, an der Diskussion, ob die Farben zu 100 % stimmen, mag ich mich nicht beteiligen, die Fotos von damals sind sicherlich nicht immer dienlich. Auf jeden Fall wirkt der GT 40 so sehr attraktiv. Lackierung, Beklebung und Montage sind makellos ausgeführt, es ist immer wieder bewundernswert, wieviel Aufmerksamkeit auch kleinen Details geschenkt wird. Besonders gefallen mir die Scheinwerfer mit präzise befestigten Abdeckungen, die kleinen Erkennungsleuchten auf dem Dach und das feine Cockpit. Dieser GT 40 macht einfach nur Freude und ist natürlich als erstes Rennauto von John Wyers Gulf-Einsätzen historisch hoch interessant.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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