Sonntag, 7. März 2021

Eleganter Vertreter der 70er Jahre - BMW 3.0 CS Coupé von Minichamps, 1:43

Wie lange ist es wohl her, dass Minichamps dem Sammler eine Diecast-Formneuheit eines Klassikers in 1:43 anbietet? Mir fällt auf Anhieb in den letzten fünf Jahren nichts ein, die ganzen Maxichamps-Modelle sind ja nur Wiederauflagen alter Formen. Um so überraschender kommt das BMW CS Coupé in den Handel.

Im Jahr 1968 erschienen die Sechszylinder-Limousinen BMW 2500 und 2800 zur Abrundung des Programms nach oben. Um auch eine sportliche Variante anbieten zu können, nahm man das seit 1965 produzierte Coupé der neuen Klasse, verlängerte den Vorderwagen zur Aufnahme des größeren Triebwerks und passte die vorher unkonventionelle Frontgestaltung an die Limousine an. Das 2800 CS genannte Coupé wurde vom Markt gut angenommen, verband es doch Sportlichkeit mit relativ geräumigen Innenraum und attraktivem Aussehen. Bereits zum Genfer Salon 1971 wurde mit dem 3.0 CS eine Weiterentwicklung angeboten, neben einer Hubraum- und Leistungserhöhung von 170 auf 180 PS erhielt der Käufer endlich ein adäquates Bremssystem mit Scheibenbremsen auch an der Hinterachse. Später kam noch die Einspritzversion 3.0 CSi mit 200 PS und das Energiekrisencoupé 2.5 CS. Berühmt wurde dieser BMW natürlich vor allem durch die Rennsportvarianten bis hin zum Batmobil mit seinen Spoilern und Flügeln. Von Dezember 1968 bis Dezember 1975 entstanden 30.546 des intern als E9 bezeichneten Autos bei Karmann in Rheine als Lohnauftrag. 1976 übernahm das 6er Coupé die Position im Programm des Herstellers.

Manfred Jantke hatte im August 1971 das Vergnügen, den BMW für Auto Motor und Sport ausgiebig zu testen. Er war sehr zufrieden, lediglich die Karosseriequalität schien ihm für den Preis von rund 27.000,- DM nur ausreichend. Routinierte Autofahrer durften sich seiner Meinung an der leichten Übersteuerneigung erfreuen, mit denen sie lange, weiche Drifts ziehen konnten, für die heutigen Verkehrsverhältnisse eine etwas zweifelhafte Empfehlung. Der Testverbrauch von 15 Litern auf 100 km wurde als günstig angesehen, vor allem im Verhältnis zu den erreichten Fahrleistungen, 8,5 Sekunden auf 100 km/h und 213 km/h Spitze. Kritik gab es noch für die sehr leichtgängige und damit gewöhnungsbedürftige Servolenkung sowie das viel zu große und dünne Serienlenkrad. Jantkes Fazit lautete: „Der BMW ist ein Wagen, der auch den Autofan im feinen Manne befriedigt“. Für diesen Satz dürfte er sich heute einiges anhören . . .

Minichamps bietet dem Sammler eine Diecastminiatur im gewohnten Stil des Hauses an. Also keine Ätzteile, viele Bedruckungen, Fenstereinsätze aus Kunststoff, dafür ein handfestes Modell, wo keine Zierleisten oder Scheibenrahmen sich lösen und bei dem sich auch die Räder drehen, ein Feature, dass manchem Sammler durchaus wichtig ist. Die Gesamtform finde ich gut getroffen, die Lack- und Fertigungsqualität ist in Ordnung, lediglich der Chromrahmen um das Kühlergitter ist bei unserem Fotomuster oberhalb des linken Scheinwerfers etwas unterbrochen. Die vorderen seitlichen Blinker sind sicher zu groß geraten. Interessant finde ich, dass man anhand der H-Kennzeichen offensichtlich zeigt, dass man ein restauriertes Vorbild reproduziert hat. So kann man auch die Radioantenne, den rechten Außenspiegel sowie die nicht serienmäßigen Räder und die etwas breite Spur erklären. Im Innenraum haben die Bedruckungskünstler aus Aachen allerdings den Sparstift angesetzt, da hätte man mehr Akzente setzen können als nur das triste Schwarz.

In mancher Hinsicht können so produzierte Diecastmodelle mit den feineren, aber auch teureren Resinminiaturen nicht mithalten, wie man auch bei den Makroaufnahmen sehen kann, dennoch gefällt mir das BMW Coupé sehr gut, verwunderlich scheint mir die Limitierung der ersten, granadaroten Version auf nur 504 Stück. Demnächst folgt dunkelgrün, sicher wäre silber oder blau metallic auch attraktiv. Für rund 50 Euro bekommt man meiner Meinung nach ein schönes Modellauto, das gut zu den früheren Minichamps-Miniaturen passt.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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