Dienstag, 16. Februar 2021
Ganz privat mit zu wenig Sprit - Porsche 910/6 Le Mans 1973 von Spark, 1:43
Das Entwicklungstempo der Porsche-Rennsportabteilung war in den 60er Jahren wirklich schwindelerregend. Nach dem 1966 präsentierten 906 kam ein Jahr später bereits der Nachfolger, der die Typnummer 910 trug, kurioserweise erschien dessen Weiterentwicklung, der 907, bereits im gleichen Jahr zumindest als Langheck. 1968 ging es mit dem 908 weiter, bis 1969 der Porsche 917 den Höhepunkt darstellte. Doch zurück zum 910, ein in 35 Exemplaren produzierter Rennsportwagen, der eine Optimierung des 906 war. Die Form wurde etwas runder, die Flügeltüren wurden durch vorne angeschlagene ersetzt, das Dachteil war herausnehmbar und am Fahrwerk fielen vor allem die kleineren und breiteren Räder auf. Statt der Stahlfelgen des 906 gab es jetzt Magnesiumräder mit einer Leichtmetall-Sechskantmutter als Zentralverschluss. Das Werk setzte verschiedene Triebwerke ein, so gewann man die 1000 km am Nürburgring mit dem Sechszylinder und die Targa Florio mit dem stärkeren, aber auch 10 kg schwereren Achtzylinder. Viele der 910 gingen, nachdem das Werk sie nicht mehr benötigte, an Privatteams, ein Vorteil war, dass sie ab 1969 als Sportwagen homologiert waren. In Le Mans tauchten einige 910 noch bis 1974 auf, einer der treuesten Teilnehmer war Christian Poirot, der dem 910 mit Platz 9 im Jahr1969 auch den größten Erfolg brachte.
1973 traten die Franzosen Raymond Touroul und Jean-Pierre Rouget mit einem einigermaßen modifizierten 910 in Le Mans an. Der gelbe Renner zeigte einen Frontspoiler, hintere Kotflügelverbreiterungen und etwas kuriose Plexiglasabdeckungen über den Ansaugstutzen. Die beiden erfahrenen Le Mans-Piloten konnten jedoch nur bis zur 13. Stunde im hinteren Feld mitfahren, dann blieb der Porsche ohne Sprit auf der Strecke stehen. Kurioserweise erlitt der gleiche 910 im Jahr darauf mit neuer Besetzung und der Startnummer 44 das gleiche Schicksal, diesmal reichte das Benzin immerhin bis zur 17. Stunde. Das war dann gleichzeitig der letzte Einsatz des Porsche 910 in Le Mans, sieben Jahre sind für ein Rennauto eigentlich eine Ewigkeit.
Solche privat eingesetzten Rennautos sind irgendwie das Salz in der Suppe der Le Mans-Sammlung, bringen sie doch Farbtupfer und aufgrund der meist lokalen Sponsoren Abwechslung hinein. Der quietschgelbe 910 macht da keine Ausnahme. Wo noch Platz ist, kommt ein Aufkleber hin, Musterbeispiel ist das Heck mit der Werbung für „Les Maisons de l'Avenir“, ein heute noch existierendes Unternehmen für die Produktion von Fertighäusern. Die Grundform des Spark-910 gefällt mir gut, die Modifikationen an der Karosserie hat man berücksichtigt. Erstaunlich, wie die goldfarbigen Räder wirken, viel schöner als in schwarz bei den Werksautos. Lackierung, Beklebung und Details sind auf gewohnt hohem Standard, alleine die perfekten Scheinwerfer und ihre Abdeckungen verdienen besonderen Beifall. Im hauptsächlich schwarzen Cockpit erfreut ein feines Lenkrad, bei der Verteilung der Aufkleber müssen wir uns auf Spark verlassen, erstens finden sich kaum aussagekräftige Fotos des Porsche, zweitens änderte sich sicherlich einiges zwischen Training und Rennen. Für Freunde exotischer Le Mans-Teilnehmer ist dieser 910 sicherlich eine gute Empfehlung.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel