Dienstag, 2. Februar 2021

Feuriger Spyder - Porsche 906 CanAm Bridgehampton 1966 von Spark, 1:43

Die Saison 1966 brachte ein neues Reglement, Sportwagen der Gruppe 4 mussten innerhalb von 12 Monaten in 50 Exemplaren hergestellt werden. Bei Porsche nahm man den bereits in einigen 904/6 verwendeten Sechszylinder zusammen mit Fahrwerkskomponenten dieses Modells und baute einen Gitterrohrrahmen und eine extrem flache und leichte Karosserie, 50 Stück ließen sich auch von einem reinen Rennwagen verkaufen, man musste keine Rücksicht auf eventuelle Straßentauglichkeit nehmen. Mit 580 kg Trockengewicht, breiteren Reifen und niedrigem Schwerpunkt war der 906 ein gut liegender Rennwagen. Als Kunde musste man 45.000,- DM in die Hand nehmen, dafür bekam man ein konkurrenzfähiges Fahrzeug. Für Gesamtsiege bei den großen Rennen langte es normalerweise nicht, aber je mehr von den großen Prototypen ausfielen, desto weiter vorne landeten die Carrera 6. Und auf der kurvigen Madonie-Rennstrecke der Targa Florio errangen Herbert Müller und Willi Mairesse sogar den Gesamtsieg!

In Kundenhand gingen die Porsche 906 natürlich die unterschiedlichsten Wege und mancher wurde im Lauf der Jahre bis zur Unkenntlichkeit modifiziert. Bei der Fahrgestellnummer 906 132 hatte der Umbau zum Spyder allerdings einen ganz bestimmten Grund, das Dach fiel nämlich einem Vergaserbrand zum Opfer. Ausgeliefert wurde der Porsche in weiß am 4. April 1966 an Herb Wetanson, den Besitzer einer Restaurantkette, für deren Namen er das "an" seines Nachnamens strich, Wetson's Drive Inn klang einfach besser. Durch den Vergaserbrand wurde das Dach des Carrera 6 so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass man sich für den Umbau zu einem Spyder entschied. Neben dem Überrollbügel blieb noch ein Teil des Heckscheibenrahmens stehen, dazu kam eine relativ flache, um das ganze Cockpit reichende Rennscheibe. Lackiert wurde der Porsche in silber mit feinen Dekorstreifen und dezenter Werbung für die Firma des Fahrers. Insgesamt sind 1966 drei Starts dokumentiert, als erstes am 22. Mai der USRRC-Lauf in Bridgehampton, das Player's 200 in Mosport am 4. Juni und schließlich der CanAm-Lauf am 18. September, ebenfalls in Bridgehampton. Es gab drei Zielankünfte mit den Plätzen 5, 7 und 17 gesamt, bei den ersten beiden Rennen zusätzlich Platz 2 in der Klasse der Sportwagen bis 2 Liter Hubraum. Am Ende des Jahres verkaufte Wetanson den 906, er ging durch diverse Hände, wurde wieder zum Coupé aufgebaut und seine kläglichen Überreste tauchten 1990 in Ecuador auf. Wenn man die Bilder des verrotteten Gitterrohrrahmens sieht, möchte man nicht glauben, dass 906 132 heute wieder im alten Glanz erstrahlt.

Das Spark-Modell stellt allerdings nicht das Auto vom USRRC-Rennen im Mai dar, denn da lief der 906 noch in weiß als Coupé, wie uns ein Foto im Archiv des Revs Institute beweist, sondern die Version vom CanAm-Lauf im September am gleichen Ort. Aber egal, jedenfalls hat Spark saubere Arbeit geleistet, der 906 Spyder sieht sehr schön aus. Sowohl die silberne Lackierung als auch die feinen Streifen sind von höchster Qualität, die wenigen Werbeaufkleber wie auch die auffällig gestalteten Startnummern passen. Die Außendetails sind da, wo sie hingehören, Räder und Cockpit sind perfekt reproduziert. Sicherheitsgurte waren noch nicht gefragt, das Fahrgefühl mag bei dem so weit offenen Auto bestimmt eindrucksvoll gewesen sein. Mit den Flippern an der Front hat man scheinbar experimentiert, es gibt Bilder mit und ohne die kleinen Bleche links und rechts, auf die Spark verzichtet hat. Nebenbei bemerkt war der CanAm-Lauf in Bridgehampton das einzige Rennen der Serie, das mit einem Ford-Triebwerk gewonnen wurde, auch von Dan Gurneys Lola T70 gab es attraktive Modellautos.

Vielen Dank an unseren Leser Christian Weingärtner, von dem der entscheidende Tipp und der Link zum Bild kam! Die meisten Informationen zum Original stammen übrigens aus dem 2008 beim Motorbuch Verlag erschienenen Standardwerk zum Thema Porsche 906 von Jürgen Barth und Ulrich Trispel.

Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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