Sonntag, 17. Januar 2021

Knapp an der Triple Crown vorbei - Nissan 300 ZX Turbo Le Mans 1994 von Spark, 1:43

Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre beherrschte die japanische Marke Nissan die Rennen der IMSA-GTP-Klasse in den USA, David Brabham, Sohn des dreifachen Formel 1-Weltmeisters, holte sich viermal in Folge den Fahrertitel, bei den Herstellern war Nissan dreimal erfolgreich. Als 1989 eine neue Generation des Z-Sportwagens auf den Markt kam, beauftragte man Electramotive, das Einsatzteam in der IMSA, mit der Konstruktion eines Autos für die GTO-Klasse, das die Silhouette des neuen Z32 haben sollte. Natürlich hatte dieser 300 ZX turbo mit dem Serienfahrzeug nichts gemein, sondern war ein reinrassiges Rennauto. Auf einen Rohrrahmen wurde eine fünfteilige Kevlar/Carbon-Hülle gesetzt, als Triebwerk diente ein von John Caldwell präparierter DOHC V6 mit Doppelturbo, das Getriebe kam von Hewland und Fahrwerk und Bremsen entsprachen bestem Rennwagenstandard. So entstand ein spektakulär aussehendes Auto, das ab 1992 in der GTS-(Silhouette)-Klasse erfolgreich war. 1994 stellte dann den Höhepunkt dar, mit den 24 h von Daytona und den 12 h von Sebring gewann man zwei der bedeutendsten Langstreckenrennen. Als Fahrer waren in Daytona die Amerikaner Scott Pruett, Butch Leitzinger und Paul Gentilozzi sowie der Neuseeländer Steve Millen im Cockpit der # 76, während in Sebring John Morton und Johnny O'Connell mit Millen die # 75 zum Sieg führten. Als Einsatzteam fungierte übrigens Clayton Cunningham Racing, ob es eine Querverbindung zu Briggs Cunningham gibt, konnte ich nicht recherchieren. Nach diesen beiden Triumphen rückte die Triple Crown der Langstreckenrennen in greifbare Nähe und man plante einen Start in Le Mans. Dort stieß man aber auf ganz andere Konkurrenz, einerseits die schnellen LMP-Prototypen von Toyota, andererseits auf den so nicht erwarteten Dauer-Porsche 962, mit dem die Stuttgarter eine Lücke im Reglement nutzen konnten, indem sie die Steilvorlage eines straßenzugelassenen Gruppe-C-Autos annahmen. Mit lediglich 296 km/h auf der Mulsanne-Geraden waren die beiden Nissan einfach zu langsam, immerhin konnte Steve Millen Startplatz 9 erreichen. Dann ergaben sich wiederholte Motorprobleme und # 76 mit Gentilozzi/Eric van de Poele/Shunji Kasuya geriet beim morgendlichen Warm-Up in Brand, das hat man wohl zu wörtlich genommen. Zum Start konnte man das Auto noch reparieren, aber in der vierten Stunde war endgültig Schluss. Das Team Millen/Morton/O'Connell mit der # 75 hatte ein besseres Rennen und kam trotz Motor- und Getriebeproblemen auf Rang 5 ins Ziel, lediglich die beiden Dauer-Porsche und die beiden Toyota LMP waren besser. Als zusätzlichen Lohn gewann man die IMSA GTS-Wertung, ehrlicherweise fast konkurrenzlos.

Es ist wirklich faszinierend, wieviel Detailreichtum Spark bei diesem Modell verwirklicht. Alleine das Cockpit und die Technik unter der Heckscheibe sind bewundernswert. Aber auch die mit Nieten versehenen Schutzbleche um die Auspuffendrohre, die filigranen Flügelhalterungen oder die tollen Scheinwerfer unter den perfekt sitzenden Abdeckungen verdienen Beachtung. Auf den meisten auffindbaren Originalfotos sind diese Leuchteinheiten allerdings abgedeckt, bei einem Rennen rund um die Uhr sind sie aber natürlich notwendig. Gesamtform, Lackierung und Dekoration sind einwandfrei, wenn auch die Trägerfolie zwischen den Decals vor allem auf der Motorhaube minimal stört. Räder und Bereifung passen, also rundum große Freude an einem feinen Modell eines spektakulären Silhouette-Autos. Die Sieger von Daytona und Sebring wären sicherlich keine schlechte Idee!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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