
Sonntag, 17. Januar 2021
Ein besonderes Cavallino - Ferrari 250 Europa Coupé Vignale von CMF, 1:18
Die frühen Jahre von Ferrari sind in Modellform in 1:18 nach wie vor sträflich unterrepräsentiert, um so erfreulicher ist es, wenn dann ein Hersteller den Mut hat, sich einem solchen Vorbild zu widmen. CMF, ein Label aus dem Model-Car-World-Universum, beweist sogar besonderen Mut mit der Nachbildung des außergewöhnlichen Ferrari 250 Europa mit Karosserie aus den Werkstätten von Alfredo Vignale.
Das Design für das 250 Europa Coupé stammte aus der Feder von Giovanni Michelotti, seinerzeit bei Vignale tätig und es zeigt zahlreiche typische Elemente des damaligen Stils im Hause Vignale. Die tiefliegenden Scheinwerfer mit ihren betonten „Augenbrauen“ tragen zahlreiche Michelotti-Designs, der Ferrari 340 Mexico ist ein weiteres gutes Beispiel für dieses Stilmittel. Die reichliche Verwendung von Chromdetails ist ebenso typisch, wie das „Fastback“-Heck der Karosserielinie und die Zweifarbenlackierung, spektakulär war das gewölbte Heckfenster. Ferraris US-Importeur Luigi Chinetti war jedenfalls begeistert und stellte den 250 Europa in den Mittelpunkt seines Standes auf der New Yorker Autoshow im Januar 1954 und konnte ihn auch schnell verkaufen. Bei Ferrari kamen die etwas ausgefallenen und überdetaillierten Entwürfe der Carrozzeria Vignale allerdings immer schlechter an, die Zusammenarbeit endete im selben Jahr, der 250 Europa war einer der letzten Vignale-Ferrari.
Das CMF-Modell gibt die kontroverse Karosserie sehr gut wieder. Vielleicht könnte sie im Heckbereich ein wenig gestreckter sein, aber insgesamt wird das Design gut getroffen. Glücklicherweise hat man den 250 Europa in seinem urspünglichen Zweifarbenlack aus Goldmetallic und Schwarz nachgebildet, das Lackfinish ist ausgezeichnet, wie auch die gesamte Verarbeitung meines Modelles tadellos ausfällt. Die Scheibenrahmen sind fein gelungen, die zahlreichen Chromdetails verleihen dem Modell gekonnt den vorbildgerechten, wenn auch Ferrari-untypischen Glanz.
Der Innenraum fällt vorbildgerecht schlicht aus, aber es gibt ein schönes Lenkrad und ein gut detailliertes Armaturenbrett mit klassischen Rundinstrumenten. Außen gefallen die Leuchten und der typische Ferrari-Kühlergrill mit viel Tiefe. Die Speichenräder sind ebenfalls gut gelungen und haben die korrekte Breite. Ein sehr schönes Modell eines besonderen frühen Ferrari, das mir einmal mehr vor Augen führt, welche Lücken da noch auf dem Markt klaffen.
Fotos und Text: Georg Hämel