Sonntag, 13. Dezember 2020

Der Überraschungssieger - Mazda 787B Le Mans 1991 von CMR

Für die Saison 1991 der Sportwagen-Weltmeisterschaft hatte die FIA eine neue Motorenformel an den Start gebracht. Die Wagen der Top-Prototypenkategorie sollten mit neuen, reinrassigen Renntriebwerken mit 3,5 Litern Hubraum befeuert werden und mit nur noch 750kg deutlich leichter werden, als die bisherigen Sportwagen der Gruppe C. Mit dem Motorenkonzept wollte man insbesondere auch den Herstellern der Formel 1-Triebwerke ein neues Betätigungsfeld eröffnen. Leider kam das neue Konzept eher schleppend in Gang, so dass man für 1991 auch die bisherigen Gruppe C-Wagen weiter an den Start ließ, allerdings mit Gewichtshandicap, Beschränkungen bei der Benzinmenge und der Auflage, dass sie sich in der Startaufstellung immer hinter den neuen Boliden der Klasse C1 einordnen mussten. Mazda hatte 1990 mit dem 787 einen neuen Gruppe-C-Rennwagen mit Vierscheiben-Rotationskolbenmotor an den Start gebracht. Für 1991 nahm man nun die komplette Sportwagen-WM-Saison in Angriff und musste sich in der Klasse C2 einsortieren. Vor dem Saisonhöhepunkt, den 24 Stunden von Le Mans, hatte man durchaus solide Ergebnisse erzielt, galt aber sicherlich nicht als Favorit auf den Gesamtsieg.

Die neuen C1-Rennwagen kamen für den Gesamtsieg nicht in Frage, die Zuverlässigkeit war hier die Achillesferse. Somit brachten alle Hersteller auch noch einige altgediente C2-Boliden an den Start. Sauber-Mercedes zeigte eine starke Leistung mit den bewährten C11 und konnte schnell eine Dreifachführung erringen. Jaguar hatte Probleme mit der Benzinmenge und musste das Tempo reduzieren, was den silbernen Mercedes perfekt in die Karten spielte. Doch mit fortschreitender Zeit konnte sich der Mazda 787B mit der Startnummer 55 immer weiter im Klassement vorarbeiten. Am Sonntagmorgen ereilten die Mercedes dann zahlreiche Probleme, ein Wagen fiel mit Unterbodendefekt aus, die 31 mit Karl Wendlinger, Michael Schumacher und Fritz Kreutzpointner verlor viel Zeit durch einen Getriebedefekt und am frühen Nachmittag erwischte es dann den mit großem Abstand führenden Wagen mit der 1, den Jean-Louis Schlesser, Jochen Mass und Alain Ferté souverän an der Spitze gehalten hatte. Ein Motorschaden brachte nun , völlig überraschend, den Mazda mit der 55 an die Spitze, die Johnny Herbert, Volker Weidler und Bertrand Gachot dann auch nicht mehr abgaben. Sie holten den ersten Sieg eines japanischen Herstellers bei den 24 Stunden von Le Mans – und den ersten Sieg eines Rotationskolbenmotors.

Der Mazda mit seiner charakteristischen Lackierung und seinem kreischenden Triebwerk ist seitdem ein wichtiger Teil der japanischen Autohistorie geworden. In den Rennspielen der „Gran Turismo“-Serie ist der 787B eines der schnellsten Fahrzeuge, was der Realität allerdings sehr schmeichelt. In Wirklichkeit ist der 787B der perfekte Beweis dafür, dass reine Geschwindigkeit keine Langstreckenrennen gewinnt, „slow and steady does the job“ – Zuverlässigkeit gewinnt.

Das wohl beste Modell des 787B hat AUTOart vor einigen Jahren gebaut, von CMR gibt es nun eine günstige Alternative zu dem inzwischen äußerst teuren und gesuchten AUTOart-Boliden. Für knapp 60 EUR gibt es eine Diecast-Karosserie mit öffnenden Türen und lenkbarer Vorderachse, der kreischende Motor ist hier aber nicht zu sehen. Die Form sitzt perfekt, die Rennlackierung ist makellos in einer Kombination aus Lacken, Drucken, Decals und Schablonenlackierung aufgebracht. Innen finden wir ein feines Renncockpit mit filigranen Drucken am Armaturenbrett. Außen gibt es sehr klarglasige Leuchten, ausreichend feine Antennen und schöne Felgen. Das Modell bildet den heutigen Zustand des Museumsautos nach, in Le Mans hatte der 787B vorne andere Radabdeckungen und einige Kleber waren noch nicht da. Der Heckflügel wird von filigranen Stützen getragen und rundum macht das Modell einen feinen und gelungenen Eindruck. Tolle Arbeit von CMR!

Fotos und Text: Georg Hämel

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