Dienstag, 8. Dezember 2020

Der Käfer als Sandfloh - Karmann GF Buggy von Sonic für DeAgostini, 1:43

Die von uns bereits letztes Jahr vorgestellte DeAgostini-Kioskserie zum Thema VW läuft weiterhin, allerdings muss man Glück haben, dass man die Modelle bekommt, nicht jeder Zeitungsladen oder Bahnhofsbuchhandlung bietet sie an. Ich bin zum Beispiel am Bahnhof von Garmisch-Partenkirchen fündig geworden. Ansonsten bleibt nur Ebay oder ein Blick zu den großen Versendern, die wohl Restmengen übernehmen, sie allerdings ohne das Begleitheft anbieten. Inzwischen sind bereits 40 Modelle erschienen oder angekündigt, mich freut besonders die Nummer 25, der Karmann GF Buggy, den ich hier präsentieren will.

Die Buggy-Welle entstand in den 60er Jahren im sonnigen Kalifornien, man nahm ein Käfer-Chassis, das man verkürzte und schraubte eine Kunststoffwanne drauf, größere Hinterräder, Windschutzscheibe und rudimentärer Überrollbügel, fertig war das passende Strand- und Sandgefährt für die Swinging Sixties. Der erste Buggy seiner Art war 1964 der Meyers Manx, in Deutschland gab es 1968 den HAZ-Buggy der Firma Kühn. Die bereits seit 1950 existierende, nicht vom Werk abhängige VW-Zeitschrift „Gute Fahrt“ hatte die Idee, einen solchen Buggy zu konzipieren, der den deutschen Zulassungsbestimmungen genügen sollte. Der GF (für Gute Fahrt) Buggy sah zwar etwas rundlicher und knuffiger aus als die sehr rudimentären US-Interpretationen, war aber gut gelungen, deshalb entschloss man sich bei Karmann in Osnabrück zu einer Serienproduktion. Immerhin 2950 Bausätze entstanden, wobei ab 1971 auch daraus entstandene Komplettfahrzeuge geliefert wurden. Für den Kit musste man 2950,- DM investieren, fertig kostete der GF Buggy ab 8800,- DM, als Standardmotorisierung galt das Käfer-Triebwerk mit zuerst 1500, später 1300 ccm und immer 44 PS. Allerdings flaute der Buggy-Boom bereits Mitte der 70er Jahre wieder ab und zunehmende Sicherheitsvorschriften machten es den Produzenten dieser Freizeitfahrzeuge bei uns immer schwerer. Aber zur Zeit der orangefarbigen Haushaltsartikel, der Miniröcke und der Pril-Blumen passte kaum ein anderes Auto so gut wie diese Käfer-Derivate, entsprechend oft tauchten sie damals in der Werbung und sogar in Filmen auf.

Das erste Buggy-Modell dürfte das Basisauto für die Darda-Bahn gewesen sein, die mit ihren Aufziehautos und den Loopings in vielen Kinderzimmern stand, aber auch von Corgi Toys gab es ein eher grobes Exemplar mit Wizzwheels und zwei Surfbrettern auf dem Dach. Aktuell konnten wir uns vor kurzem über einen sehr detaillierten Meyers Manx von Spark freuen (auf einem Foto zu sehen), der Karmann GF, den Sonic für die VW Collection produziert hat, ist eine schöne Ergänzung, natürlich nicht so fein, dafür zu einem Viertel des Preises.

Das Original dazu gehört zum Bestand der Autostadt Wolfsburg, die Miniatur ist präzise nachempfunden. Details, wie die beiden Talbot-Rückspiegel, die Sonnenblenden oder der Sportauspuff wurden berücksichtigt, ebenso die Räder mit den hinteren Tiefbettfelgen und dicken Reifen. Der spartanische Innenraum ist ebenfalls komplett, die Lackierung und Bedruckung ist einwandfrei, die Form stimmt. Wenn jetzt auch noch die Fertigungsqualität optimiert werden würde, könnte man mit dem Buggy völlig zufrieden sein, leider sind vor allem die Scheinwerfer sehr schlampig montiert. Aber für 15 Euro kann man wohl nicht mehr erwarten.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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