Sonntag, 1. November 2020
Genug Öl an Bord - Porsche 908/3 Nürburgring 1970 von Spark, 1:43
Bisher lief es für Porsche in der Markenweltmeisterschaft 1970 ziemlich rund, bis auf die 12 Stunden von Sebring, die an Ferrari gingen, hatte man die anderen fünf Rennen für sich entscheiden können, bevor es in die grüne Hölle ging. Wie bereits bei der Vorstellung des Targa Florio-Siegers berichtet, kamen die kurzen, leichten Porsche 908/3 Spyder auch bei den 1.000 km Nürburgring zum Einsatz, nachdem Vergleichsfahrten mit dem 917 K stattgefunden hatten. Dabei erreichte Jo Siffert mit dem Achtzylinder eine Fabelzeit von 7:41, das war fast drei Sekunden schneller als der Formel 1-Rekord von Jacky Ickx aus dem Vorjahr. Mit dem 917 war der Schweizer sieben Sekunden langsamer, dazu wäre noch der größere Spritverbrauch des Zwölfzylinders gekommen. Im Training bestätigten sich die Leistungen, Siffert war mit 7:43,3 fast 14 Sekunden schneller als der schnellere von zwei Werks-Ferrari 512 S, den John Surtees pilotierte. Weitere ernsthafte Konkurrenz war nicht angetreten, der einzige Alfa Romeo 33 fuhr hinterher und die privat eingesetzten Porsche 908 und 917 hatten keine realistische Siegeschance. Die vier Porsche wurden von einer illustren Runde bewegt, für John Wyers Gulf-Team traten Rodriguez/Kinnunen und Siffert/Redman an, Porsche Salzburg vertraute auf Elford/Ahrens sowie Herrmann/Attwood.
Vom Start weg zieht Rodriguez davon, Siffert folgt ihm bald, nachdem er den auf den Geraden sehr schnellen Ferrari von Ignazio Giunti abgeschüttelt hatte. Nachdem der Italiener bereits in der dritten Runde seinen Renner abstellen musste, ging die wilde Hatz zwischen den Rivalen im Gulf-Porsche weiter. Beim Boxenstopp in der 11. Runde brachten die Salzburger durch die Verwendung beider Tankschläuche die Startnummer 22 nach vorne, auch weil Redmans Auto nicht gleich wieder anspringen will. Beim Versuch, die Spitze zurückzuerobern, warf Kinnunen den 908/3 von der Strecke. Der zweite Gulf-Porsche hatte ebenfalls kein Glück, bereits vor dem nächsten Routinestopp geht der Öldruck verloren und der Motorschaden war unausweichlich. So war die Spannung zur Halbzeit dahin und die beiden Salzburg-Teams fuhren das Rennen störungsfrei ins Ziel, Elford/Ahrens hatten mehr als fünf Minuten Vorsprung auf die Teamkollegen Herrmann/Attwood im gelben 908/3 mit der Startnummer 15.
In einem Gespräch, das Brian Redman 1997 mit Klaus Bischof, dem damaligen Leiter des Porsche-Museums und früheren Rennmechaniker bei Porsche Salzburg, führte, erklärte dieser, dass im Gegensatz zum Werk, das die Gulf-908 vorbereitete, sie in die Autos vor dem Rennen größere Öltanks einbauten, um das Motorproblem zu umgehen. So verschaffte man sich einen Vorteil gegenüber John Wyers Team, der auf die Stuttgarter vertraute.
Über das Spark-Modell des 908/3 haben wir ja schon zweimal berichtet. So bleibt die Kritik an der nicht so gut gelungenen Gesamtform wie auch am zu hohen Rückspiegel und zu niedrigen Überrollbügel aktuell. Immerhin hat man die Luftfiltergehäuse tiefer gesetzt, das sieht gleich besser aus. Am Heck fehlt natürlich der Wagenheber, den brauchte man für den Nürburgring nicht, genauso vorbildgerecht ist der Karosserieabschluss ohne senkrechte Abrisskante. Die Beklebung passt soweit, allerdings kommen mir die seitlichen Startnummern etwas klein vor. Bei den Rädern habe ich Zweifel, laut meiner Recherchen bekamen die 908/3 für den Nürburgring größere Hinterräder, 15 statt 13 Zoll, bei gleichbleibenden Vorderrädern. Das Spark-Modell besitzt im Gegensatz dazu hinten die gleichen und vorne kleinere Räder als die Targa-Miniatur. Das soll mir mal jemand erklären?
Mal sehen, ob und wenn, wie Spark die heckflossenbewehrten 908/3 von 1971 produziert, das breitere Heck haben ja fälschlicherweise schon die 70er Autos.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel