Dienstag, 29. September 2020

Letzter von 13 Siegen: Lancia Delta HF Integrale Monte Carlo 1992 von Spark, 1:43

Die italienische Traditionsmarke Lancia war viele Jahre die erfolgreichste Firma in der Rallyeweltmeisterschaft, leider liegen die letzten Erfolge bereits 28 Jahre zurück und seit 2017 verkauft man nur noch den Kleinwagen Ypsilon auf dem italienischen Markt, welch ein Niedergang dieses großen Namens!

Waren bereits die Typen Aurelia, Fulvia, Stratos und 037 Rally erfolgreich, konnte der Delta S4 die letzte Rallye Monte Carlo der Gruppe-B-Ära gewinnen, dieses Monster hatte natürlich technisch nichts mit dem Serienauto zu tun. Dessen große Stunde kam mit dem Verbot der Gruppe B. Man bestückte die Kompaktlimousine mit Turbolader und Allradantrieb, baute 5.000 Stück und hatte mit dem Delta HF 4WD ein Siegfahrzeug, das der Konkurrenz haushoch überlegen war. Dass die Italiener damals alle Tricks bei der Homologation nutzten, soll allerdings nicht vergessen werden, aber letztlich konnten die Kontrolleure der FISA zufriedengestellt werden. Die Erfolgsgeschichte in der Rallye-WM und auch bei der Monte lief weiter, Evolutionsmodelle wie der Integrale und der Integrale 16V sorgten dafür, dass Lancia vorne blieb. Lediglich 1991 konnte die Kombination von Carlos Sainz, Toyota und Pirelli die Italiener im Fürstentum schlagen, der Markentitel und der Fahrertitel (Kankkunen) blieben aber bei den Turinern. Am Ende des Jahres entschied Lancia, sich werksseitig vom Rallyesport zu verabschieden, die Fahrzeuge und die Einsatzverantwortung gingen an das Team Jolly Club, das bereits seit vielen Jahren im Sport aktiv war. Deshalb liefen die Delta unter der Bewerbung von Martini Racing, nicht mehr Martini Lancia, der Sponsor blieb also noch erhalten. Unter dem Management von Claudio Bortoletto arbeiteten viele der ehemaligen Abarth/Lancia-Mitarbeiter an den Autos und es gab sogar noch eine Evolutionsversion, von der nur 2.500 Stück produziert werden mussten. Äußerlich erkannte man den neuen Integrale vor allem an den breiteren Kotflügeln und dem verstellbaren Dachspoiler, dazu kam technischer Fortschritt mit anderen Getriebe- und Achsübersetzungen sowie ein wassergekühlter Ladeluftkühler. Man blieb auf der Erfolgsspur, gewann acht der zehn WM-Läufe und natürlich die WM. Das war es dann aber, der Versuch, 1993 ohne Martini, aber mit Repsol und Carlos Sainz als Fahrer weiterzumachen, scheiterte kläglich, da auch jegliche Weiterentwicklung ausblieb. Dabei blieb es dann, seit 1994 ist Lancia nicht mehr bei WM-Rallyes aufgetaucht, ein trauriges Ende dieser langjährigen Erfolgsgeschichte.

Die Rallye Monte Carlo 1992 wurde von Lancia und Toyota bestimmt, Francois Delecour hatte mit dem Sierra Cosworth vielleicht eine Außenseiterchance. Allerdings zeigten sich die neuen Delta Integrale als absolut überlegen, Markku Alén und Armin Schwarz demolierten ihre Celicas, der Sierra hatte viele technische Probleme und Carlos Sainz auf dem schnellsten Toyota konnte Didier Auriol nicht folgen, aber immerhin den zweiten Platz holen, Delecour wurde Vierter, die drei Lancia belegten Rang 1, 3 (Kankkunen) und 5 (Bugalski). Fast hätten die Turiner sich selbst geschlagen, auf der 12. Sonderprüfung entschied man sich für Slicks, obwohl sie ein längeres, schneebedecktes Bergaufstück enthielt. Dort ließ Auriol gleich 2 1/2 Minuten gegenüber Sainz liegen, umso mehr zeigt das Ergebnis die Überlegenheit des Lancia, hatte er im Ziel schließlich über zwei Minuten Vorsprung. Immerhin holte der Spanier sich am Ende des Jahres den Fahrertitel, während Lancia, wie schon erwähnt, bei den Marken vorne blieb.

Spark scheint das Ziel zu verfolgen, viele (oder alle?) Siegfahrzeuge der Rallye Monte Carlo in 1:43 zu produzieren, die meisten waren allerdings schon bei diversen anderen Herstellern im Programm. Der letzte Martini-Lancia Delta ist gerade auf den Markt gekommen, worüber sich vor allem die Sammler freuen dürfen, die keine Kits bauen wollen und die wirklich sehr schöne, aber kaum erhältliche HPI-Miniatur verpasst haben. Eines kann man gleich sagen, der Spark-Lancia ist sehr gelungen und in den meisten Punkten ebenbürtig, manche Details sind sogar besser.

Die Grundform ist hervorragend getroffen, man hat sich für die Tagversion mit Slicks entschieden, der fehlende Lampenkasten lässt die filigran gestaltete Front mit allen Details und Gittern erkennen. Die Räder sehen sehr gut aus, wie auch die vielen kleinen Anbauteile. Die Beklebung ist hervorragend reproduziert, hier hat das Spark-Modell gewisse Vorzüge wie die schwarze Outline um die Fahrernamen oder das bessere Rallyeschild auf der Haube. Mit Trägerfolie zwischen den Decals ist man sparsam umgegangen, so ist der Unterschied zum Tampondruck bei HPI nicht so gravierend. Der Innenraum ist mit viel Detailliebe gestaltet, die silbergraue Grundfarbe innen ist vorbildgerecht, da stimmt das schwarz beim HPI nicht. Als einziges Manko bei Spark empfinde ich, dass die seitlichen Fensterrahmen inklusive B-Säule nur aufgedruckt sind, allerdings fällt das bei schwarz weniger auf als bei Chrom.

Mit dem Lancia Delta Integrale hat Spark wieder einmal ein sehr schönes Modell produziert, das alle Erwartungen erfüllt.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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