Donnerstag, 24. September 2020

Viel Lärm um nichts - BMW 320 Gr. 5 Colani DRM 1977 von Spark, 1:43

Kürzlich habe ich die 81er Version dieses Rennautos präsentiert, das Modell von Raceland ist nahezu perfekt. Jetzt hat Spark die Ursprungsversion von 1977 im Programm, den musste ich mir natürlich auch anschauen.

Nachdem Karl-Heinz Becker am Nürburgring sein Einsatzauto gestohlen wurde, bekam er von seiner Versicherung 55.000.- DM, die er in ein neues Auto investierte. Wie er an den extravaganten Designer Luigi Colani kam, konnte ich nicht mehr recherchieren, auf jeden Fall entwarf dieser Spoiler und Kotflügelverbreiterungen in seinen gewohnt runden Formen und fertigte die Teile in Styropor und Gips zum Abnehmen. Glaubt man dem Bericht in der sport auto vom Juli 1977, bekam er von Becker lediglich die Materialkosten von 1.000.- DM ersetzt. Der Privatfahrer baute selbst den BMW auf, seine Frau polierte eifrig, so wurde der kaum sponsorbeklebte 320 in rot zu einem sehr attraktiven Rennauto mit unkonventionellem Langheck. Zitat Colani: "Wenn ich mich zwei Monate intensiv mit der Aerodynamik des Wagens beschäftigen könnte, dann wäre einiges los. Die Teams haben doch alle keine Ahnung von Aerodynamik. Wenn ich nur die Margarinekisten sehe, die die Junioren da rumprügeln." Schuld am letztlich fehlenden Erfolg war seiner Meinung nur der lahme Motor, mit einem Werkstriebwerk in Beckers Auto könnte man alles andere vergessen. Die Realität sah anders aus, der Colani-BMW sah kaum Land und konnte in den Rennen, die er mitfuhr, keine einzige Zieldurchfahrt verbuchen.

Es ist gar nicht so einfach, aussagekräftiges Fotomaterial zu finden, 1977 waren vor allem das BMW-Junior-Team und Rolf Stommelens Meisterschaft auf dem Loos-Porsche 935 wichtig. Grundsätzlich ist Sparks Colani-BMW 320 sicherlich gut getroffen, die extrem runden Kotflügel und das lange, sich nach hinten stark verjüngende Heck sehen extravagant aus, wenn man es mit den damaligen Konkurrenten vergleicht. Allerdings kommen bei der Zuordnung zum Rennen in Mainz-Finthen starke Zweifel auf. Dort war die Sponsorbeklebung total anders und der BMW hatte noch nicht den von Colani für unnötig erachteten Dachspoiler. Positiv sind auf jeden Fall die originalgetreuen Räder zu vermerken. Nach unseren Recherchen dürfte das Modell vom Nürburgring-Supersprint am 2. Oktober sein, dem letzten Rennen der DRM 1977. Dort hatte der BMW den Dachspoiler und die Beklebung stimmt bis auf das Bilstein-Logo am Heck und einen fehlenden Blendschutz in der Windschutzscheibe. Ohne jetzt das attraktive Modellauto schlechtreden zu wollen, gibt es doch noch einige kleine Kritikpunkte: Die seitlichen Schiebefenster fehlen (bei der 81er Version von Raceland sind sie da!?), die Rückspiegel müssten weiter von der Karosserie abstehen, der Überrollkäfig entspricht nicht ganz dem Vorbild, das Auspuffendrohr unter der Fahrertür sieht man auf keinem Foto und der vordere mittlere Haubenverschluss fehlt. Vielleicht fehlt bei Spark eine letzte Instanz, wir wissen, wie genau das Raceland-Team recherchiert und korrigiert, das spart man sich vielleicht bei solchen Modellen. Die Fertigungsqualität ist bei dieser aus Madagaskar kommenden Miniatur ganz gut, beim Fotomuster war allerdings die Windschutzscheibe so leger montiert, dass sie einfach rausfiel.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel, herzlichen Dank wieder an Florian Stempfhuber für die große Hilfe bei der Recherche.

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