Montag, 21. September 2020

Julchen im Sportdress - Alfa Romeo Giulietta SZ Coda Tronca Le Mans 1962 von Spark, 1:43

Mit der Giulietta präsentierte Alfa Romeo sein erstes in größerer Serie produziertes Auto. Zuerst zeigte man 1954 das kleine Sprint Coupé, im Folgejahr die Berlina (= Limousine). Natürlich waren das keine Brot- und Butterautos, sondern sportliche Klassefahrzeuge mit dem typischen Doppelnockenwellen-Vierzylinder von anfangs 1290 ccm und 53 PS bei der Limousine oder 65 PS beim Sprint. Natürlich kamen sofort Einsätze bei Rallyes und Rennen, bereits 1956 legte man eine Giulietta Sprint Veloce mit 79 PS nach, damit waren schon gut 170 km/h möglich. Noch schneller ging es mit der Giulietta Sprint Speciale, die eine aerodynamisch bessere Karosserie mit dem Design von Bertones damaligem Chefdesigner Franco Scaglione erhielt, von diesem schönen Exoten entstanden immerhin in fünf Jahren 1252 Stück.

Noch sportlicher waren dann die Versionen von Zagato, die mit Leichtmetallaufbauten gleich rund 100 kg weniger wogen (ca. 840 statt 950 kg). Die ersten dieser Sprint Veloce Zagato entstanden fast in Einzelanfertigung, das Problem lag darin, dass Alfa Romeo keine Chassis liefern wollte, und Zagato deshalb neue oder gebrauchte Giuliettas umbauen musste. Ab 1960 bekam man Fahrgestelle geliefert und konnte dann eine kleine Serienproduktion beginnen. Diese Giulietta Sprint Zagato war ursprünglich kurz und rund, für die zweite Serie entschied man sich für die "Coda Tronca", ein abgehacktes Heck nach den Erkenntnissen von Kamm. Von beiden Varianten wurden insgesamt 217 Stück produziert, von denen viele im Renneinsatz "verbraucht" wurden. Dementsprechend ist heute eine originale Giulietta SZ eine gesuchte und teure Rarität.

Werksseitig gab es keine Renneinsätze, aber italienische Privatiers oder Teams wie die Scuderia Sant'Ambroeus oder die Scuderia Filipinetti kamen mit den kleinen Alfas auch zu großen Rennen wie z.B. der Targa Florio oder Le Mans. So starteten 1962 in der Sarthe zwei Teams in der GT-Klasse bis 1300 ccm. einmal die beiden Italiener Giancarlo Sala / Marcello di Luca di Lizzano und im anderen Auto ihr Landsmann Riccardo Ricci mit dem bekannten Schweizer Karl Foitek. Während die Nummer 40 nach 225 Runden mit einem Kupplungsschaden die Segel streichen musste, konnten die beiden Italiener die Nummer 39 in gleichmäßiger Fahrt über 281 Runden bewegen, Lohn war der 10. Platz im Gesamtklassement von insgesamt 18 gewerteten Teams. Der Klassensieg ging allerdings an Lotus, David Hobbs und Frank Gardner hatten mit einem Lotus Elite 5 Runden Vorsprung. Im Folgejahr sah es schlechter aus, von drei gestarteten Giulietta SZ kam keiner ins Ziel und 1964 fuhr man schon mit dem Nachfolger, der Giulia TZ.

Schön, dass man bei Spark derzeit viele lange angekündigten Modelle produziert, so hat Covid-19 wegen der nur langsam anlaufenden Saison 2020 vielleicht den positiven Effekt, dass Kapazitäten frei sind. Die beiden Giulietta SZ von Le Mans 1962 wurden kürzlich ausgeliefert und sind sehr schön geworden. Wir haben uns für den Zehntplatzierten entschieden, aber die # 40 ist gleich gut. Das beginnt schon bei der Gesamtform, die hervorragend getroffen ist. Details wie Haubenverschlüsse, Startnummernbeleuchtungen, Zusatzscheinwerfer usw. sind gewohnt gut reproduziert, schöne, vielleicht minimal zu breite Räder, perfekt eingesetzte Scheiben und Scheinwerferabdeckungen, verchromte Zagato-Logos und ein geprägtes Nummernschild machen Freude. Wer es ganz genau nimmt, könnte sich vielleicht am etwas zu zweidimensionalen Außenspiegel oder an den nur aufgedruckten Seitenscheibenrahmen stören, ich persönlich bin damit zufrieden. Das Cockpit ist vollständig, auch das hinter den Sitzen liegende Ersatzrad wurde nicht vergessen. Bei meinem Muster musste (nach dem Fototermin) die hintere Startnummer noch etwas angedrückt werden, was ohne Probleme gelang. Da scheint die Qualitätskontrolle etwas müde gewesen zu sein . . .

Mal sehen, ob die 63er Varianten auch noch produziert werden, eines der drei Autos hat eine geänderte Schnauze ohne den typischen Alfa-Scudetto. Ich bin gespannt!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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