Dienstag, 15. September 2020

Underdog mit Aufladung - Peugeot 203 Constantin Le Mans 1952 von Spark, 1:43

In den 50er Jahren waren in Le Mans oft noch nahezu reine Serienautos am Start. Man denke nur an die kleinen Renault 4CV, den Panhard Dyna usw. Der Peugeot 203, den der in Annecy geborene Ingenieur Alexis Constantin an die Sarthe brachte, war schon ein etwas anderes Kaliber, man baute die ursprünglich viertürige Limousine in ein niedrigeres zweitüriges Coupé um, der 1,3-Liter-Vierzylinder wurde mit Hilfe eines Kompressors der Bauart Roots auf Trab gebracht, die Kühlermaske kam von Darl'Mat, einer Marke, die schon in den Dreißiger Jahren durch sportliche Peugeots bekannt wurde. Durch den im Reglement festgelegten Faktor 2:1 für die Aufladung musste das kleine Coupé allerdings in der Sportwagenklasse bis 3.000 ccm starten wie auch die Mercedes 300 SL oder die Aston Martin. So blieb dem Konstrukteur und seinem Copiloten Jacques Poch nur der Startplatz 42 von 57 Teilnehmern und nach einer unauffälligen Fahrt beendete ein Überschlag in Tertre Rouge in der 15. Stunde das Rennen. Constantin versuchte sich übrigens noch bis 1955 in Le Mans, aber lediglich 1953 kam man ins Ziel, wurde aber aufgrund der zu wenigen zurückgelegten Strecke nicht gewertet. Auch dieses Fahrzeug ist von Spark bereits angekündigt. In den letzten beiden Jahren konstruierte Constantin eine aerodynamische Barquette auf der gleichen Peugeot-Basis, das wäre auch noch eine interessante Bereicherung der Le Mans-Sammlung.

Naturgemäß ist der Constantin-Peugeot 203 ein einfacheres Modell verglichen mit modernen Boliden, aber Spark hat die Aufgabe auch hier gut gelöst, wie man an den kleinen Feinheiten erkennen kann. Besonders der Riemen über der Motorhaube, die Verschlüsse am Kofferraum, das Peugeot-Zeichen an der Schnauze oder die Bügel an den Lehnen der Vordersitze fallen auf. Die Gesamtform wirkt gut getroffen, die schmalen Reifen auf den Serienrädern mit nur drei Radbolzen sind kurios, aber vorbildgerecht. Die Umrandung der Windschutzscheibe empfinde ich als etwas zu dick, aber ansonsten gibt es nichts auszusetzen. Schön, dass man bei Spark auch wieder Zeit für solche Underdogs findet, aus den alten Katalogen gäbe es ja immer noch genügend Nachholbedarf. Der Peugeot kommt übrigens aus der neuen Produktionsstätte auf Madagaskar und deutet darauf hin, dass man bis auf einen Lackfehler am linken Vorderkotflügel qualitativ nahe an die Modelle aus China gerückt ist.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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