Donnerstag, 14. August 2008

Die Hoffnung trägt zwei Buchstaben - Der neue Jaguar XF von Welly, 1:24

Mit dem Rücken an der Wand wird auch ein Autohersteller mutiger und ist bereit, ein Risiko einzugehen. Jaguar stand schon seit Jahren mit dem Rücken an der Wand. Schwere Verluste, schlechte Absatzzahlen - die extrem konservative Produktpolitik des britischen Traditionsunternehmens hatte sich in keiner Weise ausgezahlt. Es musste sich etwas tun und der erste Schritt war, den erfolgreichen Aston Martin-Chefdesigner Ian Callum zur Marke mit der springenden Raubkatze zu holen. Der Mann, der mit DB7, DB9 und V8 Vantage einige der schönsten Sportwagen aller Zeiten gezeichnet hat, sollte doch auch der Langeweile im Jaguar-Portfolio Abhilfe schaffen können.

Der neue Jaguar XF ist nun der Beweis dafür, dass Mr. Callums Fähigkeiten nicht überschätzt wurden - im Gegenteil. Der Nachfolger des retrogestylten S-Type ist ein radikaler Bruch mit dem ewiggestrigen Jaguar-Look der letzten Jahre, ohne aber beliebig und austauschbar zu wirken. Gut, man hat sich offensichtlich sehr intensiv mit dem Design des Lexus-Programmes beschäftigt, aber dennoch hat der XF zahreiche Elemente, die ihn eindeutig als Jaguar ausweisen, so findet sich der große Kühlergrill auch bei der Ur-Version des XJ und die typischen Doppelscheinwerfer sind immer noch zu erkennen. Die Linie ist sportlich-elegant und aggressiv, eine sehr gelungene Neudefinition des Jaguar-Designs die schon jetzt die Spannung auf den Nachfolger des großen XJ erhöht. Den ersten Verkaufszahlen nach hat man bei Jaguar jedenfalls alles richtig gemacht.

Den Werbewert von Modellen der eigenen Fahrzeuge hat man bei Jaguar schon vor einigen Jahren erkannt. Das XK-Coupé war schon kurz nach Markteinführung erhältlich und auch der Hoffnungsträger XF ist nun als Modell bei Jaguar zu bekommen - allerdings ging man bei diesem Modell einen ungewöhnlichen Weg. Nicht etwa in den weitvebreiteten Sammlermaßstäben 1:43 oder gar 1:18 ist der erste XF erschienen, nein, man setzt bei Jaguar auf 1:24. Diese Größe, die momentan fast schon ein Revival zu erleben scheint, bietet in den Augen der Jaguar-Verantwortlichen genau die richtige Möglichkeit zu ausgiebiger Detailierung bei einem äußerst günstigen Preis - für ein Modell, das auch als Werbemittel eingesetzt werden soll, ein entscheidendes Argument.

Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass man an den kleinen XF keine überzogenen Erwartungen in Sachen Modellqualität stellen sollte. Für knapp 20 EUR bietet der XF aus Welly-Produktion keine vier öffnenden Türen und auch der Kofferraum muss geschlossen bleiben. Damit sind aber auch schon alle Wermutstropfen dargestellt. Das Wichtigste des XF, seine revolutionäre Linie, trifft der Welly-1:24er mit traumwandlerischer Sicherheit. Das Wechselspiel aus Flächen und scharfen Kanten wird in Perfektion wiedergegeben - der XF sieht auch 24fach verkleinert extrem gut aus.

Unter der Motorhaube finden wir den großvolumigen V6-Triebsatz des Topmodelles, den Welly als gut detailierte Platte darstellt. Mit Schablonenlackierungen und vielen Drucken wird dem Motorraum Leben eingehaucht. Ebenso hat man bei Welly viel Arbeit in die gelungene Nachbildung des Innenraumes investiert. Die schick und modern gezeichnete Cockpit-Architektur des großen XF finden wir hier gut detailiert und exakt wiedergegeben in Modellform.

Der erste XF enttäuscht also keinesfalls, lediglich die etwas ungleichmäßigen Spaltmaße sind zu bemängeln und die Verarbeitung könnte an manchen Stellen auch besser sein - aber mal ehrlich, für derart kleines Geld sind das schon sehr hohe Ansprüche. Mir persönlich gefällt der kleine XF jedenfalls ausgezeichnet.

Wir danken dem Guy Salmon Jaguar, Oxford für das Modell.

Text und Fotos: Georg Hämel

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