Montag, 17. August 2020

Unverwüstlich - Porsche 935L Sebring 1984 von Spark, 1:43

Für die extrem modifizierten Porsche 935 der IMSA habe ich eine Schwäche, schon verrückt, was da noch bis Mitte der 80er Jahre unterwegs und durchaus vorne dabei war. Diesen orangeroten Sebring-Teilnehmer habe ich nur wegen der Optik bestellt, lustig, wenn man bei der Recherche feststellt, dass man von diesem Chassis bereits zwei Modelle in der Vitrine stehen hat . . .

Die Geschichte dieses Andial-935 habe ich bereits erzählt, hier nochmals der Vollständigkeit halber:

Der 1978 präsentierte Porsche 935 war sicherlich die extremste Gruppe 5-Interpretation aus Zuffenhausen bzw. Weissach. Nur das Dach und wenige Blechteile blieben vom Ursprungstyp 911 übrig, ein Rohrrahmen zeigte reinste Rennwagentechnik und die breite und lange Karosserie brachte dem Porsche den Spitznamen „Moby Dick“ ein. Die FIA forderte Änderungen, vor allem an den ursprünglich vollverkleideten Türen, nach einigen Modifikationen wurde der 935 in der Gruppe 5 homologiert. Nach einem Sieg beim ersten Einsatz in Silverstone folgten in Le Mans, Vallelunga und am Norisring eher ernüchternde Ergebnisse, und der Rückzug von Porsche aus der Marken-WM am Ende des Jahres beendete die kurze Karriere dieses Über-911, der dann ins Museum wanderte. Ein zweites, damals nicht komplettiertes Chassis wurde übrigens 2010 vom Spezialisten Manfred Freisinger in ein fertiges Auto verwandelt, so existieren jetzt zwei „echte“ Porsche-Moby Dick.

Die Originalpläne des dicken 935 wurden zuerst an Reinhold Joest weitergegeben, der zwei Replicas anfertigte. Mit der ersten trat Jochen Mass dreimal bei der DRM an, bevor das Auto an Gianpiero Moretti verkauft wurde, der damit in Europa und den USA noch bis Ende 1983 aktiv war. Der zweite 935 ging an John Fitzpatrick, leider verunglückte Rolf Stommelen mit diesem Fahrzeug in Riverside 1983 tödlich.

Letztlich entstand auch in den USA bei Alvin Springers Firma Andial ein langer 935 mit Gitterrohrrahmen, auffallend an diesem Auto waren vor allem die vollverkleideten Türen mit oben ausgeschnittenen NACA-Einlässen. Im April 1982 wurde der Porsche unter der Meldung seines ersten Besitzers Howard Meister zweiter bei seinem Debüt in Riverside, neben Al Holbert war Harald Grohs am Volant. Erst zum Saisonende tauchte der 935 wieder auf, inzwischen im Besitz von Preston Henn, der ihn wohl immer noch besitzt. Seinen Höhepunkt erlebte der Porsche in Daytona 1983, das Team Wollek/Ballot-Lena/A. J. Foyt sowie der Besitzer konnten den 24 Stunden-Klassiker siegreich beenden. In der weiteren Rennlaufbahn kam immerhin im Folgejahr ein zweiter Platz wieder in Daytona und einige passable Ergebnisse zusammen.

Jetzt kann man also von Spark ein auf 500 Stück limitiertes Modell des Drittplatzierten der 12h von Sebring 1984 kaufen. Inzwischen hatte man den 935 nochmals kräftig modifiziert, an der Front fällt der mit drei Streben befestigte Splitter auf, das Heck wurd stark verkürzt, der Heckflügel steht jetzt sozusagen im Freien. Die orangerote Lackierung und die relativ bescheidene Beklebung lassen den Porsche ganz anders wirken. Erstaunlich, welch illustre Besetzung Preston Henn für den alten 935 rekrutieren konnte, mit Derek Bell, A.J. Foyt und Bob Wollek waren nicht gerade Anfänger am Werk. Der dritte Platz sollte aber das letzte Ausrufezeichen bleiben, im Folgejahr gab es sowohl in Daytona als auch Sebring nur Ausfälle.

Das Modell von Spark zeigt die gewohnten Qualitäten, feine Details, schönes Cockpit, gut getroffene Form und saubere Verarbeitung. Lediglich der Heckflügel steht minimal schief, was aber auf dem Foto schlimmer ausschaut. Auf dem Dach stört mich wieder einmal die Trägerfolie der Decals, dafür erfreuen mich das feine Gitter in der Fahrertüre, die Zusatzscheinwerfer auf der Fronthaube und die Details unter dem coupierten Langheck. Dieser 935L ist sicherlich ein Musterbeispiel für die späten Modifikationen an diesem Dauerbrenner.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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