Sonntag, 16. August 2020

"GTO" aus Stuttgart - Porsche 911 GT1 Le Mans 1996 von Spark, 1:43

Nach dem Ende der Gruppe C sollten die großen Langstreckenrennen wieder für die diversen GT-Autos interessant werden. Im ersten Jahr 1994 landete Porsche einen Überraschungs-Coup, indem man zusammen mit Jochen Dauer einen Porsche 956 als Straßenversion homologierte und damit die 24 Stunden von Le Mans gewann. Bei der nächsten Austragung war ein echter GT siegreich, wenn der McLaren F1 auch nicht gerade in großer Stückzahl gefertigt wurde. Aber der Gewinner des Regenrennens war von der "Serie" kaum entfernt.

Das was Porsche dann 1996 an den Start brachte, hatte allerdings mit den Produktionsmodellen nicht viel zu tun und wurde sehr kontrovers diskutiert. Längerer Radstand, um das Triebwerk als echten Mittelmotor zu positionieren. Die Hinterachse ähnelte sehr stark der des 962 aus der Gruppe C, das Triebwerk war komplett wassergekühlt und mit einem sequentiellen Sechsgang-Getriebe verblockt. Auch formal zeigte der Aufbau aus Kevlar und Carbonfiber nur noch andeutungsweise Verwandtschaft mit dem normalen 911. Die Homologation klappte dennoch, und so hatten die Stuttgarter ähnlich erfolgreich taktiert wie weiland Enzo Ferrari mit seinem 250 GTO. Mit offiziell 590 PS brachte der Biturbo-V6 genügend Leistung an die Hinterräder, so fuhr man mit dem GT1 Kreise um die wesentlich seriennähere Konkurrenz. Für den Gesamtsieg erwuchs allerdings mit Reinhold Joests LM-P1 ein Gegner um den Gesamtsieg. Die Prototypen waren 150 kg leichter, durften breitere Reifen montieren und konnten trotz nur 80 Liter Tankvolumen gegenüber 100 der GT1 längere Stints mit weniger Reifenwechseln fahren. Dennoch konnten die bis zu 330 km/h schnellen 911 GT1 anfangs die Spitze übernehmen, die sie allerdings bald an den Joest-Porsche verloren. Mehrere Probleme bremsten die beiden Werksautos unter Stuck/Wollek/Boutsen und Wendlinger/Dalmas/Goodyear ein, unter anderem musste an Strietzels Auto nach einem Ausflug über die Curbs der Unterboden gewechselt werden. Der Porsche des Seniorenteams blieb dennoch weit vorne und man belegte nach 24 Stunden Platz 2 mit nur einer Runde Rückstand auf den siegreichen Joest-TWR-Porsche. Das zweite Auto war weitere 12 Runden zurück, blieb aber trotz mehrerer unplanmäßiger Stopps auf Platz 3. So konnte Porsche ein komplettes Siegerpodest und den Triumph bei Prototypen und GT feiern. Das dadurch ausgelöste Wettrüsten bei den GT1 brachte in den Folgejahren noch einige extreme Rennautos wie den siegreichen Porsche von 1998 oder den Mercedes CLK-LM.

Natürlich gab es von diesem Porsche bereits damals Modelle, in meiner Sammlung steht ein Minichamps-Modell, das allerdings in vielen Details nicht dem Vorbild entspricht. Deshalb ist es positiv zu vermerken, dass Spark sich diesem Vorbild angenommen hat, um eine zeitgemäße Miniatur zu produzieren. Das ist meines Erachtens auch gelungen, die geduckte Silhouette des GT1 ist gut wiedergegeben, die Details sind perfekt beachtet, zum Beispiel die Zusatzscheinwerfer mit silberfarbig ausgelegten, verkleideten Schächten und die stromlinienförmigen Rückspiegel. Warum man allerdings die Scheibenwischer nicht in Ruhestellung platziert hat, ist schwer nachvollziehbar. Geregnet hat es in diesem Jahr schon einmal nicht, vielleicht wollte der Fahrer Insekten von der Scheibe wischen? Der Fauxpas lässt sich aber mit der nötigen Vorsicht leicht beheben. Bei den Prototypenfotos war übrigens noch alles in Ordnung. Besonders gut gefällt mir die Beklebung, die dynamisch wirkenden Farbspritzer sehen attraktiv aus. Wer statt des hier präsentierten 2. von Stuck/Boutsen/Wollek das Schwesterauto mit der Nummer 26 will, muss noch ca. 2 Wochen warten, auf jeden Fall ist dieser Porsche eine schöne Bereicherung für die Sammlung!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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