Donnerstag, 13. August 2020

Letzter Auftritt in rot - SCG 003C 24h Nürburgring 2019 von Spark, 1:43

Die hochinteressante Vorgeschichte um James Glickenhaus haben wir bereits vor einiger Zeit im Beitrag über den P4/5 geschildert, inzwischen blieb die Zeit nicht stehen. Zur Klassikersammlung des betuchten Autoliebhabers gehört inzwischen der Pininfarina Modulo, diese sensationelle Studie von 1970 auf Basis eines Ferrari 512, wie gewohnt, wurde auch dieses Showcar in vierjähriger Arbeit in fahrbereiten Zustand versetzt, wie mit allen seinen Autos, fährt Glickenhaus auch damit auf der Straße!

Die Rennambitionen sowie die Supercar-Entwicklung blieben ebenfalls nicht stehen und 2015 wurde der SCG (Scuderia Cameron Glickenhaus) 003 präsentiert, ein extremer Mittelmotorsportwagen, der in den Straßenversionen von einem BMW-V8 mit 4,4 Liter und über 700 PS angetrieben wird, die Rennversion 003C besitzt einen Honda-V6-Biturbo mit 3,5 Liter und knapp 500 PS, um den FIA-Regeln zu entsprechen. Seit 2015 nahm das Team mit dem 003 C an diversen VLN-Rennen und den 24 Stunden am Nürburgring teil. Die Erfolge blieben überschaubar, Klassensiege waren aufgrund fehlender Konkurrenz öfters machbar, im Gesamtklassement blieben zählbare Ergebnisse aus. Die Farbe des SCG 003C wechselte von schwarz über gelb und weiß, für den voraussichtlich letzten Einsatz 2019 vor Einführung des Nachfolgers SCG 004 wurde das Auto in rot mit weißen Streifen dekoriert, durchaus attraktiv.

Die 24 Stunden von 2019 waren durch viele Zwischen- und Ausfälle gekennzeichnet, von den Favoriten (BMW, Audi, Porsche) blieben viele Autos auf der Strecke. So hatte der SCG unter Mutsch/Laser/Mailleux/Simonsen zeitweise sogar Chancen, ganz nach vorne zu kommen, leider hatte Thomas Mutsch in der Nacht Feindberührung, die folgende Reparatur kostete zwei Runden. Immerhin schaffte man es mit 154 Runden am Ende auf Rang 8, der Klassensieg war natürlich ungefährdet, der siegreiche Phoenix-Audi konnte gerade drei Runden mehr zurücklegen.

Man muss den SCG 003C sicherlich nicht schön finden, aber ich halte den optischen Mittelweg zwischen den eher hässlichen LMP-Prototypen und den GT3-Boliden schon für interessant. Und wie Spark solche zerklüfteten Formen reproduziert, ist bewundernswert. Jedes kleine Detail wird beachtet, die Verarbeitung der Decals und der Carbonstrukturen ist hochwertig, die vielen winzigen Ätzteile sind sauber platziert, auffallend die filigrane Front- und Heckgestaltung sowie die feinen Außenspiegel. Spark bietet ein spektakuläres Modell des voraussichtlich letzten Auftritts dieses Supersportwagens auf der Nordschleife.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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