Sonntag, 21. Juni 2020

Karl-Heinz Becker, immer mit Leidenschaft dabei - BMW 320 Turbo Gr. 5 Rummel Norisring 1981 von Spark für Raceland, 1:43

Raceland hat immer ein gutes Händchen für ganz spezielle Rennautos, dieser BMW 320 Turbo gehört sicherlich dazu. Sein Besitzer und Fahrer war der Privatmann Karl-Heinz Becker, ein über 56 Jahre aktiver Racer, der noch mit 74 bei der Boss GP-Racing Series mitmischte, einer Meisterschaft für großvolumige Monoposti (Boss = Big Open Single Seaters). Bereits 1962 fuhr Becker sein erstes Bergrennen im Spessart, damals auf einem BMW 700 Sport, der von seinen Tanten gesponsert war. Auf Glas 1204 und 1304 TS folgten dann erst einmal nur BMWs, ab 1969 der 2002 und ab 1977 ein 320 Gruppe 5. Dieses Auto machte vor allem wegen seines Designs Furore, Becker gewann dafür den etwas extravaganten und von sich selbst absolut überzeugten Berliner Luigi Colani, der getreu seiner Philosophie vor allem gerundete Elemente verbaute, wie man an den Kotflügelverbreiterungen unschwer erkennen kann. Dem 320 blieb Becker bis 1981 treu und erzielte anerkennenswerte Erfolge. Es folgten viele Jahre auf einem Lola T 600 Gruppe C, ab 1994 bewegte er ältere Formelfahrzeuge von Minardi und Dallara. Erst 2018 war für den 1944 geborenen Steinhagener Schluss mit der Rennerei, nachdem er Streit mit dem Veranstalter der Boss GP Series bekam, ob es zum angekündigten Rechtsstreit kam, konnte ich nicht recherchieren.

Wie gesagt, trat Becker ab 1977 mit dem Colani-320 in der DRM an, dieses Modell ist bereits bei Spark in der Deutschland-Serie angekündigt. Ab Saisonmitte 1978 wurde der 2-Liter-Sauger durch einen 1,4-Liter Turbo von Schnitzer ersetzt und das Auto natürlich ständig optimiert. Mit dem Sponsoring sah es eher mau aus, laut damaligen Presseberichten fuhr Becker noch 1980 mit drei Jahre alten Rennreifen im Training! In diesem Jahr erwischte es auch noch seinen einzigen Turbomotor trotz vorsichtigem Umgangs mit der Aufladung beim Jim-Clark-Rennen mit einem kapitalen Motorschaden, so dass er das Folgerennen wieder mit dem alten Sauger bestreiten musste. Hilfe kam vom Konkurrenten, dem Schweizer Walti Brun, der Becker zu einem überholten Schnitzer-Triebwerk verhalf. Mit dem Sponsoring durch Rummel Mineralöle entspannte sich die finanzielle Situation etwas, und hinter den Zakspeed-Capri von Ludwig und Niedzwiedz sowie dem GS-Lancia Beta Montecarlo von Hans Heyer gab es 1981 auch für Privatiers wie Becker die Chance auf anständige Platzierungen wie Rang 4 am Norisring. Es war eben auch der Schwanengesang der DRM mit den Gruppe-5-Autos, ab 1982 ging es mit der Gruppe C los, für die der Steinhagener dann mit seinem Lola T 600 antrat, in den er den BMW-Turbo verpflanzte. Den BMW verkaufte er nach Bremen an einen gewissen Hans Wöltje Kämena, der damit noch bis 1986 aktiv war, allerdings ohne erwähnenswerte Erfolge.

Raceland bleibt sich treu und hat für den Becker-BMW die Version vom sozusagen "Heimrennen" am Norisring ausgewählt. Der 320 Turbo ist wirklich absolut gelungen. Die Grundform mit den noch an Colanis Design erinnernden relativ runden Kotflügelverbreiterungen ist hervorragend getroffen, alle späteren Modifikationen wie das nicht mehr so runde Heck, der Frontspoiler oder der Kühllufteinlass links vor dem Hinterrad wurden berücksichtigt. das gelb/grüne Outfit sitzt perfekt, wie auch die kleinen Anbauteile, die feinen gelben Scheibenrahmen der Seitenfenster, der Luftschlauch auf der Fahrerseite oder die vorbildgerechten Räder mit Vierlochfelgen. Raceland und Spark ist eine begeisternde Miniatur gelungen. Zwei winzige Kleinigkeiten sind uns dennoch aufgefallen: Auf den uns vorliegenden Vorbildfotos sieht man vorne auf der Mitte der Haube einen zusätzlichen Schnellverschluss, wo beim Serienauto der BMW-Propeller sitzt und der Splitter war am Norisring wohl gerundet, ohne den Vorsprung in der Mitte.

Wer diesen gelungenen BMW 320 Turbo als zusätzlichen Farbtupfer in die Vitrine stellen will, sollte nicht zu lange warten, 300 Exemplare sind nicht viel, und auch wenn die neuesten Gold Edition-Modelle inzwischen 74,95 Euro kosten, ist der Preis für die Qualität und den Aufwand bei der Recherche mehr als gerechtfertigt.

Unser Fotomuster kommt von Raceland in Dietenhofen, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel, herzlichen Dank an Florian Stempfhuber für die große Hilfe bei der Recherche.

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