Sonntag, 19. Juli 2020

Trostpreis für John Wyer - Porsche 917 Gulf Le Mans 1971 von Spark, 1:43

Nachdem John Wyers von Gulf Oil unterstütztes Team 1968 und 1969 einen Porsche-Sieg in Le Mans verhindert hatte, lag die Idee nahe, den erfolgreichen Briten für die Einsätze des Überautos 917 zu gewinnen. Der Sponsor blieb dabei, und so konnte die Geschichte der hellblau/orangen Renner mit Porsche weitergehen. Allerdings war Wyer sehr überrascht, dass es mit Porsche Salzburg auch noch ein zweites Team mit Werksunterstützung gab. Die Saison 1970 verlief noch ganz friedlich, JWA (John Wyyer Automotive Engineering) bekam von Porsche immer das neueste Material, hatte aber auch das Recht, über den Einsatz zu entscheiden, deshalb setzte man bei den 24 Stunden nur Kurzheckautos ein. Vom Langheck war man nicht überzeugt. Leider endete das Rennen für die drei Gulf-Renner früh, bereits in der 12. Stunde wurde der letzte in die Box geschoben. Dass dann auch noch ein Auto der internen Konkurrenz gewann, konnte nicht wirklich für Freude sorgen.

1971 war die letzte Saison für den 917 in der WM, im Folgejahr waren die 5-Liter-Sportwagen nicht mehr zugelassen. Die Situation für John Wyer wurde unbequemer, da Martini Racing den Part von Porsche Salzburg übernahm und man sich mit Porsche in Person von Ferdinand Piech nicht mehr so gut verstand. So wurden zum Beispiel der 917 mit Magnesiumrahmen oder die "Sau" an JWA vorbei dem Martini-Team zur Verfügung gestellt. Die meisten Siege in der WM gingen dennoch an die Gulf-Renner, lediglich die 12 Stunden von Sebring und eben wieder Le Mans fielen an die silbernen bzw. weißen Porsche 917. Für Le Mans entschied Wyer sich diesmal für den Einsatz der weiterentwickelten Langheck-Autos, ein Kurzheck (917-026) mit Richard Attwood und dem Schweizer Herbert Müller diente als Backup. Nachdem die beiden langen 917 technischen Gebrechen zum Opfer fielen, blieb nur noch der kurze im Rennen. Leider erlitt der Porsche nach 11 Stunden einen Getriebeschaden, dessen Reparatur 37 Minuten dauerte und das Gulf-Auto letztlich hinter den späteren Sieger brachte. Porsche wollte vermeiden, dass die beiden 917 sich so hetzen, dass es zu weiteren Ausfällen kommen könnte, also blieb für John Wyer nur Platz 2, immerhin sein bestes Ergebnis mit den Stuttgartern in Le Mans.

Porsche entschloss sich, ab 1972 einen Angriff auf die Can Am in Amerika zu wagen, gab aber diesen Job an Roger Penske. John Wyer beschwerte sich in seiner Biographie "The Certain Sound", dass man ihn nicht einmal gefragt hatte, ob er interessiert wäre. Zumindest Gulf blieb ihm treu und gab ihm einen Job als Consultant, und als Präsident des Rennteams Gulf Research Racing Company durfte er 1975 nochmals einen Sieg in Le Mans feiern.

Spark hat ja inzwischen bereits jede Menge Porsche 917 in 1:43 produziert, unter anderem auch die beiden Daytona-Sieger von 1970 und 1971. Im Vergleich dazu wirkt das Le Mans-Auto natürlich anders, das breitere Heck mit den Stabilisierungsflossen sieht sehr imposant aus. Die Detaillierung und die Beklebung sind gewohnt fein ausgeführt, vor allem der Blick unter das Heck macht Freude. Die Scheinwerfer mit dem schwarzen Tape wirken sehr realistisch, schöne Räder mit fein beschrifteten Reifen runden das Bild ab. Leider ist es Spark immer noch nicht gelungen, den Fehler bei den Türausschnitten zu korrigieren, die vordere Fuge verläuft beim Modell senkrecht, müsste aber schräg nach hinten weisen. Verwunderlich erscheint mir der hellblaue Farbton, der sich von allen bisherigen Gulf-Porsche dieses Herstellers unterscheidet. Hat man neue Erkenntnisse gewonnen, oder gibt es keine sinnvolle Erklärung? Auf jeden Fall sieht es komisch aus, wenn man die Modelle in der Vitrine nebeneinander stellt.

Wie bei so manchem Spark-Modell scheint die Nachfrage auch bei diesem Porsche das Angebot zu übersteigen, bei vielen Händlern ist der 917 ausverkauft. Aber vielleicht entscheidet man sich für eine Nachproduktion, falls genügend Sammler anfragen.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.