Sonntag, 14. Juni 2020

Erster Japaner im Ziel - Datsun 240 Z Le Mans 1975 von Spark, 1:43

Der 1969 präsentierte Datsun 240 Z entsprach dem einfachen Strickmuster für ein Sportcoupé: Lange Motorhaube, zwei Sitze, kurzes Heck, Reihen-Sechszylinder und robuste Technik. In den USA, wohin die Japaner den Großteil der Produktion verkauften, wurde der 2,4-Liter zu einem konkurrenzlosen Preis angeboten und die Amis rissen sich um den 240 Z. Von 1969 bis 1973 entstanden 156 076 Stück, von denen leider nicht sehr viele übrig blieben, Rost, Umbauten und sorgloser Umgang sorgten für jede Menge Schrott, heute gehört ein originaler 240 Z zu den gesuchten Raritäten. Der Nachfolger 260 Z mit etwas mehr Hubraum wurde dann auch als 2+2 mit längerem Radstand angeboten. In Deutschland blieben Erfolg und Verbreitung bescheiden, man war noch nicht so interessiert an Autos aus Japan, der Preis war vergleichsweise hoch, so fanden nur 303 Exemplare auf unsere Straßen.

Auch im Motorsport verdiente man sich einige Meriten. Werkseinsätze im Rallyesport brachten zwei Gesamtsiege bei der East African Safari, aber auch bei der Monte schlug man sich wacker, ein dritter Platz 1972 mit Aaltonen/Todt war schon eine Hausnummer. In Japan und den USA wurde der 240 Z in kräftig getunten Versionen auf der Rundstrecke eingesetzt, die nannten sich dann Z 432 , der Sechszylinder wurde mit Vierventilköpfen ausgestattet. Der Einsatz in Le Mans war dann aber eine rein private Geschichte. André Haller, ein junger Restaurantbesitzer aus dem Elsass kaufte einen wahrscheinlich Ex-Werkswagen, der nach Gruppe 4-Reglement aufgebaut war, worauf vor allem die Rechtslenkung hindeutet. Auffällig war die normalerweise nur in Japan bekannte Kunststoffschnauze mit Scheinwerferabdeckungen und Frontspoiler, die die Aerodynamik verbessern sollte. Zünftige Kotflügelverbreiterungen und eine nicht besonders attraktive Dekoration mit weißen Absetzungen und diversen Streifen wirkten nicht sehr professionell. Besonders schnell war man auch nicht, hatte aber das Glück, als Ersatzfahrzeug nach längeren Diskussionen doch zum Start zugelassen zu werden. Neben dem Besitzer fuhen noch der Schweizer Benoit Maechler und der Deutsche Hans Schuller, der vor allem als Rallye-Copilot bekannt war, hatte er doch immerhin zweimal die Safari gewonnen, übrigens immer auf Nissan-Autos.

Wie gesagt, überstand der 240 Z die Qualifikation und startete aus der 44. von insgesamt 55 Positionen. Man fuhr ein unauffälliges Rennen, das vor allem durch Probleme mit der Hinterachse und dem Differential behindert wurde, konnte sich aber als 26. und vorletztes Auto vor einem BMW 2002 ins Ziel retten. Damit war der Datsun aus dem Elsass das erste japanische Auto, das die 24 h von Le Mans in Wertung beendete.

Im Folgejahr versuchte André Haller es noch einmal, mit einem 2,6-Liter Triebwerk und anderen Fahrerkollegen, leider verunfallte er schwer und starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Schön wieder einmal, dass Spark solche Exoten als Modell produziert. Die Gesamtform und die Proportionen des Datsun sind meines Erachtens sehr gut getroffen, Räder, Scheinwerfer, Rückleuchten und andere Kleinteile zeigen das gewohnt hohe Niveau. Die Dekoration ist verglichen mit den relativ wenigen Fotos vom Rennen stimmig, mein erster Schock bezüglich der Frontstoßstange konnte bei der Recherche beruhigt werden. Auf den Fotos in den bekannten Le Mans-Bibeln ist diese nämlich weiß, es existieren aber auch Originalfotos mit der roten Stoßstange wie beim Modell. Wann diese Änderung durchgeführt wurde, konnte ich leider bisher nicht ermitteln. Vorsicht ist bei der Fotosichtung geboten, es existiert nämlich eine Replika des Datsun, die bei historischen Events auftaucht. Zwei kleine Kritikpunkte bleiben doch zu erwähnen: Mit der Trägerfolie der Decals übertreibt man gerne, fast die ganze Motorhaube und das Dach sind bedeckt. Klar will man auf diese Weise die Positionierung vereinfachen, aber schön sieht es aus manchem Blickwinkel nicht aus. Bei dem Recaro-Kleber über den Hinterrädern lief wohl etwas schief, er lautet: "Souveran Fahren RECARO Sitze", das sieht man aber erst mit der Lupe oder mit Adleraugen. Mir gefällt der Datsun jedenfalls sehr gut, die 76er Version ist ebenfalls angekündigt, wobei ich Autos, die an tödlichen Unfällen beteiligt waren, nicht so gerne mag.

Wenn man die Neuheitenankündigungen von Spark verfolgt, sieht es so aus, dass die Liebhaber klassischer Rennwagen vom Mangel an Aktualität profitieren können und so einige vor Jahren avisierte Miniaturen realisiert werden.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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