Donnerstag, 21. Mai 2020

Der Unvollendete - Mercedes C 292 1992 von Spark, 1:43

Die Geschichte von Mercedes in der Gruppe C begann 1985, als der Schweizer Peter Sauber nach konkurrenzfähigen Triebwerken für seine Rennsportwagen suchte und ein Agreement mit den Stuttgartern erreichte. Diese wollten allerdings erst einmal im Hintergrund bleiben, es entstand aber eine sogenannte Motorsport-Gruppe, die aus dem Serien-V8 mit 5 Litern Hubraum ein Renntriebwerk schaffen sollte. Die Kosten sollte aber Sauber übernehmen. Für die Konstruktion des Autos war bei Sauber Leo Ress zuständig. Im ersten Jahr kam man nicht zu Renneinsätzen, nachdem das als C8 bezeichnete Fahrzeug beim Training in Le Mans einen spektakulären Abflug lieferte. 1986 lief besser, mit dem Herrenduft Kouros als Sponsor gelang der erste Sieg am Nürburgring. Das Nachfolgemodell C9 brachte dann die großen Erfolge mit dem Sieg in Le Mans und der Weltmeisterschaft sowohl für den Fahrer Jean-Louis Schlesser als auch für das Team. Der weiterentwickelte, nun ganz offiziell als Mercedes bezeichnete C 11 war 1990 das Mass aller Dinge, leider startete man nicht in Le Mans, weil das Rennen nicht zur WM zählte, holte aber wieder Fahrer- und Markentitel. Für 1991 änderte sich das Reglement, 3,5-Liter Sauger wurden bevorzugt. Dafür konstruierte man einen V12, der auch für einen Einstieg der Schwaben in die Formel 1 geeignet gewesen wäre. Die Technik spielte allerdings noch nicht richtig mit, es häuften sich die Ausfälle, so dass man in Le Mans sogar noch einmal auf den C 11 zurückgriff, allerdings auch mit wenig Erfolg, ein fünfter Platz der damaligen Junioren Karl Wendlinger/Fritz Kreutzpointner/Michael Schumacher war nicht das erwünschte Ergebnis. Lediglich beim letzten Rennen im japanischen Autopolis holte man einen Sieg. Leider entschied sich Mercedes im November 1991 dafür, das Engagement in der Sportwagen-WM zu beenden und auch eine eventuelle Beteiligung in der Formel 1 zu canceln. Der bereits in Entwicklung befindliche C 292 blieb sozusagen eine Totgeburt. Mit dem inzwischen standfesten und noch leistungsfähigeren V 12 und optimierter Aerodynamik wäre dieser Mercedes Rennsportwagen mit Sicherheit ein ebenbürtiger Gegner für die Peugeot 905 gewesen, die dann die Lorbeeren ernteten.

Laut Insiderinformationen aus der Schweiz wurden vom C 292 vier Chassis hergestellt, von denen aber keines fahrfähig fertiggestellt wurde. Zu einigen Anlässen wurde ein Prototyp ausgestellt, aber sein Potential konnte der C 292 nie beweisen. Für den Sammler ist es dennoch interessant, dass Spark eine Miniatur dieses Autos produziert hat. Zuerst exklusiv für einen japanischen Händler, einige Modelle kamen für relativ viel Geld nach Europa, war der C 292 kürzlich ganz normal erhältlich. Auffallend ist der Herstellungsort, diese Modelle kommen aus der neuen Fabrik auf Madagaskar. Leider ist zumindest bei meinem Fotomuster der Qualitätsstandard noch verbesserungsfähig. Manche Bauteile wie die Antenne oder ein Blech am Seitenschweller saßen so locker, dass ich sie nachkleben musste, der Scheibenwischer lag nicht auf der Frontscheibe auf. Das sind korrigierbare Kleinigkeiten, die aber nicht sein müssten. Schlimmer ist der zu große Auftrag von Klarlack, der an den Seitenflächen richtige Wülste bildet. So etwas habe ich bei Modellen aus der chinesischen Produktion noch nicht erlebt. Ansonsten gewohnt feine Details, vor allem der monströse, aber sehr filigrane Heckflügel gefällt mir sehr gut. Das riesige Blech an der Front wirkt etwas eigenartig, sieht aber auf Originalfotos auch eher improvisiert aus.

Zweifellos stellt der Mercedes C 292 als unvollendeter Prototyp und letzter Mercedes Rennsportwagen der Gruppe C ein interessantes Modell dar, wir hoffen aber sehr, dass die Produktion in Madagaskar ihre Qualität noch steigert, man will schließlich genausoviel Geld wie für die Miniaturen aus China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.