Samstag, 9. Mai 2020

Der Dritte im Bunde - Ford Mk II Le Mans 1966 Bucknum/Hutcherson von Spark, 1:43

Wie bereits in unserer Präsentation des Zweitplatzierten beschrieben, hat Spark den letztes Jahr neuen Film über Le Mans 1966 zum Anlass genommen, einige Ford Mk II wieder zu produzieren. Dabei ist natürlich auch der Drittplatzierte, die Startnummer 5 von Ronnie Bucknum und Dick Hutcherson. Dieses Modell erscheint mir aufgrund seiner Farbkombination in Gold metallic mit leuchtend pinken Markierungen sehr reizvoll.

Die Geschichte um das Rennen habe ich bereits bei der Vorstellung des zweitplatzierten ausführlich geschildert, deshalb will ich hier vor allem auf das Team eingehen, dass diesen dritten Platz errreichte und damit das Siegerpodest für Ford komplettierte. Da Shelby Racing natürlich mit der Vorbereitung von acht Rennautos überfordert gewesen wäre, suchte man geeignete Partner. Zwei Ford wurden von Alan Mann eingesetzt, die Nummer 5 war aber eines von drei Autos, die von Holman & Moody an den Start gebracht wurden. Alle drei Teams waren für ihre Fahrzeuge selbst verantwortlich, die Gesamtregie beim Rennen lag aber bei Ford in Person von Homer Perry, mit dem sich alle abstimmen mussten. John Holman und Ralph Moody kamen aus der amerikanischen Stock Car Szene und gehörten dort zu den führenden Teams. Holman war der Kaufmann, Moody der Techniker, sie betrieben bereits ein erfolgreiches Team in der NASCAR-Serie und lieferten Tuningteile an andere Ford-Kunden. Durch die Ausfälle illustrer Piloten wie Walt Hansgen, A. J. Foyt, Lloyd Ruby und Jackie Stewart, die eigentlich eingeplant waren, musste man einige Ersatzpiloten suchen. Holman & Moody besetzte seine drei Ford mit Donohue/Hawkins, Bucknum/Hutcherson sowie Lucien Bianchi/Mario Andretti, durchaus keine Amateure!

Der Kalifornier Ronnie Bucknum hatte bereits für Honda Formel 1-Erfahrung gesammelt, neben dem dritten Platz 1966 gehörte ein vierter Platz 1970, ebenfalls in Le Mans mit einem Ferrari 512 S, zu seinen größten internationalen Erfolgen. Er starb leider sehr früh, im Alter von 56 Jahren an den Folgen einer schweren Diabetes.

Dick Hutcherson, ebenfalls Amerikaner, war vor allem als Stock-Car-Pilot bekannt, seine Karriere fiel allerdings in die Zeit der absoluten Dominanz von Richard Petty, immerhin beendete er die Saison 1965 als Zweiter und 1967 als Dritter. 1968 zog er sich überraschend zurück und gründete eine Firma, die Chassis für NASCAR-Renner konstruierte. Sein erster Le Mans-Einsatz 1966 war kurios, er hatte noch nie so ein langes Rennen bestritten, fuhr noch nie mit Teamkollegen und bei Regen. Als das Wetter schlechter und die Piste nass wurde, wollte er nicht mehr weiterfahren, ließ sich aber doch noch überzeugen. Der dritte Platz war ein Lohn für das Risiko, allerdings lag man 12 Runden hinter den beiden anderen verbliebenen Ford MkII. Kurioserweise trat Hutcherson sogar nochmals in der Sarthe an, als 1976 Stock Cars zugelassen wurden, um das Starterfeld aufzufüllen. Die Fahrt mit einem Ford Torino endete allerdings nach 104 Runden mit Getriebeschaden. Hutcherson starb 2005 im Alter von 73 Jahren an einem Schlaganfall.

Sparks Ford Mk II ist ein schönes Modell, allerdings auch mit einigen Schwächen. Die Gesamtqualität, Fertigung, Lackierung, Dekoration ist auf hohem Niveau, die leuchtend pinken Markierungen auf den Vorderkotflügeln und der rechten Seite kontrastieren toll mit der goldenen Grundfarbe. Räder, Cockpit, Scheiben sind sehr schön nachgebildet. Die Ruheposition des Scheibenwischers ist bei der Startnummer 5 korrekt. Mir persönlich laufen die Hauptscheinwerferabdeckungen etwas zu spitz zu, aber die Hauptkritik betrifft das Heck: Unter dem Lüftungsgitter sollte auf Breite des schwarzen Hilfsrahmens keine so hohe durchgehende Traverse in Wagenfarbe sein, ausserdem müsste das Getriebe weiter in den Rahmen ragen. Dazu gibt es wirklich genügend Detailfotos vom Original. Positiv ist aber zu vermerken, dass man die feinen Detailunterschiede beachtet hat, wie zum Beispiel die Beule in der Fahrertür für großgewachsene Piloten oder die andere Sicherung der Fronthaube. Die hintere Startnummer müsste allerdings etwas gedreht werden, beim Original geht der Querbalken der 5 über die Lufthutze. Was mich verunsichert, ist die Farbe der Zentralverschlüsse, die sind beim Modell rundum blau. Ich kenne eigentlich rote Muttern links, blaue rechts, wegen der unterschiedlichen Drehrichtung der Gewinde.

So bleibt wieder einmal das Fazit, dass man bei Spark schöne Modelle zu nach wie vor akzeptablem Preis fertigt, aber dass man sich einfach noch mehr Sorgfalt bei der Recherche wünschen würde. Andererseits ergibt sich die Frage, wo gibt es Alternativen oder Konkurrenz? Die IXO- bzw. CMR-Ford Mk II sind es für mich nicht. Trotz der genannten Mängel sind die drei Ford Mk II ein echter Blickfang in der Vitrine!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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