Samstag, 16. Mai 2020

Ende eines großen Namens - Panhard 24 CT von Norev, 1:18

Die 1886 in Paris von René Panhard und Émile Levassor gegründete Firma Panhard & Levassor präsentierte mit dem P2D im Jahre 1890 das erste Automobil Frankreichs und gehörte zweifellos zu den ältesten Automobilherstellern der Welt. Besondere Bekanntheit erlangten die Wagen von Panhard & Levassor durch die Verwendung von Schiebermotoren, bei denen der Ladungswechsel im Zylinder nicht mit Ventilen, sondern über Schieber gesteuert wurde - ein aufwändiges, anfälliges und teures Verfahren, das aber bei Herstellern der automobilen Oberklasse vereinzelt genutzt wurde und in allen Panhard & Levassor-Automobilen ab 1910 zu finden war. Höhepunkt der Luxusautomobil-Baureihen war der Dynamic von 1936 mit seiner ausgefallenen, stromlinienförmigen Karosserielinie aus der Feder des Hausstylisten Louis Bionier.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Fertigung der teuren Schiebermotoren aufgegeben und man begann mit der Fertigung günstiger Kompaktwagen unter dem Markennamen Panhard. Daneben stellte man LKW und Militärfahrzeuge her. 1955 stieg Citroen bei dem finanziell angeschlagenen Konkurrenten ein und übernahm das Unternehmen später komplett. Die letzte zivile Panhard-Neuentwicklung war der 1963 präsentierte 24, ein schickes, kompaktes Coupé. Die sportliche Linie stammte aus der Feder eben jenes Louis Pionier, der schon seit 1929 für die Gestaltung der Karosserien im Unternehmen verantwortlich war. Unter dem Blech war der 24 allerdings nicht mehr ganz „State of the art“, der Zweizylinder-Boxer war etwas schlapp und das Getriebe hätte mit höheren Leistungen nicht mehr umgehen können. Da zeigte sich die etwas prekäre finanzielle Lage des Unternehmens. Es gab den 24 als C mit 50 PS und als etwas besser ausgestatteten CT mit 60 PS. Leider blieben die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück. Panhard strich daraufhin den C und verpasste dem CT eine Leistungsspritze, die das Coupé auf bis zu 160 km/h beschleunigen sollte. Zudem wollte man dem CT gerne eine Limousine zur Seite stellen, was allerdings am Veto von Citroen scheiterte. Daraufhin wurde der 24 als B und BT überarbeitet, eine verlängerte Variante, die man nun als Limousine verkaufte. Nun stellte sich auch ein solider Verkaufserfolg ein. 1965 übernahm Citroen Panhard vollständig und die Marke verschwand nach Einstellung des 24 im Jahr 1967 völlig.

Der Panhard 24 CT ist bei Norev schon vor einigen Jahren als 1:18-Modell erschienen, jetzt gibt es das schicke kleine Coupé neu in elegantem grauem Metalliclack. Türen und Motorhaube des Diecastmodelles lassen sich öffnen, die Spaltmaße sind ok, zeigen aber auch ein wenig das Alter der Formen. Innen gibt es ein schön schlichtes Interieur, das die Anmutung des Vorbildes sehr gut trifft. Zierleisten sind bedruckt, die Instrumente in ihren Höhlen tragen Decals. Schön auch die mehrfarbig gestalteten Türinnenteile und das vorbildgerecht sehr aufrecht stehende Lenkrad. Unter der Motorhaube gibt es eine mit schönen Details versehene Miniatur des Zweizylinder-Boxertriebwerks. Eingefärbte Kabel und große Kühlluftschläuche prägen das Bild, ein netter Gag ist das aufgeklebte Schild für die Fahrgestellnummer.

Außen gefallen die schönen Scheinwerfer und Rückleuchten sowie der umfangreiche Chromschmuck. Die Felgen sind zeittypisch und ebenfalls gut gelungen, sehr filigran fällt der Firmenschriftzug auf der rechten Seite aus. Ein gut verarbeitetes, günstiges und charmantes Modell der letzten Baureihe eines der ältesten Namen der Automobilgeschichte, zumindest in frankophilen Sammlungen darf Norevs Panhard 24 CT nicht fehlen, aber auch für andere Sammler ist der kleine Franzose auf jeden Fall einen Blick wert.

Mein Fotomuster stammt von unserem Fachhandelspartner modellauto18.de - vielen Dank für die Unterstützung!

Fotos und Text: Georg Hämel

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