Sonntag, 10. Mai 2020

Erfolgreich und langlebig - Maserati 250F von CMR, 1:18

Maserati war vor dem 2. Weltkrieg in verschiedenen Rennserien mit Monoposto-Rennwagen sehr erfolgreich - inklusive Siegen bei den 500 Meilen von Indianapolis - doch nach dem Krieg tat man sich schwer, ein konkurrenzfähiges Auto insbesondere gegen die italienischen Rivalen Alfa Romeo und Ferrari an den Start zu bringen. In der neugeschaffenen Automobil-Weltmeisterschaft 1950 war der Maserati weitgehend chancenlos und man zog sich in andere Rennsportklassen zurück doch die neue 2,5 Liter Formel für die Saison 1954 erschien Maserati sehr attraktiv und man beschloss, mit einem neuen Auto wieder in die Topklasse des Automobilsports zurückzukehren. Der neue Maserati 250F sollte dabei nicht vom Werk eingesetzt werden sondern an interessierte Privatiers verkauft werden und da man einer der ersten Anbieter eines entsprechenden Autos für das neue Reglement war, stieß der Wagen sofort auf großes Interesse. Bereits der erste Start wurde ein großer Erfolg, Juan Manuel Fangio gewann seinen Heim-Grand-Prix in Argentinien und konnte auch den GP von Belgien für sich entscheiden, doch danach wechselte er zu den neu in die WM eingestiegenen Silberpfeilen von Mercedes-Benz. Sehr frustrierend für Maserati, die nach den großen Erfolgen beschlossen hatten, nun doch ein Werksteam an den Start zu bringen. Für die Saison 1957 kehrte Fangio von Ferrari zu Maserati zurück. Man hatte einen neuen Zwölfzylinder entwickelt, der sich aber letztendlich nicht als nennenswert besser im Vergleich zum bewährten leichtgewichtigen Reihensechszylinder erwies. Das Chassis war überarbeitet worden, es gab neue Bremsen und das Ergebnis dominierte letztendlich die Saison 1957. Fangio gelangen vier Siege, darunter sein legendärer Triumph auf dem Nürburgring, der ihm seine fünfte und letzte Weltmeisterschaft sicherte. Doch leider war dies auch die letzte Saison des Maserati-Werksteams, denn die chronisch klamme Firma musste dieses schließen.

Im Schatten der Werkseinsätze waren all die Jahre bis zur Produktionseinstellung des 250F im Jahre 1958 - wie ursprünglich geplant - auch zahlreiche Privatiers mit dem Boliden aus Modena unterwegs. Eines der erfolgreichsten Privatteams war dabei die Scuderia Centro Sud, die von Guglielmo Dei gegründet wurde. Dei besaß eine Reihe von Maserati-Handelsbetrieben in Zentral- und Süditalien - was auch den Namen des Teams erklärt. Ursprünglich wollte man bei Sportwagenrennen antreten, aber auch in der Formel 1 war man ab Mitte der 1950er Jahre aktiv. Die Fahrzeuge waren oft ausgediente Maserati-Werkswagen, viele der Fahrer, die bei Dei anheuerten, hatten ihre beste Zeit bereits hinter sich. Das zweite Cockpit bei den Rennen ging immer an zahlungskräftige Privatfahrer, die somit ihren großen Auftritt im Grand-Prix-Zirkus genießen konnten und Dei sein Team finanzierten. Im GP Italien brachte die Scuderia Centro Sud zwei Maserati 250F für den US-Amerikaner Masten Gregory und den Schweden Joakim Bonnier an den Start. Gregory hatte dem Team in Monaco den ersten (und einzigen) Podiumsplatz der Geschichte beschert und hatte beim vorigen Rennen in Pescara mit dem vierten Platz ebenfalls ein hervorragendes Ergebnis eingefahren. In der Startaufstellung konnte er seinen in den US-Rennfarben Blau und Weiß lackierten Wagen auf den elften Platz stellen, sein Teamkollege Bonnier stand zwei Plätze hinter ihm. Der Wagen des Schweden trug die Landesfarben Gelb und Blau als Streifen auf dem silbernen Lack. Im Rennen war für Bonnier nach 30 Runden leider Feierabend, wegen Überhitzung verabschiedete sich der Motor. Gregory hingegen lieferte wieder eine sehr ordentliche Leistung ab und landete mit drei Runden Rückstand auf den Sieger Stirling Moss auf dem vierten Platz.

Der sehr erfolgreiche und dabei auch noch ausgesprochen attraktiv anzusehende Maserati 250F ist als Modell im Maßstab 1:18 seit Jahren von CMC bekannt, allerdings auch schon seit längerer Zeit nicht mehr lieferbar. Als günstige Alternative hat CMR ein Modell des 250F in verschiedenen Varianten auf den Markt gebracht. Wie die letzten Motorsport-Modelle aus diesem Hause sind auch die Maserati als Diecast-Modelle ohne öffnende Teile ausgelegt. Es gibt lenkbare Vorderräder und sehr gut getroffene Proportionen für einen Preis von knapp 60 EUR. Natürlich ist die Detaillierung weit von CMC entfernt, nicht nur, weil der Motor fehlt, aber in den sichtbaren Bereichen macht das CMR-Modell seine Sache ganz gut. Besonders erfreulich finde ich, dass man nicht nur die bekannten roten Werksautos von Fangio und Behra, sondern eben auch die Autos der Scuderia Centro Sud aus Monza 1957 gebracht hat. Die etwas außergewöhnlichen und sehr schicken Lackierungen der Wagen von Masten Gregory und Joakim Bonnier bringen Farbe in jede Sammlung und stehen dem 250F hervorragend. Die Streifen und Startnummern sind als Decals aufgebracht, auf den (sehr prominenten) Nieten des Tanks am Heck sitzen diese manchmal nicht so gut und sie auf der Motorhaube einfach über die Kühlluftschlitze zu kleben ist auch nicht die feine Art. Da muss der Sammler ein wenig nacharbeiten, ein scharfes Skalpell und Decal-Weichmacher können da hilfreich sein. Der Blick ins Cockpit versöhnt da etwas, das schöne Lenkrad und die gelungenen Instrumente gefallen mir sehr gut. Auch Teile des Rohrrahmens sind hier zu sehen. An der Front finden wir einen per bedrucktem Klarsichtteil nachgebildeten Kühlergrill und zuletzt sollen die wirklich schönen Speichenfelgen erwähnt werden. Zwei schöne und empfehlenswerte Modelle für Fans des klassischen Motorsports!

Fotos und Text: Georg Hämel

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