Donnerstag, 9. April 2020

Dabeisein ist alles - Alpine Renault A 310 Le Mans 1977 von Spark, 1:43

Jean Rédélé, der Gründer der kleinen französischen Sportwagenmarke Alpine, sah Ende der 60er Jahre, dass er nicht mehr alleine auf die kleine, sportlich überaus erfolgreiche A110 Berlinette bauen konnte, sondern ein etwas größeres, alltagstauglicheres Fahrzeug entwickeln musste. So entstand die neue Alpine A310, deren erster Prototyp anläßlich des Genfer Salons 1971 präsentiert wurde. Formal durchaus attraktiv gelungen, krankte das knappe 2+2-sitzige Coupé vor allem an seiner zu schwachen Motorisierung. Man hatte anfangs tatsächlich nur den gleichen 1,6-Liter-Motor wie in der A110 zur Verfügung, der aber rund 120 kg zusätzlich bewegen musste. Erst 1976 war mittels des PRV-V6-Triebwerks Besserung in Sicht.

Im Rallyesport konnte die große Alpine einige Erfolge feiern, auf der Rundstrecke eher weniger. Umso interessanter war der Versuch des Privatiers Bernard Decure, eine A 310 bei den 24 Stunden von Le Mans zu melden. Als Basis diente eine Vierzylinder-Alpine, die aber durch einen PRV-V6 und ausufernde Karosseriemodifikationen bar jeglicher Homologation als GT-Prototyp eingestuft wurde. Als Hauptsponsor konnte man einen Fischgroßhändler aus dem normannischen Städtchen Dieppe gewinnen, als Copiloten organisierte Decure "Cochise", einen unter Pseudonym startenden Landsmann namens <span class="text_exposed_show">Jacky Cauchy</span> und den Rallyecrack Jean-Luc Thérier, der bereits gute Erfahrung mit der A 310 machen konnte. Recht beeindruckend sah die Alpine mit der Scheinwerferbatterie unter Plexiglas, ihren breiten Kotflügeln, den dicken Michelins und dem Heckflügel schon aus, aber es mangelte doch sehr an Leistung und Geschwindigkeit. So startete man von ganz hinten und trieb das Feld vor sich her, was lange Zeit ganz gut ging. In der 16. Stunde lag man immerhin auf Platz 29 von 55 gestarteten Autos, was in erster Linie an den Ausfällen schnellerer Konkurrenten lag. Das Ende kam passend zum Sponsor durch ein Leck im Kühlkreislauf, damit lag der Alpine-Fisch nach kurzer Zeit auf dem Trockenen. Den Werks-Alpine A442, die auf den Gesamtsieg angesetzt waren, ging es nicht besser, nach 24 Stunden schleppte sich ein waidwunder Porsche 936 als Sieger ins Ziel. Die Zeit für Alpine war erst ein Jahr später reif, da durfte allerdings Bernard Decure mit seiner A310 nicht mitmachen, er scheiterte mit dem überarbeiteten Auto an der Qualifikation.

Diese Alpine ist natürlich ganz nach meinem Geschmack, gerade solche privat aufgemotzten Straßenautos sind für mich oft reizvoller als die erfolgreichen Werksrenner. Schön, dass Spark sich auch um solche Underdogs kümmert und sie dann liebevoll reproduziert. Sowohl der Gesamteindruck als auch die vielen Details können mich überzeugen, die Zweifarbenlackierung und die Dekoration sind attraktiv, positiv anmerken möchte ich die Scheinwerfer unter der getapeten Abdeckung, die schönen Räder und den feinen Heckflügel. Im Cockpit fällt der herrlich grobe Belüftungsschlauch in Richtung des Piloten auf. Ganz leise Kritik kommt in Bezug auf die doch aus manchem Winkel sichtbare großflächige Trägerfolie auf der Fronthaube, dass die Rahmen der Seitenfenster nur gedruckt sind, fällt bei diesem Modell kaum ins Gewicht. Mir macht diese Alpine jedenfalls uneingeschränkte Freude!

Unser Fotomuster komt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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