Sonntag, 29. März 2020

Siegreiche Limousine - BMW 530i US 24h Spa 1977 von Spark, 1:43

Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps wurde erstmals 1924 durchgeführt, hat also fast genausoviel Tradition wie Le Mans, dessen Geschichte lediglich ein Jahr früher begann. Allerdings gab es in Belgien mehr Veränderungen und Unterbrechungen. 1953 zählte das Rennen ein einziges Mal zur Sportwagenweltmeisterschaft, um dann bis zum Revival 1964 zu pausieren. Von 1966 bis 1976 zählte der Lauf mit wenigen Unterbrechungen zur Tourenwagen-EM, aber für 1977 hatten die Organisatoren die Idee, die Ausschreibung für seriennahe Gruppe 1-Fahrzeuge zu beschränken. Ganz einheitlich waren die Konkurrenten dennoch nicht vorbereitet, die nationalen Gruppe 1-Regeln ließen unterschiedliche Auslegungen zu, so durfte man in Belgien z. B. Frontspoiler und Kühler für das Differential einbauen. Auch die Möglichkeiten des Fahrwerktunings waren unterschiedlich. Dennoch gab es eine Vielzahl von Anmeldungen, darunter allein 14 BMWs und acht Ford Capri II, die auf der US-Version des 5er BMW basierenden 530i mit ihren Drei-Liter-Sechszylindern waren die Favoriten, hatte doch der Juwelier und Hobbyrennfahrer Eddy Joosen zusammen mit dem Rallyespezialisten Jean-Claude Andruet bereits ein 600-km-Rennen in Spa gewonnen. Dieser Lauf fand als Ersatz für das 1.000-km-Rennen für Sportwagen statt, zeigte aber bereits das Potential dieses Teams und des BMW auf.

Für die 24 Stunden blieb vieles gleich, das Fahrerteam bestand wieder aus Eddy Joosen und Jean-Claude Andruet, auch Kinley Tonic Water und Castrol blieben als Sponsoren dabei, was dem BMW sein originelles Design brachte. JUMA steht übrigens für den belgischen Tuner Julien Mampaey, der die Autos aus München für einige Kunden präparierte, vom CSL Coupé über 3er und 5er bis hin zu den 6er Coupés. Vom Start weg führte erst einmal ein Camaro aus den Niederlanden, mit dem die Brüder Vermeulen zusammen mit weiblicher Unterstützung durch Hennie Hemmes antraten. Die BMW und Ford übernahmen aber bald die Führungsarbeit. In der Nacht kam der Regen und die große Stunde des Rallyecracks Jean-Claude Andruet, während die Gegner reihenweise ausfielen. Nach 24 Stunden hatte der BMW 530i 15 Runden Vorsprung vor dem zweiten, einem Vauxhall Magnum unter Gerry Marshall und der australischen Tourenwagenlegende Pete Brock. Der Camaro fiel übrigens entgegen der Erwartungen nicht aus, sondern belegte Platz 6! Auf Platz 23 landete übrigens ein gewisser Thierry Boutsen mit einem Audi 80 GTE.

Für das erste Modell eines BMW E12 in Rennausführung hat Spark eben diesen Siegerwagen von Spa 1977 ausgewählt, sicherlich werden noch andere Varianten folgen. Grundform, Ausführung und Detaillierung lassen soweit keine Wünsche offen, ich denke, dass man sauber recherchiert und gearbeitet hat. Schöne Scheinwerfer und Rücklichter, viele Ätzteile und ein komplett nachgebildetes Cockpit zeugen von hoher Qualität, die Chromrahmen von Front- und Heckscheibe wirken allerdings wieder etwas ungleichmäßig, das kommt aber auf den Makroaufnahmen deutlicher heraus als mit dem freien Auge. Feine Räder und sogar ein nachgebildeter Unterboden mit extra angesetzten Auspuffendrohren vervollständigen das Bild.

Kurioserweise ist es gar nicht so einfach, Fotos vom Rennen zu finden. Sowohl BMW als auch die Motorsportzeitschriften nahmen kaum Notiz von diesem Rennen, DRM und ETM waren eher wichtig. Im Prinzip dürfte die attraktive Beklebung stimmen, lediglich der Frontspoiler trug auf einem Foto, das vom Rennen stammen dürfte, sowohl den Castrol- als auch den Kinley-Schriftzug. Ansonsten gibt es aus meiner Sicht nichts zu meckern und ich freue mich, dass diese Lücke in der BMW-Rennsportsammlung geschlossen werden kann. Das Modell ist übrigens in der Belgien-Länderserie erschienen und auf 750 Stück limitiert.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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