Samstag, 2. August 2008

Die Legende lebt : Ferrari 250 GTO von Kyosho, 1:43

Zum Ferrari 250 GTO noch etwas Neues zu schreiben, ist quasi unmöglich. Seriensieger, Le-Mans-Star, ultrateurer Klassiker - der GTO ist DER Superstar der Ferrari-Geschichte. Seit seinem Debüt im Jahre 1962 zieht er die Rennsportfans in seinen Bann, mit seinen Fahrleistungen, seiner unglaublichen Beherrschbarkeit aber besonders natürlich mit diesen unglaublichen Formen. Diese entstammen der Idee von Konstrukteur Giotto Bizzarrini, der - für die damalige Zeit unüblich - die Karosserie mit Hilfe des Windkanals entwickelte. So kam der GTO zu seiner scharfen Abrißkante am Heck, die 1962 revolutionär war.

Die Formen des GTO richtig zu treffen ist eine Kunst, die kaum ein Modell wirklich beherrscht. So ist es leider nicht verwunderlich, dass auch Kyosho mit den Rundungen der Scaglietti-Karosserie leichte Probleme hatte. In Sammlerkreisen wird noch diskutiert, ob alles genau passt, aber Vergleiche mit verschiedenen Vorbildfotos und Originalzeichnungen in Jess Pourrets Bibel aller GTO-Fans "Ferrari 250 GT Competition" zeigen, dass zumindestens aus meiner Sicht die japanischen Formenbauer einen ausgezeichneten Job abgeliefert haben. Ausgezeichnet, aber nicht perfekt! So stören die nicht durchbrochenen Lüftungsöffnungen hinter den Hinterrädern und auch die seitlichen Kiemen erscheinen nicht ganz korrekt. Die "Nüstern" an der Front sind geschlossen dargestellt, die verwendeten Teile passen nicht optimal und die darüberliegende Klappe für das Kühlwasser ist durch den sehr dicken Lackauftrag fast nicht mehr zu erkennen.

Aber genug des Meckerns. Die Rundungen an sich, die Proportionen und die legendäre Form haben die Kyosho-Techniker sehr gut getroffen, besser als ein Großteil der Konkurrenz. Die Detailierung der Scheinwerfer, sowohl vorne als auch hinten, ist einfach perfekt, die Auspuffendrohre sehr exakt getroffen und auch die winzigen Haubenhalterungen sorgen für Freude - die plastikhaften, braun eingefärbten Haubenverschlüsse hingegen weniger. Die Scheibenrahmen sind filigran und sehr präzise verchromt, die großen Glasflächen bieten einen guten Einblick in einen einfach großartig gelungenen Innenraum mit schönem Lenkrad, riesigem Schalthebel (vorbildgerecht!) und blauen Sitzen.

Der Kyosho-GTO wäre kein Kyosho-Modell, wenn nicht die eine oder andere Haube zu öffnen wäre und so lassen sich die Motorhaube und die kleine Klappe am Heck öffnen. Letztere hätte man sich auch sparen können, denn erstens sind die Spalten hier zwar gut, aber doch deutlich sichtbar und zweitens ist darunter ohnehin nur ein Ersatzrad mit plastikhaftem braunem Sicherungsgurt zu finden - das braucht man nicht unbedingt. Vorne hingegen steckt unter der gut passenden Motorhaube der berühmte Zwölfzylinder, der den GTO auf so vielen Rennstrecken fast unbesiegbar machte.

Mit der Verkleinerung dieser Motorenlegende hat man sich viel Mühe gegeben, aber leider auch an manchen Stellen etwas zu wenig Arbeit investiert. Die Vergaserbatterie auf dem Motorblock ist beispielsweise etwas grob geraten, da wäre mehr drin gewesen. Die extrem dicken Schläuche, die sich durch den Motorraum schlängeln, habe ich auf Vorbildfotos nie so prominent gesehen - und erst recht nicht so dick. Gleichzeitig gibt es aber auch sehr gelungene Details im Bereich der Nebenaggregate und insgesamt macht die Motorennachbildung schon Freude, wenn auch mehr drin gewesen wäre.

Zum Abschluß nochmal ein Blick auf die Außendetails. Die Felgen sind sehr schön, wenn auch der Vergleich zu den bei italienischen Herstellern wie Bang, Best oder Art Model verbauten Rundlingen zeigt, dass es durchaus filigraner geht. Erst bei der Bearbeitung der Bilder ist mir aufgefallen, dass vorne rechts der Zentralverschluss nicht an seinem Platz sitzt, den fand ich in der Verpackung und konnte ihn problemlos wieder anbringen - ein Tipp also an alle Sammler: Die Zentralverschlüsse der Felgen sitzen schonmal recht locker, nicht dass Ihnen die winzigen Teilchen abhanden kommen! Unverständlich für mich bleibt, wieso man bei Kyosho so gerne sinnlose Nummernschildattrappen wie hier das "GTO" verbaut, die keinerlei Vorbildbezug haben - dann doch lieber gar nichts an der Stelle. Aber vielleicht verliere ich mich da doch zu sehr in der Nietenzählerei.

Ist der Kyosho-GTO denn nun ein würdiges Modell des legendären Vorbildes? Ich würde sagen, größtenteils schon. Im Detail sind Abstriche zu machen, die nicht nötig waren, aber insgesamt stellt der 250 GTO aus dem Hause Kyosho das bisher beste Modell des Seriensiegers aus Maranello im Preissegment bis 50 EUR dar. Leider nicht perfekt, aber schon sehr gut ist der GTO auch die Rückkehr zu den Anfangstugenden der Kyosho-Ferrari-Serie. Vielleicht ist er gleichzeitig aber auch der Schwanengesang der Kyosho-Ferraris in 1:43, denn die Lizenz für Ferrari-Modelle läuft angeblich ja Ende des Jahres aus. Schade drum, vom GTO hätte ich gerne noch ein paar Rennversionen gesehen. So bleibt zumindestens die Vorfreude auf den großen Bruder, den Kyosho 250 GTO in 1:18.

Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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