Montag, 20. Januar 2020
Auf verlorenem Posten - Opel Kadett C Coupé Gr. 5 1981 von Spark für Raceland, 1:43
Mit diesem Opel Kadett C Coupé nach Gruppe 5-Reglement hat man sich bei Raceland einen totalen Exoten der Deutschen Rennsportmeisterschaft ausgesucht, dementsprechend schwierig stellte sich die Recherche dar, man spricht von rund fünf Jahren von der Idee bis zum fertigen Modell!
Günther Knippschild war ein motorsportbegeisterter Opel-Händler im Sauerland, bereits 1974 war er mit einem Manta in der DARM unterwegs, ein 7. Platz in Kassel-Calden dürfte das beste Resultat gewesen sein. In diversen Meldelisten findet sich ein Opel GT, ab 1979 war Knippschild dann auf Kadett unterwegs, natürlich im Gr.2-Trim. Für 1981 wagte er sich an ein Projekt, er wollte ein Kadett Coupé nach Gruppe 5-Regeln aufbauen. Gegen den Zakspeed-Capri und den Lancia Beta Montecarlo war der Opel natürlich von Haus aus auf verlorenem Posten, als Autohändler hatte Knippschild natürlich nicht das Potential der großen Tuner wie Zakspeed, GS oder Schnitzer, dafür aber sicherlich riesigen Enthusiasmus. Der Einfachheit halber besorgte man Karosserieteile von Zakspeed, da der Kadett ähnliche Dimensionen wie der alte Escort hatte, konnte man die Kotflügel und Spoiler leidlich anpassen, so dass der Opel mit seinem Fastback durchaus flott aussah. Die Lackierung in dunkellila tat ihr übriges, die Eigenkonstruktion fiel zumindest auf. Die Fachpresse nahm allerdings wenig Notiz, man interessierte sich für die Stars und ihre Fahrzeuge, deshalb gibt es von dem Opel wirklich extrem wenig Bildmaterial.
Große Meriten konnte man nicht erringen, beim ersten Versuch in Zolder im März 1981 musste man auf den Start verzichten und bei den nächsten vier Versuchen sah man nie die Zielflagge. Erst im August, wiederum in Zolder, konnte man einen 12. Platz in der Division 2 erreichen, immerhin ein kleiner Achtungserfolg. Weitere Einsätze des Gruppe 5-Kadett sind nicht dokumentiert, Günther Knippschild war aber zumindest 1983 noch mit einem Gruppe B-Manta unterwegs, berühmt ist er letztlich durch seine Rennerei nicht geworden.
Das Raceland-Modell entspricht dem üblichen Spark-Niveau, was sehr beruhigend ist, kommt es doch aus einer neuen Fabrik in Madagaskar, man will sich wohl ein zweites Standbein schaffen und von China unabhängiger werden. Wie gesagt, sind Originalfotos nur in geringster Menge zu finden, aber das Modell passt im Vergleich einwandfrei und ansonsten sollte man dem Raceland-Team vertrauen. Beim zweiten Einsatz in Zolder war zum Beispiel die Beklebung des Frontspoilers anders, eben wie beim Modell. Lackierung und Dekoration sind einwandfrei ausgeführt, auch die Räder, die Splitter auf den Vorderkotflügeln und andere Details sind sauber reproduziert. Minimale Abstriche sind bei der Verarbeitung der sehr feinen Fenstereinsätze zu machen, vor allem oben an der Heckscheibe findet man leichte Unsauberkeiten. Im Cockpit sieht man naturgemäß nicht viel, aber Gurte, Feuerlöscher und Armaturen sind gut detailliert. Die Grundform ist im übrigen meiner Meinung nach sehr gelungen wiedergegeben, ich hatte ja bei einem Kadett GT/E 1976 von Spark in einem früheren Bericht Kritik geäussert, hier sollte die Dachlinie stimmen.
Mit diesem Opel kommt auf jeden Fall Abwechslung und eine neue Farbe in die DRM-Sammlung, ich denke, dass die 350 Exemplare ziemlich schnell in Sammlerhand sind.
Unser Fotomuster kommt von Raceland in Dietenhofen, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel