Mittwoch, 29. Januar 2020

Revolutionärer Zwerg - Renault Twingo von Norev, 1:18

Ja, Supersportwagen und Luxuskarossen sind toll, aber das kreative Potenzial eines Automobilherstellers lässt sich besser im Kleinwagensegment entdecken. Günstige Autos mit möglichst optimaler Raumausnutzung - das ist oft genug eine deutlich kniffligere Aufgabe als den nächsten 300 km/h Boliden zu entwickeln. Ein perfektes Beispiel hierfür ist die 1992 präsentierte erste Generation des Renault Twingo. Was die Franzosen damals in Paris zeigten, war revolutionär. Der Twingo adaptierte das Monobox-Design des erfolgreichen Renault Espace für einen Kleinwagen und ermöglichte so ein außergewöhnliches Raumkonzept. Der kleine Franzose wirkte innen erstaunlich luftig, bei den frühen Exemplaren sorgten quietschbunte Elemente am Armaturenbrett und ebenso farbenfrohe Sitzbezüge für gute Laune. Das Interieur war äußerst flexibel, die Rücksitzbank ließ sich längs verschieben und ermöglichte den Passagieren im Fond eine für einen Kleinwagen ungewöhnliche Beinfreiheit. Die Lehnen aller Sitze konnten flachgelegt werden um quasi eine große Liegefläche zu schaffen, wesentlich häufiger werden die klappbaren Lehnen allerdings dafür genutzt worden sein, um sperrige Gegenstände zu transportieren. Wir hatten lange Jahre einen Twingo der ersten Generation und ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass Großeinkäufe bei Ikea mit dem Kleinen locker bewältigt werden konnten.

Das war ja alles sehr clever, aber der große Erfolg des Twingo beruhte zu einem guten Teil sicher auch auf dem charmanten Exterieur, vielleicht das Meisterwerk von Renaults langjährigem Designchef Patrick Le Quément. Die Frontpartie mit den Scheinwerfen, die an Froschaugen erinnern, der leicht lächelnde Kühlluftschlitz, das ansonsten ziemlich schnörkellose, aber runde und grundsympathische Design machte den Twingo insbesondere bei der weiblichen Kundschaft beliebt. Als Renault ihm dann nach zwei Jahren auch noch ein großes Faltdach spendierte, gingen die Verkaufszahlen endgültig durch die Decke. Konzept und Design des Kleinen waren so gut, dass Renault den Twingo fast 14 Jahre lang mit nur überschaubaren Veränderungen baute. 1998 gab es eine größere Modellpflege mit leichten optischen Retuschen, 1999 gab es sogar eine „Initiale“-Version mit Lederausstattung, doch im Kern blieb das Konzept unverändert. Knapp 2,6 Millionen Exemplare hat Renault verkauft, bevor die erste Generation 2007 durch die zweite Generation abgelöst wurde, die deutlich nüchterner und weitaus weniger kreativ daherkam.

Die Facelift-Variante des ersten Twingo gab es vor vielen Jahren als Anson-Modell in 1:18, doch ein wirklich gutes Modell des revolutionären Kleinwagens ließ lange auf sich warten. Ende 2019 hat Norev diese Lücke geschlossen, demnächst will Solido auch noch ein Modell nachlegen. Norev bietet den Twingo in drei Farben an: das hier gezeigte Senfgelb, Blau und Grün (letzteres exklusiv bei Norev). Alle drei Farben entsprechen Farbtönen, die es für die allerersten Exemplare des Vorbildes gab. Dazu passt, dass der Norev-Twingo kein Faltdach hat und auch das quietschbunte Interieur war typisch für die frühen Exemplare. Das Design trifft Norev perfekt, durch die großen Fenster lässt sich erkennen, dass die Franzosen auch innen alle Register gezogen haben. Von den bunten Schaltern bis hin zur roten Clownsnase auf dem Armaturenbrett, mit der natürlich die Warnblinkanlage betätigt wurde - alles da! Außen gibt es schöne Leuchten mit viel Tiefe, schön nachgebildete Radkappen und eine ausgezeichnete Verarbeitung rundum. Der Kleine macht großen Spaß!

Mein Fotomuster stammt von unserem Fachhandelspartner modellauto18.de - vielen Dank für die Unterstützung!

Fotos und Text: Georg Hämel

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